Storl verfehlte seine eigene europäische Saison-Bestleistung nur um drei Zentimeter und setzte sich klar vor dem Serben Asmir Kolasinac (20,90) und Ladislav Prasil aus Tschechien (20,66) durch. Tobias Dahm (Sindelfingen) belegte mit 19,58 Metern den achten Platz.
Nach fünfmonatiger Wettkampfpause war Storl erst vor zwei Wochen in Karlsruhe wieder deutscher Hallenmeister geworden. In der Prager O2-Arena wurde er als fünfter deutscher Kugelstoßer Hallen-Europameister. EM-Gold hatten zuvor Hartmut Briesenick (1970/1971/1972), Ulf Timmermann (1987/1989), Sven-Oliver Buder (1998) und Ralf Bartels(2011) erkämpft. Hinter Bartels war Storl vor vier Jahren schon EM-Zweiter geworden. Auch bei der Hallen-WM 2012 in Istanbul und 2014 in Sopot war Storl auf Platz zwei gelandet.
Der zweite Stern auf den Schulterklappen
"Ich denke nicht, dass das hier das Ende der Fahnenstange war", hatte Storl schon in Karlsruhe angedeutet, als er nach 156 Tagen wieder einen Wettkampf absolvierte. Und wie! Vierter Titel - zweiter Stern auf den Schulterklappen: Einen Tag vor den deutschen Meisterschaften war Storl zum Polizeimeister ernannt worden.
Seit November arbeitet er wieder an den Kraftmaschinen, seit vier Wochen stößt er wieder mit der Kugel. In Karlsruhe klagte der Schützling von Trainer Sven Lang noch über Schmerzen am operierten Knie. "Dank Voltaren bin ich nun schmerzfrei", sagte der 1,98 Meter große und 125 Kilo schwere Athlet nun in Prag.
Das nächste Ziel: den WM-Titel verteidigen
Die Hallen-EM sei "nicht das Hauptziel in dieser Saison". Ende August will Storl, der im November vom LAC Chemnitz zum SC DHfK Leipzig gewechselt war, in Peking sein WM-Gold verteidigen. Nach den abgeschlossenen Prüfungen zum Polizeimeister hat er jetzt "das ganze Jahr Zeit zum Trainieren". Im Herbst will er zusätzlich ein Studium des Sportmanagements beginnen. Zwei Sterne auf den Schulterklappen, zwei WM- und EM-Goldmedaillen und vier deutsche Hallen-Titel sind ihm nicht genug.