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Explosionen: Tote und Verletzte beim Boston-Marathon

Exakte Hintergründe noch unklar

Explosionen: Tote und Verletzte beim Boston-Marathon

Ein Bomben-Experte untersucht verdächtige Gegenstände im Zielbereich des Boston-Marathons.

Ein Bomben-Experte untersucht verdächtige Gegenstände im Zielbereich des Boston-Marathons. Getty Images

Über 23.000 Läufer waren beim seit 1897 ausgetragenen und damit ältesten Stadt-Marathon der Welt am Start. Rund 500.000 Zuschauer an der Strecke sorgten wie jedes Jahr für eine Volksfest-Stimmung in der Ostküsten-Metropole.

Die friedfertige Atmosphäre fand aber ein jähes Ende, als es im Zielbereich zu zwei Explosionen kam. Drei Menschen wurden dabei getötet, darunter ein acht Jahre altes Kind. Dies bestätigte mittlerweile die Polizei in Boston. Laut dem "Boston Globe" mussten zudem mehr als 140 Menschen mit Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Etliche davon waren schwer verletzt, viele schweben noch in Lebensgefahr.

Die Sicherheitskräfte konnten zudem einen dritten Sprengsatz entschärfen, wie Polizeisprecher Ed Davis mitteilte. Davis zog allerdings Berichte, wonach in der JFK-Bibliothek ein weiterer Sprengsatz explodiert sein soll, wieder zurück. Es soll sich lediglich um ein Feuer in der Bibliothek gehandelt haben, ein Zusammenhang mit den beiden Explosionen in Zielnähe des Marathons bestehe nicht.

Die Hintergründe der Detonationen liegen bisher im Dunkeln. Angesichts des Ortes und des Zeitpunkts gehen die Behörden aber von gezielten Anschlägen aus. Als erste Maßnahmen wurde der Luftraum über Boston gesperrt sowie das Mobilfunknetz abgeschaltet, um Fernzündungen zu verhindern. Erhöhte Sicherheitsstufen wurden zudem in New York und Washington ausgerufen.

Wer hinter den Anschlägen steckt, ist noch unklar. Bis Mitternacht (MEZ) ging noch kein Bekennerschreiben bei den Behörden in den USA ein. Eine offizielle Erklärung zu den Detonationen stand ebenfalls noch aus.

Mockenhaupt entsetzt - Partie der Bruins verschoben, Celtics-Spiel gestrichen

Als sich die Explosionen ereigneten, hatten die Spitzenathleten bereits seit Stunden die Ziellinie überquert. Auch Sabrina Mockenhaupt, Deutschlands beste Langstrecken-Läuferin, die als Zehnte ins Ziel kam, befand sich zum Zeitpunkt der Detonationen bereits in ihrem Hotelzimmer. "Ich bin entsetzt und aufgelöst und habe das Rennen aufgrund der Vorkommnisse total vergessen. Im Hotel ist Aufruhr, wir wissen alle nicht, ob noch etwas passiert", sagte Mockenhaupt am Telefon bei Sky Sport News HD. Die Läufer, die sich noch auf der Strecke befanden, wurden angehalten.

Angesichts der Ereignisse gerieten die sportlichen Ergebnisse in den Hintergrund. Die Kenianerin Rita Jeptoo gewann die 117. Auflage des Boston Marathons. Bei den Männern siegte Lelisa Desisa aus Äthiopien.

Die für den Montagabend (Ortszeit) angesetzte NHL-Partie zwischen den Boston Bruins mit dem deutschen Profi Dennis Seidenberg gegen die Ottawa Senators wurde abgesagt, soll aber nachgeholt werden. Das NBA-Spiel der Boston Celtics gegen die Indiana Pacers wurde dagegen ersatzlos gestrichen. Auf die Play-offs hat das keine Auswirkungen.

London-Marathon soll stattfinden

Der am kommenden Sonntag auf dem Programm stehende Marathon in London wird wie geplant stattfinden. Dies teilte Nick Bitel, Vorsitzender des London Marathons, mit. Allerdings werde das Sicherheitskonzept einer Prüfung unterzogen. "Wir werden die Sicherheitsvorkehrungen in Zusammenarbeit mit den Organisatoren neu bewerten", teilte Julia Pendry von der Metropolitan Police mit.