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Brady lässt sich nichts ankreiden - Rodgers-Rekord im Retro-Shirt

NFL, Week 6, Sunday: Steelers siegen mit 3. QB - Seattle muss aufpassen

Brady lässt sich nichts ankreiden - Rodgers-Rekord im Retro-Shirt

311 Yards und drei TDs: Tom Brady hielt auch in Indianapolis allem Druck und Anfeindungen stand.

311 Yards und drei TDs: Tom Brady hielt auch in Indianapolis allem Druck und Anfeindungen stand. Getty Images

Bradys Antworten in der Vergangenheit

"Ich werde dir beweisen, dass ich der beste Quarterback bin", hatte Tom Brady einst seinem College-Trainer Lloyd Carr (Headcoach Michigan zwischen 1995 und 2007) gesagt. Mittlerweile muss gesagt werden: Brady hat seinen damals großen Worten noch größere Taten folgen lassen. Im NFL-Draft 2000 erst in der sechsten Runde und an Stelle 199 gezogen, schlug die noch immer aktive Quarterback-Legende einen mittlerweile schon 16-jährigen Triumphzug ein. Zu langsam, verletzungsanfällig, zu alt: alles kritische Töne aus der Football-Welt, alle wurden sie stets ins Reich der Fabeln verwiesen.

New England Patriots - Vereinsdaten
New England Patriots

Gründungsdatum

16.11.1959

Vereinsfarben

dunkelblau, rot, silber, weiß

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Green Bay Packers - Vereinsdaten
Green Bay Packers

Gründungsdatum

11.08.1919

Vereinsfarben

Dunkelgrün, gelb, weiß

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Indianapolis Colts - Vereinsdaten
Indianapolis Colts

Gründungsdatum

23.01.1953

Vereinsfarben

Blau und weiß

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Pittsburgh Steelers - Vereinsdaten
Pittsburgh Steelers

Gründungsdatum

19.05.1933

Vereinsfarben

schwarz und gold

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Seattle Seahawks - Vereinsdaten
Seattle Seahawks

Gründungsdatum

04.06.1974

Vereinsfarben

Dunkelblau, grün, grau

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Jüngst folgte der Skandal im Zuge des AFC Championship Championship Anfang dieses Jahres beim 45:7 der Patriots gegen die Colts, als Bälle nachweislich nicht ordnungsgemäß aufgepumpt gewesen waren. Das "DeflateGate" war geboren. Doch auch davon ließ sich Brady sportlich nicht aufhalten, er gewann 2015 seinen inzwischen vierten Super-Bowl-Ring. Das Ganze nach einer überragenden Saison 2014, die nun 2015 nahtlos fortgeführt wird.

Pats-Offense rockt, Gronkowski sowieso

Im Sunday Night Game von Week 6 stand sie nun an, die Neuauflage jenen Spiels gegen QB Andrew Luck (Stelle 1 im NFL-Draft 2012). Und erneut hatte "Indi" wenig Chance, wenngleich es sich diesmal besser verkaufte und sogar zur Halbzeit knapp mit 21:20 führten. Brady dominierte in der Folge aber deutlicher, nahm neben Lieblings-Receiver Julian Edelman (50 Yards, ein TD) nun auch Rob Grokowski (50 Yards, ein TD) mit. Für den Tight End der Patriots war es im Übrigen der 60. Touchdown im 70. NFL-Einsatz – Rekord.

Und auch Brady erreichte mit 311 Yards und drei TDs bei einer unverschuldeten Interception, die Edelman mit einem verrenkten Finger zu verantworten hatte, mit New England einen Meilenstein: Der Angriff der Pats bringt es nach fünf Saisonspielen und fünf Siegen auf stolze 183 Punkte – interner Vereinsrekord. Zuschauerplakate wie "Betrüger verlassen das Feld hier" oder Schmähgesänge im Lucas Oil Stadium konnten dem Star herzlich egal sein, er tütete verdientermaßen den siebten Erfolg gegen die Colts in Serie ein.

Perfekte Packers – Rodgers-Rekord

Die Bilanzen von Green Bay (6:0) aus der NFC North und von Carolina aus der NFC South (5:0) sind allererste Sahne. Am Sonntag liefen die Partien der beiden Vereine allerdings nicht immer wie geplant, dafür stimmte aber die Endergebnisse nach jeweils hochspannenden finalen Sekunden in der Crunch Time.

Perfekt auch im Retro-Shirt: Aaron Rodgers (Green Bay), hier gejagt von San Diegos Jason Verrett (re.).

30.000 Yards! Im Retro-Shirt knackte Aaron Rodgers (Green Bay), hier gejagt von San Diegos Jason Verrett, die hohe Hürde. Getty Images

So lieferte Packers-Quarterback Aaron Rodgers beim 27:20 gegen San Diego mit 255 Yards und zwei Touchdowns (keine Int.) eine eher durchschnittliche Leistung ab. Für ein Erfolgserlebnis reichte es trotzdem für die Chargers auf dem Lambeau Field nicht – trotz überragender Leistungen von Spielmacher Philip Rivers (503 Yards, zwei TDs, keine Int.) und Wide Receiver Keenan Allen (14 Receptions für 157 Yards), der nach sechs Spielen bereits bei starken 444 Yards liegt. Grund für den nicht geglückten "Game Winning Drive" war letztlich das lautstarke Publikum in der Käsestadt sowie eine starke Pack-Defense.

Doch Rodgers wäre nicht Rodgers, wenn er nicht trotzdem eine neue Marke aufgestellt hätte: Der 31-jährige "Gunslinger" ist nun der Quarterback der NFL-Geschichte, der am schnellsten die 30.000-Yard-Marke passiert hat. Ein würdiger Rekord für das siegreiche Green Bay an diesem Abend, das zudem in neu aufgelegten Traditionstrikots auflief.

Cam Newton

"Cam-Celebration": Carolinas QB zeigte eine bärenstarke Leistung. Getty Images

Perfekte Panthers – Newtons "Laserpässe"

Bei Carolina lief es am Ende anders herum: Zu Gast bei den gewohnt heimstarken und von einer einmal mehr unfassbar lauten Kulisse im CenturyLink Field unterstützten Seahawks tütete Quarterback Cam Newton (269 Yards, zwei Interceptions) spät mit seinem einzigen TD-Pass auf Greg Olsen das 27:23 ein. Möglich machte diesen Erfolg aber im Grunde nur die späte Unkonzentriertheit der Secondary der Hausherren um Richard Sherman beim finalen Zuspiel, Newtons spät auffällig gutes Passspiel mit teils überragenden Kanonengeschossen sowie ein starkes Laufspiel um Newton selbst (ein Rush-TD) sowie dem bulligen Running Back Jonathan Stewart (20 Carries, 78 Yards, zwei TDs).

Während Seattle nun bei 5:0 steht, läuten in Seattle mit 2:4 schon ein klein wenig die Alarmglocken. Immerhin brachte es Spielmacher Russell Wilson (241 Yards, ein TD, keine Int.) endlich hin, dass Star-Tight-End und Neuzugang Jimmy Graham erstmals ein starkes Spiel mit über 100 Yards einfuhr (140 Yards mit acht Receptions, kein TD).

Die zwei Gesichter des Peyton Manning

Peyton Manning ist unbestritten einer der besten Quarterbacks in der Geschichte der NFL. Zuletzt strauchelte der 39 Jahre alte Broncos-Spielmacher aber gewaltig. Nun auch gegen die Cleveland Browns. Manning warf schon in der regulären Spielzeit zwei Interceptions, Nummer acht und neun der laufenden Saison. Eine davon führte Mitte des vierten Viertels durch einen "Pick Six" sogar zur 20:16-Führung für Cleveland.

Doch dann betrat der andere Peyton Manning den Rasen. Der akkurate Passgeber, der sein Team mit einem 75-Yard-Spielzug wieder in Führung brachte. Kaum zu glauben: Nach 26 erfolglosen Drives war es Denvers erster Offense-Touchdown in insgesamt acht (!) Vierteln. Nach einem Field Goal von Travis Coons hieß es für Cleveland wie schon in der Vorwoche Overtime. In dieser schlug das Pendel nach einer weiteren Manning-Interception schon in Richtung der Browns aus, doch die Broncos-Defense sowie ein letzter, guter Manning-Drive (13 Plays, 72 Yards) sicherte Denver per Field Goal aus 34 Yards von Brando McManus den sechsten Sieg im sechsten Spiel. Endstand: 26:23.

Bengals bleiben ungeschlagen

Erstmals seit 1988 starteten die Cincinnati Bengals wieder mit sechs Siegen in eine Saison. Quarterback Andy Dalton (22/33 Pässe, 243 Yards) war mit drei Touchdown-Pässen Wegbereiter zum 34:21 bei den Buffalo Bills, die ohne ihren verletzten Spielmacher Tyrod Taylor (Innenbanddehnung) antreten mussten. Taylor-Ersatz E.J. Manuel hatte die Partie zwar mit einem Rush-TD eröffnet und insgesamt mehr Pass-Yards (28/42, 263 Yards) als Dalton auf der anderen Seite, allerdings leistete er sich auch eine Interception und konnte die Niederlage gegen die Bengals letztlich nicht verhindern.

Martavis Bryant feiert Monster-Comeback

Vier Spiele lang war Martavis Bryant wegen Drogenmissbrauchs gesperrt. Gegen Arizona feierte der Wide Receiver der Steelers sein Comeback - und was für eines. Neben 137 Passing-Yards, wohlgemerkt bei nur sechs Receptions, erzielte er zwei Touchdowns, darunter einen über satte 88 Yards. Bryant half Pittsburgh damit zum 25:13, den Ersatz-QB Michael Vick nur bis zum dritten Viertel miterlebte. Der Vertreter des etatmäßigen Spielmachers Ben Roethlisberger schied nach einer ohnehin schon dürftigen Vorstellung (3/8 Pässe, sechs Yards) wegen einer Oberschenkelverletzung aus. Die Nummer drei, Landry Jones (8/12 Pässe, 168 Yards, zwei TD-Pässe), übernahm anschließend erfolgreich für das Team aus “Steel City“, das erstmals seit 2011 wieder mit 4:2-Erfolgen dasteht. Für den routinierten Linebacker James Harrison (37) ist die Wahl in Zukunft – sollte "Big Ben" noch länger pausieren müssen – klar: "Landry Jones ist jetzt unser Quarterback." Running Back Le’Veon Bell ergänzte: "Landry sieht Ben schon die ganze Zeit zu. Er kennt die Offense wie seine eigene Westentasche." Sollte es tatsächlich so kommen, es könnte das Ende der Ära Michael Vick nach 15 Jahren NFL sein, und der Anfang der von Jones sein (26) – zumindest als etablierter Backup hinter dem nach wie gesetzten Roethlisberger.

Touchdown-Kontroverse in Detroit

Calvin Johnson macht das, was er am besten kann.

Megatron! Detroits Calvin Johnson macht das, was er am besten kann. Getty Images

Beim 37:34-Overtime-Sieg der Detroit Lions gegen die Chicago Bears sorgte ein umstrittener Touchdown zum zwischenzeitlichen 20:13 für großen Wirbel. Lions-Receiver Golden Tate verlor nach einem Zuspiel direkt nach der Überquerung der Linie das "Ei", das von der Bears-Defense abgefangen wurde. Statt einer Interception entschieden die Referees nach dem Videostudium auf Touchdown. Laut dem Vizepräsidenten der Schiedsrichterabteilung, Dean Blandino, die richtige Entscheidung. "Der Spieler macht seinen dritten Schritt als der Ball aus seinen Händen gleitet. Er hat damit Ballbesitz und ist als Runner zu bewerten. Mit dem Überqueren der Linie ist es somit ein Touchdown", so Blandino gegenüber "NFL Network". Für die Lions war es der erste Sieg in 2015, der auch dank einer überzeugenden Vorstellung von Wide Receiver Calvin "Megatron" Johnson zustande kam: sechs Receptions, 166 Yards, ein TD. Auch QB Matthew Stafford glänzte mit 405 Yards, vier TD-Pässen (eine Interception).

Miamis Headcoach Campbell debütiert und feiert

Vor zwei Wochen hatte in Miami noch Tristesse Einzug gefunden – die Folge: die Entlassung von Headcoach Joe Philbin. Am Sonntagabend erstrahlte das Franchise aus dem sonnigen US-Bundesstaat Florida dann wieder. Grund war das 24:10 bei den Tennessee Titans und der damit verbundene erste Sieg im ersten Spiel unter Trainer Dan Campbell. Dieser hatte nach Spielschluss natürlich gute Laune und verkündete vor versammelter Mannschaft in der Kabine: "All die Arbeit hat sich ausgezahlt. Ihr alle inspiriert mich mit eurer täglichen Leidenschaft, sodass ich bereit bin, wirklich alles für euch zu tun."

Week 6

Donnerstag, 15. Oktober

New Orleans Saints – Atlanta Falcons 31:21

Sonntag, 18. Oktober

New York Jets – Washington Redskins 34:20 Pittsburgh Steelers – Arizona Cardinals 25:13 Minnesota Vikings – Kansas City Chiefs 16:10 Buffalo Bills – Cincinnati Bengals 21:34 Detroit Lions – Chicago Bears 37:34 n.V. Cleveland Browns – Denver Broncos 23:26 n.V. Jacksonville Jaguars – Houston Texans 20:31 Tenneessee Titans – Miami Dolphins 10:38 Seattle Seahawks – Carolina Panthers 23:27 Green Bay Packers – San Diego Chargers 27:20 San Francisco 49ers – Baltimore Ravens 25:20 Indianapolis Colts – New England Patriots 27:34

Montag, 19. Oktober

Philadelphia Eagles – New York Giants

mag/ssc