Handball

Ristovski entnervt "Les Experts", Nenadic die Polen

Gruppe A: Favoriten tun sich zum Start mächtig schwer

Ristovski entnervt "Les Experts", Nenadic die Polen

Hielt Mazedonien viel länger als gedacht im Spiel: Löwen-Keeper Borko Ristovski (#16).

Hielt Mazedonien viel länger als gedacht im Spiel: Löwen-Keeper Borko Ristovski (#16). imago

Das Schicksal, das schon die Kroaten zum Auftakt ereilte , verschonte auch das erfolgsverwöhnte Frankreich im ersten Spiel nicht. Der krasse Außenseiter aus Mazedonien um Superstar Kiril Lazarov hielt beeindruckend mit, "Les Experts" war der fehlende Rhythmus deutlich anzumerken. Beim 8:6, das ein frecher Doppel-Kempa in Unterzahl (von Lazarov abgeschlossen) besorgte, führte der Underdog erstmals mit zwei Toren.

Die spektakuläre Aktion schien den schlummernden Riesen aber geweckt zu haben, der mit einem 5:1-Lauf zurückschlug (11:9). Weil Welthandballer Nikola Karabatic noch enttäuschte, übernahm der auffällige Valentin Porte Verantwortung. Mit der tatkräftigen Hilfe von Schlussmann Borko Ristovski (über zehn Paraden), der seit November für die Rhein-Neckar Löwen zwischen den Pfosten steht, blieb Mazedonien aber im Spiel und glich bis zur Pause wieder aus (12:12).

Mahé und Abalo übernehmen Verantwortung

Übersprang seinen Gegenspieler mit Leichtigkeit: Frankreichs Luc Abalo.

Übersprang seinen Gegenspieler mit Leichtigkeit: Frankreichs Luc Abalo. imago

Auch im zweiten Abschnitt hieß der Protagonist Ristovski, der die Franzosen mehr und mehr entnervte. Erst der Doppelschlag von Flensburgs Kentin Mahé und Sprungwunder Luc Abalo sorgte nach 43 Minuten für die vermeintliche Vorentscheidung (20:17). Mazedonien wollte sich aber nicht mit dem Trost einer starken Leistung begnügen und glich bis zur 50. Minute wieder aus (21:21).

Erneut Mahé und Abalo waren es allerdings, die den endgültig entscheidenden Zwei-Tore-Vorsprung herstellten (24:22). Mit einer derart schwierigen Geburt von "Les Experts", die sich im Verlauf der 60 Minuten acht Zeitstrafen einhandelten, hatte wohl auch Frankreichs grundpessimistischer Coach Claude Onesta nicht gerechnet. Zumindest der starke Schlussspurt (7:1-Lauf) und das doch deutlichere 30:23 dürften den 58-Jährigen ein wenig besänftigt haben.

Gastgeber zittern bis zum Schluss

Legte gewohnt sein ganzes Herzblut an den Tag: Polens Michal Jurecki.

Legte gewohnt sein ganzes Herzblut an den Tag: Polens Michal Jurecki. imago

Nachdem es bereits den Kroaten und Frankreich zum Auftakt so ergangen war, wollte auch Gastgeber Polen der niedrigen Betriebstemperatur in nichts nachstehen. Zwar entlud sich nach Michal Jureckis 1:0 bereits die ganze Anspannung, wirklich locker wirkte die Mannschaft von Trainer Michael Biegler in der Folge aber nicht. Allen voran Petar Nenadic brachte den deutschen Nachbarn zur Verzweiflung, sechs der ersten acht Treffer für Serbien gingen auf das Konto des Torjägers der Füchse Berlin (8:6).

Diesen Eindruck wollten die Polen vor der frenetischen Heim-Kulisse aber nicht stehen lassen, kämpften sich mit der großen Unterstützung zurück ins Spiel. Das zwischenzeitliche 13:12 hatte aber nicht lange Bestand, Serbien ging mit einer Führung in die Pause (15:14).

In den zweiten 30 Minuten wogte das Geschehen weiter hin und her, ehe der ehemalige Magdeburger Publikumsliebling Bartosz Jurecki mit dem 21:18 das Publikum zum Kochen brachte. Zu viele leichte Fehler der Gastgeber hielten Serbien allerdings im Spiel, Göppingens Zarko Sesum glich wenige Minuten vor dem Ende wieder aus (25:25). Bis in die Schlusssekunden hinein entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, ehe Polens Schlussmann Slawomir Szmal beim Stand von 29:28 den Siebenmeter von Ivan Nikcevic entschärfte. Nach dem Herzschlagfinale fiel den polnischen Spielern und Fans ein großer Stein vom Herzen. Der Anfang ist gemacht, bis zur einer möglichen Medaille ist es aber gerade mit dieser Leistung noch ein weiter Weg.

msc