1. Hälfte: Gensheimer und Heinevetter überragen
In den ersten Minuten wurde direkt deutlich, warum Bundestrainer Sigurdsson im Vorlauf von einem formstarken Gegner gesprochen hatte. Ungarn mischte mit seiner 6:0-Formation Beton an, den nach 68 Sekunden erstmals Linkshänder Kai Häfner leicht aufbrach (1:0). Am anderen Ende des Spielfelds schickte Sigurdsson zu Beginn Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten, der sich schon im ersten Angriff mit zwei tollen Paraden bedankte. Es blieb nichtsdestotrotz ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei das DHB-Team stets vorne lag (5:4). Ein 102-km/h-Hammer von Häfner brachte das 6:4, ehe Kapitän Uwe Gensheimer nach tollem Zuspiel von Julius Kühn erstmals eine Drei-Tore-Führung herstellte (8:5).
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Deutschland - Die letzten Spiele
Auch wenn die Magyaren anschließend wieder auf 7:8 ranschnupperten, behielten die Deutschen den Kopf oben und legten einen 4:0-Lauf hin - Gensheimers Siebenmeter saß (12:7, 25.). Beim 13:8 verwandelte der Weltklasse-Linksaußen bereits seinen fünften Strafwurf (im fünften Versuch). Und die Sigurdsson-Sieben spielte sich so langsam in einen Rausch: Rechtsaußen Patrick Groetzki besorgte eineinhalb Minuten vor der Pause das 16:9, Schlussmann Heinevetter brachte es im ersten Abschnitt auf eine starke Quote von 45 Prozent. Auch zwei ungarische Tore vor dem Wechsel trübten nicht den starken Gesamteindruck, den man vom amtierenden Europameister in den ersten 30 Turnier-Minuten gewonnen hatte (16:11). Sieben der 16 deutschen Treffer gingen alleine auf das Konto von Gensheimer, der auf seinen persönlichen Schicksalsschlag sagenhaft reagierte.
2. Hälfte: Leichtigkeit dahin, Heinevetter da
Den Start in die zweite Hälfte verschlief das DHB-Team dann aber komplett, zwei unnötige Zwei-Minuten-Strafen gegen Patrick Wiencek und Häfner brachten die "Bad Boys" in Bredouille. Zum Glück war Heinevetter direkt wieder da, der Berliner Keeper nahm auch einen Siebenmeter der Ungarn weg. Nichtsdestotrotz legten die Magyaren einen 6:0-Lauf (!) hin und verkürzten auf 15:16 (38.). Nach 9:03 Minuten ohne eigenes Tor brach Häfner den "Fluch" - 17:15 (39.). Trotz einiger Fehler übernahm Gensheimer weiter Verantwortung, hielt den knappen Vorsprung (19:16, 47.). Die Leichtigkeit des Seins war allerdings dahin, die vielen deutschen Fans in der Halle fieberten und zitterten mit.
Groetzkis Treffer und eine Überzahlsituation schonten die Nerven Mitte der zweiten Hälfte wieder etwas (20:18, 49.). Zwei Minuten später wollte Ungarn-Coach Xavi Sabate mit einem Timeout seiner Mannschaft neuen Input mitgeben. Doch Gensheimer hatte von der Außenposition mal wieder die richtige Antwort parat - 22:20 (52.). Ungarn hätte in der Folge noch näher rankommen können, spielte es in den entscheidenden Momenten aber oftmals zu unsauber. Das 25:22 von Häfner war dann so etwas wie eine kleine Vorentscheidung, auf die der Kontrahent erneut mit einer Auszeit reagierte (58.). In den hektischen letzten Sekunden handelten sich die Ungarn für ein böses Foul an Steffen Fäth noch eine Rote Karte ein - und besiegelten so den 27:23-Auftakterfolg der "Bad Boys". Weiter geht's für die deutsche Mannschaft am Sonntag (14.45 Uhr, LIVE!-Ticker bei kicker.de) gegen Außenseiter Chile.
Der Auftakterfolg im Stenogramm:
Deutschland - Ungarn 27:23 (16:11)
Deutschland: Heinevetter (Berlin), Wolff (Kiel) - Gensheimer (Paris/13/8), Häfner (Hannover/7), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen/4), Fäth (Berlin/1), Pieczkowski (Leipzig/1), Kühn (Gummersbach/1), Wiencek (Kiel), Drux (Berlin), Ernst (Gummersbach), Kohlbacher (Wetzlar), Lemke (Magdeburg), Reichmann (Kielce), Dahmke (Kiel)
Ungarn: Fazekas, Mikler - Csaszar (3/1), Balogh (3), Juhasz (3), Bodo (3), Jamali (3), Lekai (3), Zubai (2), Harsanyi (1), Ancsin (1), Nagy (1)
Schiedsrichter: Nachevski/Nikolov (Mazedonien)
Zeitstrafen: 3:3
Rote Karte: Ligetvari (Ungarn) wegen groben Foulspiels
Siebenmeter: 8/8:1/2
Zuschauer in Rouen: 5000
