Ungleiches Divisions-Duell
Klarer geht’s kaum: Obwohl das O.co Coliseum in Oakland gut gefüllt war, dürften die hiesigen Fans nicht viel Hoffnung auf einen Sieg gegen Kansas City gehabt haben. Zu schwach waren die eigenen Leistungen bis dato (0:10 in dieser Spielzeit, 17 Pleiten in Serie saisonübergreifend), zu stark die Chiefs (sieben Siege aus den letzten acht Spielen). Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und sollte niemals aufgegeben werden ...
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Kansas City Chiefs - Die letzten Spiele
National Football League - Woche 12
In Kansas City dagegen war man sich sicher, dass ein Sieg zu Thursday Night gelingen würde – allein schon wegen Jamaal Charles, dem Star der Chiefs. Dem Running Back waren bis zum anstehenden Duell 133 Carries für 692 Yards, 37 First Downs und acht Touchdowns bei nur drei Fumbles, von denen zwei verloren wurden, gelungen. Im Team außerdem verankert: ein sicherer Quarterback in Alex Smith (elf TDs, vier Interceptions). Allein dessen längster Pass bis dato zeigt, dass der 30-Jährige das Risiko eher verweigert: 34 Yards.
Aufgepasst! Die Raiders rollen
Oaklands Marquette King, der Mann, der unfreiwillig einen Rekord jagt – das die Schlagzeile vor Spielbeginn. Der Punter der Raiders hatte bislang 64-mal einen Punt ausführen müssen. Die Ausgangslage: Hält dieser Trend bis zum letzten Spieltag an, stünde am Ende eine 102 und ein damit verbundener Franchise-Rekord des aktuell schwächsten Teams der NFL (bisher: Leo Araguz mit 98 Punts im Jahr 1998). Doch während King in den ersten beiden Vierteln etwas überraschend nur dreimal ran musste, rückte Chiefs-Punter Dustin Colquitt satte sechsmal an.
Rookie-Spielmacher mit ganz neuen Gefühlen: Derek Carr feierte gegen die Chiefs seinen ersten Sieg. Getty Images
Denn: Oakland dominierte den ersten Durchgang, führte zur Pause mit sage und schreibe 14:3. Hauptverantwortlich dafür war Running Back Latavius Murray (zweites NFL-Jahr, Sechstrunden-Pick 2013), der zunächst einen Rush über elf Yards in die Endzone markierte. Überraschung: Es war im zwölften Aufeinandertreffen der erste (!) Rush-TD bei 318 Laufversuchen gegen Kansas City. Ein zweiter von dieser Sorte folgte prompt – ein Sahnestück obendrein: Tief in der eigenen Hälfte übernahm der Läufer nämlich erneut das "Ei" von seinem Rookie-Spielmacher Derek Carr, schlug einige Haken, zog an einem gesetzten Tackle vorbei und sprintete über satte 90 (!) Yards zum 14:0. Im Dauerregen fanden sich plötzlich selten gesehene, glückliche Gesichter der Anhänger und Spieler vor.
Der "Ehrentreffer" der Chiefs gelang derweil aufgrund eines Fehlers: Beim fünften Punt der Gäste wollte Raiders-Passempfänger Denarius Moore den Return starten, ließ den Ball aber durch seine Arme gleiten. Da er ihn dabei noch berührte, lag ein "Muff" vor. Kansas City eroberte den damit freien Football, generierte in der Redzone (elf Yards vor der Endzone) allerdings aus eigener Sicht nur ein Field Goal von Kicker Cairo Santos (24 Yards) – 3:14.
Rückschlag, Erhöhung, Anschluss
Bitter: Zu Beginn des dritten Viertels stand fest, dass Oaklands Mann des Tages, Running Back Murray (vier Carries, 112 Yards, zwei TDs), nicht wieder kommen würde. Der Läufer musste noch vor der Halbzeit einen Hit einstecken, der ihm eine Gehirnerschütterung einbrachte.
Hatte nicht nur die Raiders, sondern auch den Regen gegen sich: Jamaal Charles (#25). Getty Images
Doch auch ohne ihn dominierten die Raiders zunächst, erhöhten durch Kicker Sebastian Janikowski (40 Yards) auf 17:3 und spielten darüber hinaus clever die Uhr aus. Bis rund zwei Minuten vor Ende des dritten Quarters: Dort brachte nämlich Chiefs-Quarterback Smith endlich mal einen an diesem Tage eher selten gesehenen guten Pass an, den der freistehende Tight End Anthony Fasano zum Touchdown veredelte (19 Yards) – 10:17, der Anschluss.
Der längste Drive bringt den Sieg ein
Plötzlich ließen sich die Hausherren die leichte Verunsicherung anmerken, während die Gäste ihre Chance witterten – und vorübergehend nutzten: Erst hämmerte sich Chiefs-Läufer Charles (gesamt: 19 Carries, 80 Yards, ein TD) über 30 Yards bis in die Endzone zum 17:17, ehe Kicker Santos wenig später auf 20:17 per Field Goal (25 Yards) erhöhte.
Doch die Raiders hatten noch ein Eisen im Feuer – und zwar ihren längsten Drive der gesamten Saison: Mit 17 Spielzügen arbeitete sich Quarterback Carr (174 Yards, ein TD, keine Int.) mit seiner Offensive über 80 Yards und in 7:21 Minuten übers Feld, um final seinen Wide Receiver James Jones (neun Yards, Reception-Touchdown) zu finden.
Dieses 24:20 bedeutete gleichermaßen den Endstand, weil Kansas City zwar noch einmal an den Ball kam, doch Spielmacher Smith (233 Yards, zwei TDs, kein Int.) keine Glanzidee mehr parat hatte. Der erste Sieg von Oakland seit 368 (!) Tagen, dem damaligen Sieg am 17. November 2013 gegen die Houston Texans. Carr, Murray, Jones & Co. feierten mit den Fans ausgelassen, ließen an einem regnerischen Tag letztlich doch noch die Sonne scheinen.
Week 12 im Überblick:
Thursday Night:
Oakland – Kansas City 24:20
Sunday:
Atlanta – Cleveland
Buffalo – New York Jets (wegen Schneesturms verlegt)
Chicago – Tampa Bay
Indianapolis – Jacksonville
Minnesota – Green Bay
New England – Detroit
Philadelphia – Tennessee
Houston – Cincinnati (Sonntag, 19 Uhr, MEZ)
San Diego – St. Louis
Seattle – Arizona (Sonntag, 22.05 Uhr, MEZ)
Denver – Miami
San Francisco – Washington (Sonntag, 22.25 Uhr, MEZ)
Sunday Night:
New York Giants – Dallas (Montag, 2.30 Uhr, MEZ)
Monday Night:
New Orleans – Baltimore (Dienstag, 2.30 Uhr, MEZ)
Verlegte Spiele:
Buffalo – New York Jets (Dienstag, 1 Uhr, MEZ)
