Handball

Kiel knickt ein: Alilovic und Ilic fertigen THW ab

Kroatischer Nationalkeeper bärenstark, Palicka auch

Kiel knickt ein: Alilovic und Ilic fertigen THW ab

Bereitete den alten Kollegen ordentlich Kopfzerbrechen: Veszprems Rückraumtank Momir Ilic (Mitte).

Bereitete den alten Kollegen ordentlich Kopfzerbrechen: Veszprems Rückraumtank Momir Ilic (Mitte). Getty Images

Gerade im zweiten Durchgang nahm der Veszprem-Express unwiderstehlich Fahrt auf, da halfen auch ein Comeback der Norddeutschen und ein überragender Palmarsson nicht.

"Zebras" beginnen furios - Hüne Nagy schlägt zurück

Ähnlich wie im ersten Halbfinale eröffnete sich auch im zweiten Semifinale die Frage nach den Defensivtaktiken der Mannschaften, speziell der extrem variablen Kieler. Und THW-Coach Alfred Gislason entschied sich für eine enorm offensive Variante der 3-2-1-Abwehr mit Kapitän Filip Jicha an der Spitze. An Aggressivität mangelte es den Norddeutschen nicht, in der 2. Minute bekam das erstmals Chema Rodriguez zu spüren, der von Jicha und Steffen Weinhold abgeräumt wurde.

Neben defensiver Stabilität lief direkt zu Beginn auch Keeper Andreas Palicka heiß, der seinen Kasten nahezu vernagelte. Nach neun Minuten standen für Veszprem erst zwei Tore auf der Habenseite, der THW ging früh mit 5:2 in Führung. Den Höhepunkt der Kieler Hochphase bildete der Streich von Linkshänder Weinhold, der in Unterzahl von Linksaußen (!) erfolgreich abschloss (7:4, 15.). Anschließend kam der ungarische Meister aber immer besser ins Spiel und blieb speziell dank 2,07-Meter-Hüne Laszlo Nagy dran.

Veszprem nimmt ordentlich Fahrt auf - Palmarsson Alleinunterhalter

Legt den Ball Palicka über den Kopf: Veszprems Mate Lekai (Mitte).

Legt den Ball Palicka über den Kopf: Veszprems Mate Lekai (Mitte). Getty Images

Und die Nachrichtenlage verbesserte sich stetig für Veszprem: In der 20. Minute kam der erste gehaltene Ball von Keeper Mirko Alilovic dazu, in Minute 23 die erste Führung durch Wurfschleuder Nagy (9:8). Bis zur Pause stabilisierte sich zudem die ungarische Abwehr, die zwischenzeitliche Zwei-Tore-Führung brachten sie dennoch nicht über die Zeit, weil dem Isländer Aron Palmarsson im ersten Abschnitt so gut wie alles gelang (13:13).

Was bereits am Ende der ersten Hälfte auffiel, machte sich auch zu Beginn der zweiten erneut bemerkbar: Den Kielern mangelte es vorne an Ideen, hinten bekamen sie den Laden nicht mehr wie in der Frühphase zusammen. Nach 35 Minuten führten die Ungarn mit 16:13 und bauten diese anschließend auch auf vier Tore aus (19:15, 37.).

Drei ungarische Faktoren sind zu viel

Überzeugte als einziger Spieler im Kieler Angriff: der Isländer Aron Palmarsson, der in der nächsten Saison bei Veszprem spielen wird.

Überzeugte als einziger Spieler im Kieler Angriff: der Isländer Aron Palmarsson, der in der nächsten Saison bei Veszprem spielen wird. Getty Images

Zusätzlich wurde auch der kroatische Nationalkeeper Alilovic vermehrt zum Faktor, zwischenzeitlich wies der 29-Jährige eine Erfolgsquote von über 40 Prozent auf. Das ermöglichte den Ungarn auch die Führung stetig beizubehalten oder gar allmählich auszubauen (25:21, 47.). Der THW sollte aber nochmal ein Lebenszeichen abgeben, spätestens nach dem 24:27 begannen die Ungarn zu denken. Garant dafür war besonders ein an diesem Tag unwiderstehlicher Palmarsson (neun Tore), der mit seinem riesigen Wurfrepertoire imponierte.

Nach dem Siebenmetertreffer von Tamas Ivancsik zum 29:25 war mehr als eine kleine Vorentscheidung getroffen (57.). Mate Lekai machte eine halbe Minute vor dem Ende mit seinem 30:27 endgültig den Deckel drauf. Nach den Enttäuschungen der letzten Jahre verdiente sich Veszprem am Samstag den Finaleinzug durch eine couragierte Leistung, mit Rodriguez und Nagy (sieben Treffer) zwei hervorragenden Leader im Angriff und einem überdurchschnittlich gut aufgelegten Alilovic im Tor.

THW Kiel - MKB Veszprem 27:31 (13:13)


Tore: Palmarsson 9, Canellas 5/3, Dahmke 3, Sprenger 3, Toft Hansen 2, Jicha 2, Vujin 2, Weinhold 1 für Kiel.
Ilic 8/5, Nagy 7, Ivacsik 7/1, Sulic 4, Nilsson 2, Mate 2, Zeitz 1 für Veszprem.
Zuschauer in Köln: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 12 / 12
Disqualifikation: - / Sulic (51./3. Zeitstrafe)

msc