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Handball-Europameisterschaft in Kroatien - Nach abgelehntem Protest: Deutschlands Gegner Slowenien widerspricht erneut!

Deutscher Gegner erwägt EM-Ausstieg

Nach abgelehntem Protest: Slowenien widerspricht erneut!

Sie fühlten sich wie der sichere Sieger: Die Slowenen um Marko Bezjak, Borut Mackovsek und Blaz Blagotinsek.

Sie fühlten sich wie der sichere Sieger: Die Slowenen um Marko Bezjak, Borut Mackovsek und Blaz Blagotinsek. Getty Images

Der letztlich berechtigte Siebenmeter , der zum Ausgleichstor in letzter Sekunde für die deutsche Mannschaft geführt hatte , war am Montagabend erst nach Ansicht der Videobilder gegeben worden.

Dem Last-Minute-Treffer von Rechtsaußen Tobias Reichmann waren minutenlange Diskussionen und eine Videoentscheidung der Schiedsrichter aus Litauen vorausgegangen. Nachdem der Slowene Blaz Janc sieben Sekunden vor Schluss zum 25:24 für den WM-Dritten getroffen hatte, hielten die slowenischen Spieler beim Anwurf-Versuch von Paul Drux nicht genügend Abstand. Die Schiedsrichter entschieden nach dem Videostudium auf Siebenmeter für Deutschland. Streitpunkt war, ob der Ball beim Wurf von Drux vor oder nach der Sirene die Hand verlassen hatte.

Chronologie der Ereignisse seit Spielende

Am späten Montagabend legten die Slowenen Protest ein. Der DHB teilte diesbezüglich nur mit: "Die Schiedsrichter haben die Möglichkeit des Videobeweises genutzt und die letzten Sekunden intensiv begutachtet. Ihre finale Entscheidung ist regelkonform. Die sportliche Enttäuschung unseres Gegners ob des dramatischen Spielendes verstehen wir, aber einem Protest der slowenischen Delegation sehen wir gelassen entgegen."

Was hier passiert ist, sprengt alle Grenzen. Der Verband denkt ernsthaft darüber nach, die EM zu verlassen.

Goran Cvijic, Sekretär des slowenischen Handballverbandes

Diese Einschätzung bestätigte die Disziplinarkommission der EHF mit ihrer Entscheidung am Dienstag. "Für mich ist die Entscheidung folgerichtig, wir hätten es aber auch auf ein Wiederholungsspiel ankommen lassen. Wir sind froh, dass wir nun Klarheit haben", kommentierte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. "Die Entscheidung der EHF überrascht uns nicht, da diese regelkonform war und ist", so Hanning weiter, der zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wusste, dass die Angelegenheit noch nicht ausgestanden ist.

Erneuter Widerspruch der Slowenen - Entscheidung am Mittwoch

Denn die Slowenen nahmen die Entscheidung keineswegs hin und legten inzwischen Widerspruch gegen den abgewiesenen Protest ein. Hanning bestätigte dies am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur. "Die Slowenen wollen das Ergebnis mit 25:24 für sich gewertet wissen", sagte der 49-Jährige. "Sie sagen, dass sie ohnehin von den Schiedsrichtern klar benachteiligt worden seien."

Goran Cvijic hatte schon zuvor scharfe Kritik geäußert. "Was hier passiert ist, sprengt alle Grenzen", sagte der Sekretär des slowenischen Handballverbandes. "Der Verband denkt ernsthaft darüber nach, die EM zu verlassen. Auf der anderen Seite sind wir uns über die ganzen negativen Folgen auch für die kommende Generation bewusst." Die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtete, dass der Verband bereits eine formale Beschwerde gegen die Schiedsrichter eingereicht habe, von denen man sich zum wiederholten Male ungerecht behandelt fühlte.

Die Führung des DHB kontaktierte Rechtsbeistände, um über den nochmaligen Einspruch zu beraten. Bis Mitternacht konnte der deutsche Handball-Bund eine Stellungnahme an den europäischen Verband abgeben. Eine EHF-Kommission wird nun am Mittwoch eine endgültige Entscheidung in der Sache treffen. Die Slowenen schöpfen damit ihre rechtliche Möglichkeit aus und stützen ihren Widerspruch darauf, dass das Foul erst nach dem Abpfiff stattgefunden hat.

aho/msc/ski

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