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Dietrich Schulze-Marmeling: "Der FC Bayern und seine Juden"

Fußballbuch des Jahres 2011

Dietrich Schulze-Marmeling: "Der FC Bayern und seine Juden"

Das Fußballbuch des Jahres 2011

Das Fußballbuch des Jahres 2011 @kicker

Das Sieger-Buch »Der FC Bayern und seine Juden« zeichnet den Werdegang des heute bedeutendsten deutschen Fußballvereins nach: in der ‚ersten Halbzeit‘ seiner Existenz, von den Umständen seiner Gründung im Jahr 1900 bis hinein in die 60er Jahre. In den Blick kommen zunächst die Gründungsväter und treibenden Kräfte der ersten Jahrzehnte, darunter viele (und heute vielfach vergessene) Juden wie der prägende Vereinspräsident Kurt Landauer oder der Pionier des modernen Spiels und Meistertrainer Richard Dombi.

Es folgen: der sportliche und kulturelle Aufstieg mit der ersten deutschen Meisterschaft der Bayern 1932; die nach der Machtergreifung der Nazis 1933 einsetzende Demontage, gegen die es zähen, doch letztlich vergeblichen Widerstand gab; und schließlich der schwierige Neubeginn nach dem Krieg. Der nach zwei Monaten im KZ Dachau 1939 vor den Nazis in die Schweiz geflüchtete Alt-Präsident Landauer konnte zwar ins Amt zurückkehren, doch das Klima im Fußball-Land und -Verband sollte noch bis weit in die 60er Jahre dumpf und geschichtsvergessen bleiben.

"Bayern München ein liberaler Verein"

Akademie-Juror Jürgen Kaube hat den Titel nominiert und schreibt in seiner Rezension über Schulze-Marmeling: "Wer aus der deutschen Nachkriegszeit auf die Anfänge des Fußballs schließen würde, müsste ihn für eine ziemlich nationale, ziemlich proletarische und ziemlich konservativ, um nicht zu sagen: reaktionär geführte Sportart halten. Am Anfang aber, das zeigt das Buch überzeugend wie kaum eines zuvor, war alles ganz anders: Der Fußball begann internationalistisch, bürgerlich-akademisch, liberal. Und der FC Bayern war ein Club, bei dem diese Einstellungen besonders ausgeprägt waren."

Dietrich Schulze-Marmeling wird die Auszeichnung für das Fußballbuch des Jahres im Rahmen der Gala zur Verleihung der Deutschen Fußball-Kulturpreise 2011 am Fr., 28. Oktober, 20 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle entgegennehmen.

Auf Platz zwei folgt Reinaldo Coddou H. mit "Buenos Aires – Die Welthauptstadt des Fußballs" Das kleine Finale gewann Ronald Reng mit "Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben" vor Jürgen Bertram, "Torschrei. Bekenntnisse eines Fußballsüchtigen".