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Vollmer und Werner hoffen auf deutsches Duell

Neuauflage des "Ice Bowls"

Vollmer und Werner hoffen auf deutsches Duell

Tackles setzen, Quarterbacks zu Boden ringen oder Fumbles aufheben - das ist der Job von Colts-Linebacker Björn Werner.

Tackles setzen, Quarterbacks zu Boden ringen oder Fumbles aufheben - das ist der Job von Colts-Linebacker Björn Werner. Getty Images

An ein erstes deutsches Playoff-Duell in der NFL verschwenden Sebastian Vollmer und Björn Werner noch keinen Gedanken. Denn damit sich der Right Tackle der Patriots und der Outside Linebacker der Indianapolis Colts am 18. Januar gegenüberstehen können, müssen sie erst einmal die Viertelfinal-Aufgaben lösen.

Werner: "Es ist immer schön, einen Quarterback zu sacken"

Die Experten des "NFL Network" betonten bereits, dass Colts-Quarterback Andrew Luck ein "spektakuläres Spiel" zeigen müsse, damit sein Team gegen die von Peyton Manning angeführten Broncos eine Chance habe. "Die Meinung der sogenannten Experten interessiert uns nicht", konterte Werner im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Wir glauben fest daran, dass wir den Super Bowl gewinnen können. Wenn du nicht daran glaubst, brauchst du gar nicht erst anzutreten", meint der 24-jährige Berliner.

New England Patriots - Die letzten Spiele
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3
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17
Buffalo Bills Buffalo (A)
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21
Baltimore Ravens - Die letzten Spiele
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10
:
17
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34
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21
Pittsburgh Steelers Pittsburgh (H)
23
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Carolina Panthers - Die letzten Spiele
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0
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26
:
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Green Bay Packers - Die letzten Spiele
San Francisco 49ers San Francisco (A)
24
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21
Dallas Cowboys Dallas (A)
32
:
48
Dallas Cowboys - Die letzten Spiele
Green Bay Packers Green Bay (H)
32
:
48
Washington Commanders Washington (A)
10
:
38
Denver Broncos - Die letzten Spiele
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27
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14
Los Angeles Chargers LA Chargers (H)
16
:
9
Indianapolis Colts - Die letzten Spiele
Houston Texans Houston (H)
19
:
23
Las Vegas Raiders Las Vegas (H)
23
:
20
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Werner spielt seine zweite NFL-Saison. Aufgrund der Dopingsperre und langwierigen Verletzung von Star-Linebacker und "Sack"-Spezialist Robert Mathis war er diesmal Stammspieler. Er konnte in einigen Partien überzeugen, hatte aber auch immer wieder Begegnungen, in denen er nicht auffiel. Viermal ist es Werner gelungen, den gegnerischen Quarterback zu Boden zu reißen. Sein bekanntestes Opfer war Joe Flacco, Spielmacher der Baltimore Ravens und wertvollster Spieler (MVP) des Super Bowls 2013. Jetzt richtet sich Werners Fokus auf einen noch prominenteren Profi - Peyton Manning. "Es ist immer schön, einen super Quarterback zu sacken", meint er.

Starker Vollmer: "Die Ravens sind immer stark"

Sebastian Vollmer

Mit Tape überzogene Schuhe, stabilisierte Knie und Ellenbogen: Tackle Sebastian Vollmer muss viel aushalten, um Star-Quarterback Tom Brady zu schützen. Getty Images

Damit derweil niemand zu Patriots-Playmaker Tom Brady durchkommt, steht Vollmer auf dem Feld. Der 2,03 Meter große und 145 kg schwere Rheinländer ist einer von Bradys fünf "Bodyguards" und hat nach einem Beinbruch im Vorjahr gerade die beste Saison seiner Karriere gespielt. Der angesehene NFL-Experte John Clayton von ESPN bezeichnete den Deutschen gar als "besten Right Tackle der Liga".

Vollmer hört solch ein Kompliment gerne, verweist aber darauf, dass der Mannschaftserfolg über allem stehe. Von der Papierform her sollte Baltimore ihm und den Patriots keine Probleme bereiten, zumal New England als Top-Team der American Football Conference (AFC) die K.o.-Runde erreicht hat, die Ravens hingegen als sechste und letzte Mannschaft in die Play-offs kamen. Doch das letzte Aufeinandertreffen entschieden die Gäste im Halbfinale 2013 für sich und wurden anschließend zum zweiten Mal Meister. "Die Ravens sind immer stark, haben schon ein Play-off-Spiel gewonnen. Wir müssen uns in diesen Play-offs erst noch beweisen", sagte Vollmer der dpa.

Während New England in der Vorwoche ein Freilos hatte, buchte Baltimore durch einen etwas überraschenden 30:17-Sieg bei den Pittsburgh Steelers das Viertelfinal-Ticket. Am Spieltag sind Temperaturen von minus zehn Grad vorhergesagt. Um sich darauf einzustellen, trainierten Vollmer und Co. am Donnerstag trotz minus 18 Grad im Stadion und nicht in der Halle. Jeder sei besonders konzentriert und motiviert gewesen, betont er. Alle wüssten, wie schnell gerade in den Play-offs ein Titeltraum platzen könne.

Wenn Vollmer gegen Baltimore spielt, sitzt Werner im Flieger nach Denver. Er werde das Patriots-Spiel über den Wolken verfolgen, sagt er. Vollmer wiederum will sich am Sonntag Werners Match anschauen. "Das wird natürlich noch interessanter, wenn das Ergebnis für uns entscheidend ist."

Neuauflage des berühmten "Ice Bowl"

Am 31. Dezember 1967, also vor fast einem halben Jahrhundert, tauchte Packers-Quarterback Bart Starr ab und tankte sich über ein Yard in die Endzone. Das 21:17 für Green Bay gegen Dallas im NFL Championship Game war damit 13 Sekunden vor Spielende bei Temperaturen um die minus 25 Grad errungen. Im späteren Finale (Super Bowl II) sicherten sich die Käsestädter schließlich den Meistertitel mit einem 33:14 gegen die Oakland Raiders.

Aaron Rodgers

Nach dem NFC-North-Titel soll für die Packers um Star-Quarterback Aaron Rodgers noch nicht Schluss sein. Getty Images

Nun, so viele Jahre später, kommt es auf eben jenem altehrwürdigen Lambeau Field zu der Neuauflage dieses als "Ice Bowl" in die Geschichte eingegangenen Duells - ebenfalls bei Minusgraden. Am Sonntag (19.05 Uhr) treffen damit Packers-Spielmacher Aaron Rodgers und Cowboys-Anführer Tony Romo aufeinander. Es könnte ein großes Spiel werden, ein sehr großes sogar. "Die Jungs mögen Football und die Jungs verstehen deswegen auch die Geschichte und die Traditionen der NFL - auch die der Cowboys und Packers", teilte Dallas' Headcoach Jason Garrett (48), der damals gerade einmal ein Jahr jung war, gegenüber ESPN mit. "Es ist großartig, Teil dieses Spiels zu sein."

Für Spannung jedenfalls ist gesorgt: Alleine die Fakten, dass das anreisende "America's Team" in der Regular Season alle Auswärtsspiele gewonnen (8:0), während "The Pack" alle Heimspiele für sich entschieden hatte (8:0), spricht für sich. Unter diesen Umständen haben sich in der NFL-Geschichte noch keine Teams getroffen. Ankommen wird es vor allem auf die Stars der beiden Mannschaften: Bei den Hausherren wäre hier zum Beispiel Spielmacher Rodgers (seit 477 Pässen zu Hause ohne Interception) oder Linebacker Clay Matthews zu nennen, bei den Cowboys sind das unter anderem Quarterback Romo oder Running Back DeMarco Murray (1.845 Yards und 13 Touchdowns in der Regular Season).

Etwas Sorgen bereitet Rodgers der Anhängerschaft Green Bays aber schon. Denn erstens laboriert der 31-Jährige an einer Wadenverletzung, die ihm schon in Week 17 gegen Detroit geplagt hat, zweitens waren die jüngsten Endrundenteilnahmen eher weniger erfolgreich. Seit dem Super-Bowl-Triumph am 6. Februar 2011 gegen die Pittsburgh Steelers schieden die Packers zuletzt immer früh aus.

Sherman, Lynch, Wilson

Im vierten Spiel treffen Seattle und Carolina aufeinander. Klarer Favorit sind dabei klar die Seahawks, amtierender Meister und seit einigen Wochen wieder in der Form der letzten Saison. Die Offensive um Spielmacher Russell Wilson und Läufer Marshawn "Beast Mode" Lynch funktioniert immer besser, die Defensive, vor allem die als "Legion of Boom" bekannte Secondary um Star-Cornerback Richard Sherman weiß schier jede Offensive zu kontrollieren.

Die Divisional Round im Überblick:

AFC: New England - Baltimore (Samstag, 22.35 Uhr, MEZ)
NFC: Seattle - Carolina (Sonntag, 2.15 Uhr, MEZ)
NFC: Green Bay - Dallas (Sonntag, 19.05 Uhr, MEZ)
AFC: Denver - Indianapolis (Sonntag, 22.40 Uhr, MEZ)

Die Wild-Card-Round im Überblick:

AFC: Pittsburgh - Baltimore 17:30
AFC: Indianapolis - Cincinnati 26:10
NFC: Dallas - Detroit 24:20
NFC: Carolina - Arizona 27:16

dpa/mag