Handball

Episches Finale: Reichmann setzt sich die Krone auf

Deutscher Europameister steuert neun Treffer bei

Episches Finale: Reichmann setzt sich die Krone auf

Überglückliche Champions-League-Sieger: Julen Aguinagalde präsentiert den Spielball, Tobias Reichmann (hinten) jubelt.

Überglückliche Champions-League-Sieger: Julen Aguinagalde präsentiert den Spielball, Tobias Reichmann (hinten) jubelt. imago

Vor dem Finale der Champions League war klar: In diesem Jahr feiert eine Mannschaft ihre Premiere - noch nie hatte weder Kielce noch Veszprem bislang die Königsklasse gewinnen können. Aron Palmarsson, der zum besten Spieler des Final-Wochenendes gewählt wurde, legte mit seinen Ungarn vor. Mit vier Toren führte der leichte Favorit zur Pause, das 17:13 gab den mitgereisten Anhängern bereits ein wenig Ruhe.

Und nach der Pause machte Veszprem genau da weiter, führte eine Viertelstunde vor Schluss mit neun Toren (28:19) und hatte eineinhalb Hände an der begehrten Trophäe, die 500.000 Euro gebracht hätte. Aber eben nur hätte: Kielce kämpfte sich nämlich famos zurück, der deutsche Nationalspieler Reichmann (neun Treffer) hatte daran großen Anteil. Die Ungarn verloren völlig den Kopf und blieben 12 (!) Minuten ohne eigenen Treffer. Beim 29:29 ging es tatsächlich noch in die Verlängerung, in der Kielce bis kurz vor Schluss mit einem Tor führte. Dann aber kam Veszprems spanischer Linksaußen Ugalde, der die Ungarn zumindest ins Siebenmeterwerfen rettete (35:35).

Feierte etwas zu früh: MVP Aron Palmarsson.

Feierte etwas zu früh: MVP Aron Palmarsson. picture alliance

"Ehrlich gesagt habe ich nicht mehr daran geglaubt"

Dort trafen die Ex-Kieler Ilic und Palmarsson sowie Sliskovic vom Punkt, Marguc und Terzic versagten die Nerven. Bei Kielce ließ nur Cupic die Chance aus, Strlek, Bielecki, Reichmann und schließlich Aguinagalde netzten ein. Damit gewannen die Polen in ihrem ersten Finale in der Königsklasse direkt die begehrte Trophäe - und sackten darüber hinaus auch noch 500.000 Euro ein. Die ausgelassenen Jubelszenen zeigten, wie wichtig dem Klub der größte internationale Titel Europas war. "Für die Leistung, die wir in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben, dürfen wir heute die Stadt auseinandernehmen", grinste Reichmann am Sky-Mikrofon über beide Ohren. Ob das Mega-Comeback denkbar war? "Ehrlich gesagt habe ich nicht mehr daran geglaubt", gestand er ein: "Ich weiß nicht, wo die Initialzündung herkam." Mit dem CL-Titel krönt Reichmann sein Wahnsinns-Jahr, Ende Januar hatte er ja bereits mit dem deutschen Nationalteam in seiner polnischen Wahlheimat die Europameisterschaft gewonnen.

Das dramatische Endspiel von Köln im Stenogramm:

Vive Kielce - Veszprem 35:35 (29:29, 13:17) n.V., 4:3 im Siebenmeterwerfen
Tore für Kielce: Reichmann (9), Bielecki (7), Lijewski (5), Aguinagalde (5), Zorman (4), Strlek (4), Jurecki (3), Jachlewski (2).
Tore für Veszprem: Ilic (7), Ugalde (7), Palmarsson (6), Nilsson (6), Nagy (5), Lekai (3), Sliskovic (2), Marguc (1), Ivancsik (1).
Zuschauer: 19.250 (ausverkauft)

msc

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