Mehr Sport

Wer reist zu Wilson, wer zu Newton?

NFL, NFC-Play-offs: Wer macht das Rennen in den Super Bowl?

Wer reist zu Wilson, wer zu Newton?

Mister Cool: Mit 24 Jahren zeigt sich Nick Foles in seinem zweiten NFL-Jahr bislang nervenstark.

Mister Cool: Mit 24 Jahren zeigt sich Nick Foles in seinem zweiten NFL-Jahr bislang nervenstark. getty images

Philadelphia Eagles vs. New Orleans Saints

Behält Kelly seinen Mut bei?

Am Sonntag (2.10 Uhr, MEZ) geht das erste Aufeinandertreffen in der NFC über die Bühne. Die Philadelphia Eagles empfangen im heimischen Lincoln Financial Field die New Orleans Saints. Die Hausherren konnten sich mit einem finalen Sieg im divisionsinternen Duell bei den Dallas Cowboys das letzte Ticket für die Play-offs sichern - 24:22 hieß es im Sunday Night Game des 17. Spieltags. Eagles-Quarterback Nick Foles bewies einmal mehr, warum er Michael Vick (saß von Ende 2007 bis 2009 wegen illegaler Hundekämpfe im Gefängnis) wohl endgültig ausgestochen hat. Der 24-Jährige Spielmacher steuerte im entscheidenden Spiel zwei Touchdowns bei. Interception? Erneut Fehlanzeige! "Wir blieben stets dran und wir glaubten aneinander", nahm der mannschaftsorientierte Foles im Anschluss gegenüber ESPN sein eigenes Team mit ins Boot. Mit 27 Touchdowns und nur zwei (!) Interceptions in der Regular Season sicherte sich Philadelphias Nummer 9 zudem einen Rekord, den nicht einmal Peyton Manning erreichte: das beste Touchdown-Interception-Verhältnis in einer NFL-Saison aller Zeiten (13,5).

Großen Anteil am Einzug in die Post Season darf bei den Eagles aber auch Headcoach Chip Kelly einstreichen. Der frische NFL-Trainer (kam zu Beginn der Spielzeit aus Oregon) hauchte seinem Team neues Leben ein, überraschte mit einem mutigen sowie offensiv geprägten Playbook. Das Resultat: Das schwache Vorjahr (4:12) unter Ex-Coach Andy Reid (aktuell bei Kansas City) ist vergessen und der erste Divisionstitel seit 2010 fixiert. Bleibt nur abzuwarten, ob Philadelphia das mutige Spiel auch in den Play-offs fortsetzen wird. Immerhin hat man in Runningback LeSean McCoy den besten Läufer der Liga auf dem Feld - für solides Laufspiel ist jedenfalls gesorgt. Der 25-Jährige rannte über 1.607 Yards zu neun Touchdowns. "All diese Statistiken und Rekorde bedeuten gar nichts, solange du am Ende nicht gewinnst. Das ist das Allerwichtigste", fordert McCoy nun weitere Taten von sich und seinem Team.

In der Fremde steigt die Anspannung

zum Thema

Beim Gegner der Eagles machen sich indes einige Sorgen unter den Fans breit. Mit einer Bilanz von 11:5 musste New Orleans den Carolina Panthers (12:4) den Vorzug lassen und sich dadurch von seinem heiligen und überdachten Superdome verabschieden. Dort wurden in den vergangenen beiden Spielzeiten zwölf von 16 Heimspielen gewonnen. In der Fremde sieht die Bilanz dagegen deutlich schwächer aus (6:10). Linebacker Junior Galette nimmt's dennoch positiv: "Wir sind in der Post Season, nur darum geht's. Es gibt uns die Gelegenheit, einen Ring zu gewinnen."

Saints-Headcoach Sean Payton muss mit seinem Team aber nicht einfach nur auswärts ran, er muss ins aktuell kalte Philadelphia ziehen. Zudem ist New Orleans seit fünf Play-off-Partien ohne Sieg und verlor die letzten drei Saisonspiele in der Fremde allesamt mit einer Gesamtbilanz von 36:78. "Wir dürfen ihnen keinen Grund geben, sich zu begeistern. Wir dürfen den Fans keinen Grund geben, dass sie aufstehen und durchdrehen", formuliert Saints-Quarterback Drew Brees (5.162 Yards, 39 Touchdowns, 12 Interceptions) seinen Plan.

Green Bay Packers vs. San Francisco 49ers

Vorfreudige Käsestädter

Aaron Rodgers und Eddie Lacy

Führte Green Bay beim Erzrivalen Chicago doch noch in die Play-offs: Packers-Quarterback Aaron Rodgers (li.) mit Running Back Eddie Lacy. picture alliance

Den Schlussstrich unter die Wild-Card-Round setzt am Sonntag (22.40 Uhr, MEZ) ein wahres Topspiel: die Green Bay Packers erwarten dann auf dem eigenen Lambeau Field die San Francisco 49ers. 8:7:1 - so lautet die Bilanz einer insgesamt schwachen Saison der Green Bay Packers. Doch das Team von Headcoach Mike McCarthy blieb irgendwie stets am Ball und hangelte sich so letztlich zum alles entscheidenden Spiel am letzten Spieltag bei den Chicago Bears. Kurzer Rückblick: Anfang November brach sich Star-Quarterback Aaron Rodgers das linke Schulterbein. Die Packers aufs Feld führen durften fortan Ersatzspielmacher wie Seneca Wallace, Scott Tolzien und der dann sogar verpflichtete Free Agent Matt Flynn. Alle zeigten durchschnittliche Leistungen, verhalfen den Käsestädtern jedoch zur alles entscheidenden Begegnung – vor allem Flynn. Dort kehrte Rodgers dann endlich zurück und besiegte die Bears quasi im Alleingang mit 33:28. Während dem 30-Jährigen zu Beginn noch zwei Interceptions unterlaufen waren, kam der Spielmacher im Laufe der Partie immer besser ins Spiel. In der letzten Spielminute feuerte er schließlich den entscheidenden 48-Yard-Touchdown-Pass auf Wide Receiver Randall Cobb. Punkt. "Das ist eine besondere Gruppe von Jungs, die zuletzt einige Hürden überwinden musste. Es war eine wahre Achterbahn-Fahrt", zeigte sich auch Rodgers letztlich sichtlich erleichtert. Bitter: Linebacker Clay Matthews fällt mit einem gebrochenen rechten Daumen definitiv aus.

Angespannte 49ers

Groß erleichtert dürfte sich San Francisco nicht von dieser Nachricht gezeigt haben. Mit einer Bilanz von 12:4, also deutlich besser als die Packers, muss das Team von Headcoach Jim Harbaugh nun dennoch auswärts im eiskalten Lambeau Field ran. Es warten Temperaturen von über Minus 20 Grad Celsius! Immerhin tröstet der Fakt, dass Quarterback Colin Kaepernick & Co. die Packers schon einmal am 1. Spieltag schlagen konnte (34:28) und die Tatsache, dass die 49ers zuletzt sechs Partien in Folge gewannen. "Green Bay ist ein komplett anderes Team, als jenes, auf das wir zu Beginn trafen", kontert Wide Receiver Anquan Boldin. Harbaugh erkennt dennoch die Chance, auch wenn mit Green Bay der wohl härteste mögliche Gegner in der Wild-Card-Round wartet: "In den Play-offs dabei zu sein bedeutet die Gelegenheit für die ultimative Chance." Der sechste Super-Bowl-Titel von San Francisco ist das klare Ziel. Und dazu muss sowieso jeder Gegner aus dem Weg geräumt werden.

Die Liga indes bestätigte jüngst Überlegungen, das System anzupassen und eben nicht immer den Divisionssieger mit einem Heimspiel zu belohnen. "Jedes Szenario wird diskutiert - von einem Extraspiel bis dahin, 14 Teams in die Play-offs zu schicken", verkündete NFL-Sprecher Brian McCarthy.

Seattle Seahawks und Carolina Panthers

Auf dem Sofa: Wilson und Newton

Russell Wilson und Cam Newton

Können sich noch eine Woche ausruhen: Die Spielmacher Russell Wilson von den Seattle Seahawks und Cam Newton von den Carolina Panthers. Getty Images

Nicht mitmischen brauchen vorerst die Seattle Seahawks (13:3) und die Carolina Panthers (12:4). Beide Teams reihten in der Regular Season extrem starke Leistungen konstant aneinander, eroberten sich dadurch eine zusätzlich freie Woche. Die möglichen Gegner können demnach bequem vom Sofa aus unter die Lupe genommen werden. Da sich die Seahawks außerdem den besten Platz der NFC ergatterten, kann die Mannschaft von Headcoach Pete Carroll alle Partien bis zum Super Bowl im heimischen CenturyLink Field austragen - dem "lautesten Stadion" der Welt.

Seahawks-Quarterback Russell Wilson (3.357 Yards, 26 Touchdowns, 9 Interceptions) und seine Kollegen empfangen aber erst einmal das Team mit dem geringsten Startplatz, während Panthers-Spielmacher Cam Newton (3.379 Yards, 24 Touchdowns, 13 Interceptions) & Co. das mit dem höchsten empfängt. Zur Info: New Orleans rangiert auf Rang sechs der NFC, die 49ers auf Rang fünf, Green Bay auf Rang vier und die Eagles werden auf dem dritten Rang geführt.