Mehr Sport

Riese Rodgers - Kühler Kaepernick

NFL, Week 10, Sunday: "Big Ben" dieses Mal "Small Ben"

Riese Rodgers - Kühler Kaepernick

Das Lambeau Field, die legendäre Heimstätte der Green Bay Packers vor dem Kickoff.

Das Lambeau Field, die legendäre Heimstätte der Green Bay Packers vor dem Kickoff. Getty Images

Showdown auf dem Lambeau Field

Rodgers vs. Cutler - seit jeher ein Duell zweier hochveranlagter Quarterbacks. Den Kürzeren aber hatte bis dato stets Letzterer gezogen - Cutlers Bilanz gegen Green Bay vor diesem Duell: ein Sieg, neun Niederlagen, 19 Interceptions und im Schnitt nur miese 67 Yards Raumgewinn. Beim Hinspiel am 4. Spieltag in Chicago hatte es schon ein 17:38 gehagelt mit zwei Interceptions von Cutler.

Green Bay Packers - Die letzten Spiele
San Francisco 49ers San Francisco (A)
24
:
21
Dallas Cowboys Dallas (A)
32
:
48
Chicago Bears - Die letzten Spiele
Green Bay Packers Green Bay (A)
17
:
9
Atlanta Falcons Atlanta (H)
37
:
17
San Francisco 49ers - Die letzten Spiele
Kansas City Chiefs Kansas City (A)
25
:
22
OT
Detroit Lions Detroit (H)
34
:
31
New Orleans Saints - Die letzten Spiele
Atlanta Falcons Atlanta (H)
48
:
17
Tampa Bay Buccaneers Tampa Bay (A)
13
:
23
New York Giants - Die letzten Spiele
Philadelphia Eagles Philadelphia (H)
27
:
10
Los Angeles Rams LA Rams (H)
25
:
26
New York Jets - Die letzten Spiele
New England Patriots New England (A)
3
:
17
Cleveland Browns Cleveland (A)
37
:
20
Pittsburgh Steelers - Die letzten Spiele
Buffalo Bills Buffalo (A)
31
:
17
Baltimore Ravens Baltimore (A)
10
:
17
Detroit Lions - Die letzten Spiele
San Francisco 49ers San Francisco (A)
34
:
31
Tampa Bay Buccaneers Tampa Bay (H)
31
:
23
Kansas City Chiefs - Die letzten Spiele
San Francisco 49ers San Francisco (H)
25
:
22
OT
Baltimore Ravens Baltimore (A)
10
:
17
Denver Broncos - Die letzten Spiele
Las Vegas Raiders Las Vegas (A)
27
:
14
Los Angeles Chargers LA Chargers (H)
16
:
9
National Football League - Woche 10
mehr Infos

Rodgers hatte demnach seinem Gegenüber stets die Grenzen aufgezeigt - so auch beim entscheidenden Spiel der letzten Saison, dem 33:28 am 29. Dezember 2013 um den Titel in der NFC North und den Einzug in die Play-offs. Vor dem jetzt anstehenden Duell aber hatte sich der Star der Packers mit einem angeschlagenen Oberschenkel herumgeschlagen. Zugezogen beim 23:44 in New Orleans, als Rodgers seinen Saisonhöchstwert von 418 Yards geworfen hatte, ihm aber nach Zuziehung der Verletzung zwei Interceptions unterlaufen waren. Damit war ferner eine Serie von vier Siegen am Stück beendet worden.

Rekord-Rodgers nagelt Cutler und Co. an die Wand

Aaron Rodgers

Sein starker Arm zerstörte Chicago schon in den ersten beiden Vierteln: Packers-Star Aaron Rodgers. Getty Images

Zu diesem Duell auf der großen Bühne Sunday Night reisten nun sowohl Green Bay als auch Chicago erholt an - beide hatten zuletzt eine Bye-Week. Davon zu sehen war allerdings nur von den Hausherren bei zwei Grad Außentemperatur etwas - nahezu über die volle Distanz. Allein in der ersten Halbzeit walzten die Packers mit 42:0 (!) über den Rivalen, gegen den seit 1921 Duelle geführt werden. Das an diesem Abend stattfindende 188. Aufeinandertreffen sollte in die positive Geschichte der Käsestädter eingehen - und in die "American Sport Horror Story" der Bears.

Rodgers zeigte dabei einmal mehr sein einmaliges Können, aus schier aussichtslosen Situationen mit Tippelschritten wieder herauszukommen und dann gar noch tolle Pässe anzubringen. Beim 21:0 zum Beispiel schleuderte der 30-Jährige weit in Richtung Jordy Nelson, der als Passempfänger für einen 73-Yard-Touchdown Vollzug vermeldete. Ein NFL-Rekord stand mit diesem Spielzug auch fest: Es war Rodgers' 16. TD-Pass über mindestens 70 Yards - eine einmalige Marke in der Geschichte des Footballs. Insgesamt warf der Spielmacher Green Bays allein im ersten Durchgang für sechs (!) Spielvollendungen.

Es sollten aber keine mehr für Rodgers folgen, da die meiste Zeit in den letzten Vierteln Ersatzmann Matt Flynn ran durfte. Die Partie endete letztlich mit 55:14. Chicago betrieb somit noch etwas Ergebniskosmetik, wenngleich Cutlers Bilanz in diesem Blowout arg überschaubar blieb: 272 Yards, ein TD, zwei Int. Ganz im Gegenteil von der von Rodgers: 315 Yards, sechs TDs, keine Int.

Green Bay Packers

"The Pack": An diesen Akteuren kam kein Chicago Bear durch, es hagelte vielmehr ein Debakel. Getty Images

Der Krimi geht an die 49ers

Ein großes Ausrufezeichen hatten die Saints letzte Woche beim 28:10 in Carolina gesetzt - der erste Auswärtssieg nach zuvor sieben (!) Niederlagen in der Fremde am Stück. Zu Hause ging es am Sonntag weiter, wo bis hierhin elf Erfolge in Serie eingetütet worden waren. Der Gegner: die angeschlagenen San Francisco 49ers (4:4).

Colin Kaepernick

Schleuderte noch einen raus: 49ers-Quarterback Colin Kaepernick. Getty Images

Doch es geschah die Überraschung: Das Team von Headcoach Jim Harbaugh tütete einen 27:24-Erfolg in der Overtime ein, hievte sich damit mit nun 5:4 wieder zurück ins Rennen der NFC West. Diese wird weiterhin von den bislang überzeugenden Arizona Cardinals angeführt.

Ausschlaggebend, um überhaupt in die Verlängerung kommen zu können, war zunächst der ordentliche Start im Mercedes-Benz Superdome: Die beiden Running Backs Frank Gore und Carlos Hyde spurteten für zwei Touchdowns in die Endzone - 14:0. In die Pause gingen die Gäste letztlich mit einer guten 21:10-Führung. Dann aber ließen die 49ers erheblich nach beziehungsweise die Saints kamen erheblich auf: Zweimal fand Quarterback Drew Brees seinen Lieblingsanspielpartner Jimmy Graham. Der Tight End schloss zunächst über elf Yards zum 17:21 auf, ehe er über zwei Yards die 24:21-Führung markierte.

Tight End Jimmy Graham

Ließ die Muskeln bei seinen zwei Touchdowns umsonst spielen: Saints-Tight-End Jimmy Graham. Getty Images

Doch dann zeigte Spielmacher Colin Kaepernick (210 Yards, ein TD, keine Int.) sein Können, nachdem er vergangene Woche seinem Team mit einem fatalen Fehler einen gewaltigen Bärendienst erwiesen hatte : Mit einem weiten Pass bei "Fourth Down" fand der 27-Jährige Wide Receiver Michael Crabtree, der mit diesen errungenen 51 Yards seinem Kicker Phil Dawson das Field Goal zum 24:24 ermöglichte (45 Yards). In der Overtime musste Saints-QB Brees (292 Yards, drei TDs, zwei Int.) schlussendlich mit ansehen, wie erneut Dawson aus nun 35 Yards den Sieg einfuhr - 27:24.

Pittsburgh und "Big Ben" geraten ins Stocken

Ben Roethlisberger

Dieses Mal klappte eher wenig für Ben Roethlisberger und seine Pittsburgh Steelers. Getty Images

Beeindruckende Siege hatten die Steelers zuletzt erzielt - 30:23 gegen Houston, 51:34 gegen Indianapolis und 43:23 gegen Rivale Baltimore . Nach diesen drei Heimspielen folgte nun mal wieder eine Partie in der Fremde. Diese setzte die Mannschaft von Headcoach Mike Tomlin bei den zuvor achtmal (!) sieglosen New York Jets allerdings überraschend mit 13:20 in den Sand.

Nach seinem Rekord zuletzt (zweimal sechs Touchdown-Pässe in zwei aufeinanderfolgenden Spielen) erwischte dieses Mal Quarterback Ben Roethlisberger einen weniger spektakulären Tag: 343 Yards, ein TD, zwei Int. "Big Ben" führte sogleich gegenüber ESPN die Gründe für die Pleite an: "Du darfst den Ball nicht abgeben, wir haben das aber zu oft heute gemacht." Neben den zwei Interceptions nämlich unterliefen den Steelers obendrein zwei Fumbles, die von New York erobert wurden. Jets-Trainer Rex Ryan jedenfalls konnte endlich mal wieder lächeln - über den zweiten Saisonsieg. Der erste wurde schon am 1. Spieltag erzielt. "Das Team hat den Sieg verdient", so seine Aussage nach Spielschluss. Pittsburghs Coach Tomlin zollte dem Gegner ebenfalls Respekt: "Es gibt nichts Mystisches an diesem Resultat. Wir haben die ganze Woche darüber gesprochen, warum dieses Team unter die Räder gekommen ist: Weil sie eben in der Turnover-Bilanz schlecht sind. Nun, heute nicht. Heute haben sie plus vier erreicht."

Detroit auf Eins, Kansas auf Zwei

Calvin Johnson

Wieder zurück - und gleich erfolgreich: Calvin "Megatron" Johnson. Getty Images

Die NFC North wird von Detroit mit einer starken Bilanz von 7:2 dominiert! Die Lions siegten am Sonntag mit 20:16 im heimischen Ford Field gegen Miami - der vierte Sieg in Serie. Und der erste nach der Rückkehr von Star-Passempfänger Calvin Johnson, der seine Knöchelverletzung auskuriert hat. "Megatron" erzielte prompt sieben Receptions für 113 Yards bei einem Touchdown. Ferner schaffte es Quarterback Matthew Stafford zum dritten Mal mit seinem Kollegen am Stück, im vierten Viertel einen spielgewinnenden Drive auf den Rasen zu zaubern: Beim Stand von 13:16 rollten die Lions mit elf Spielzügen über 74 Yards in 2:44 Minuten übers Feld. Am Ende stand der TD von Theo Riddick nach einem Catch für elf Yards.

Alex Smith

Lief für einen Touchdown selbst, der glatt den Sieg einbrachte: Chiefs-Quarterback Alex Smith. Getty Images

Auf Kurs befindet sich auch Kansas City. Die Chiefs siegten ihrerseits ebenfalls zum vierten Mal am Stück - und zwar mit 17:13 gegen ordentlich gestartete Buffalo Bills (nun mit 5:4 in der AFC East). Hauptverantwortlich für das Erfolgserlebnis war das letzte Quarter, in das die Gäste mit einem 3:13-Rückstand gegangen waren. Kansas City aber hatte dort die richtigen Spielzüge parat, erzielte innerhalb von vier Minuten zwei Touchdowns: Beim ersten sprintete Running Back Jamaal Charles über 39 Yards in die Endzone, beim zweiten wagte sich Spielmacher Alex Smith selbst über acht Yards nach vorn, brachte somit den 17:13-Endstand auf die Anzeigentafel. "Ich denke, dass etwas Besonderes in solchen Spielen liegt. Es beschert dir ein anderes Selbstvertrauen, wenn du solche Spiele gewinnst", so ein erfreuter Smith hinterher.

Giants rasen ins Chaos

Beim Meister Seattle hätte New York ein besonderes Ausrufezeichen setzen können, teils gar müssen, um eine bislang verkorkste Saison noch in eine geregelte Bahn lenken zu können. Kurzum: Das gelang einmal mehr nicht. Nach den jüngsten Pleiten (0:27 in Philadelphia, 21:31 in Dallas, 24:40 gegen Indianapolis) hagelte es im CenturyLink Field ein saftiges 17:38 - die vierte verdiente Pleite am Stück.

Eli Manning

Abgang: Einmal mehr war für Eli Manning und seine New York Giants nichts zu holen. Getty Images

Zum Verhängnis wurden den Giants um Spielmacher Eli Manning (283 Yards, ein TD, eine Int.) einmal mehr die akut bröckelnde Defensive. In den letzten vier Begegnungen ließen sie jeweils mindestens 400 Yards des Gegners zu - dieses Mal waren es satte 510. Ein horrender Wert. Noch schlimmer: Allein durch Rushes - vor allem von Running Back Marshawn "Beast Mode" Lynch, der enorm starke vier Touchdowns einstrich - waren es 350. Einmal mehr zeigte sich, dass das Team von Headcoach Tom Coughlin nichts mehr vom Glanz der alten glorreichen Tage versprüht. 3:6 lautet die derzeitige Bilanz, man liegt weit hinter Dallas (7:3) und Philly (6:2) zurück.

zum Thema

Seattle dagegen wehrte den Angriff der siegreichen 49ers in der NFC West ab, setzte sich mit nunmehr 6:3-Siegen wieder auf Rang zwei hinter den starken Cardinals aus Arizona (31:14 gegen St. Louis, 8:1-Siege). Die Seahawks konnten sich an diesem Tage beim Triumph über New York außerdem auch zu einem gewissen Teil beim Glück bedanken: Quarterback Russell Wilson und Lynch unterliefen im Schlussviertel zwei Fumbles (je einer), die stets von einem Mannschaftskollegen erobert werden konnten.

Fünf Touchdowns für Peyton Manning

Peyton Manning

Im Gegensatz zu seinem Bruder Eli läuft's bei Peyton Manning einfach wunderbar. Getty Images

Ferner gaben sich natürlich mal wieder die voll auf Kurs befindlichen Broncos aus Denver die Ehre. Eine wahrlich machbare Aufgabe stand bevor: Es ging gegen das bislang sieglose Oakland. Gelöst wurde diese natürlich einmal mehr mit Bravour durch Star Peyton Manning, der beim 41:17-Blowout nur 17 Minuten benötigte, um fünf Touchdown-Pässe zu werfen. Seine zwei Interceptions waren demnach auch zu vernachlässigen.

Week 10 im Überblick:

Thursday Night:

Cincinnati - Cleveland 3:24

Sunday:

Buffalo - Kansas City 13:17
Detroit - Miami 20:16
New Orleans - San Francisco 24:27 n.V.
New York Jets - Pittsburgh 20:13
Tampa Bay - Atlanta 17:27
Jacksonville - Dallas 17:31
Baltimore - Tennessee 21:7
Oakland - Denver 17:41
Arizona - St. Louis 31:14
Seattle - New York Giants 38:17

Sunday Night:

Green Bay – Chicago 55:14

Monday Night:

Philadelphia – Carolina (Dienstag, 2.30 Uhr, MEZ)