Handball

Utopie? Kiel und Flensburg kämpfen für ihren CL-Traum

Deutsche Vertreter mit schweren Hürden in der Königsklasse

Utopie? Kiel und Flensburg kämpfen für ihren CL-Traum

Unsicherer Blick nach oben und nach vorne: THW-Coach Alfred Gislason und Flensburgs Holger Glandorf.

Unsicherer Blick nach oben und nach vorne: THW-Coach Alfred Gislason und Flensburgs Holger Glandorf. imago

Alfred Gislason weiß genau, was seinen THW Kiel am Sonntag erwartet: "Es wird die Hölle los sein", erklärte der Trainer des deutschen Rekordmeisters vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League. Sein Team muss bei Titelverteidiger Vardar Skopje in Mazedonien die 28:29-Niederlage aus dem Hinspiel aufholen. Im Sport Center Jane Sandanski ist das eine extrem schwierige Aufgabe. Gislason weiß: "Das wird eine heiße Atmosphäre mit fanatischen Fans."

Im Duell mit den Mazedoniern wird Rückraumspieler Steffen Weinhold fehlen. Der Linkshänder hatte im Hinspiel eine Oberschenkelblessur erlitten - und deswegen auch schon das Spiel in Leipzig (28:16) verpasst. "Er fällt zwei bis drei Wochen aus und steht erst Mitte Mai wieder zur Verfügung", prognostizierte Gislason. Für den isländischen Coach kommt es darauf an, die Fehler aus dem ersten Aufeinandertreffen zu vermeiden: "Wir hatten neun technische Fehler, davon fünf bei Gegenstößen. Das waren Eigentore."

THW: Rekordteilnehmer in der Domstadt?

Auch die SG Flensburg-Handewitt will am Sonntag (19 Uhr) gegen den französischen Vertreter Montpellier das schier Unmögliche möglich machen und nach dem 28:28 im Hinspiel doch noch den Sprung in das Halbfinale schaffen. Sollten beide Klubs scheitern, würde das Final-Turnier (26./27. Mai) in Köln zum zweiten Mal hintereinander ohne deutsche Beteiligung stattfinden. Wenn sich die Nordklubs durchsetzen, wären die Kieler zum siebten, die Flensburger zum zweiten Mal dabei. Der THW wäre dann Rekordteilnehmer in der Domstadt.

Wir werden uns zwei Tage gut vorbereiten.

SG-Coach Maik Machulla

Die Generalprobe in der Bundesliga glückten beiden Klubs. Kiel gewann am Donnerstag in Leipzig, Flensburg setzte sich gegen den TVB 1898 Stuttgart mit 35:28 durch. Während die Kieler nach der Partie in der Messestadt zunächst in die Heimat zurückkehrten, stand für die Flensburger am Freitag die Anreise von der Schwabenmetropole aus über München nach Montpellier an. "Insgesamt bin ich zufrieden, aber wir müssen uns in allen Mannschaftsteilen steigern, wenn wir in Montpellier bestehen wollen", sagte SG-Coach Maik Machulla nach dem Spiel. Alles in allem ist der 41-Jährige aber zuversichtlich: "Wir werden uns zwei Tage gut vorbereiten."

Die Ausgangspositionen sind klar: Flensburg darf in Montpellier nicht verlieren. Ein Remis würde genügen, wenn die SG mehr als 28 Tore erzielt. Kiel muss in Skopje mit zwei Treffern Differenz gewinnen. Ein Sieg mit einem Tor Unterschied reicht nur, wenn die Gislason-Schützlinge mehr als 29-mal treffen.

msc

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