"Wir sind fertig, verstehen nicht, warum man uns so verfolgt. Das ist ein wahrer Alptraum", klagte der frühere Welthandballer, während Luka vom "Gang zum Scheiterhaufen" sprach. Gegen die Brüder läuft derzeit ein Strafverfahren wegen des Verdachts von Spielmanipulation. Dabei geht es um die 28:31-Niederlage von Frankreichs Rekordmeister Montpellier AHB am 12. Mai beim abstiegsgefährdeten Cesson-Rennes HB. Während der Partie waren ungewöhnlich viele hohe Wetteinsätze auf einen Halbzeitrückstand und eine Niederlage des Champions-League-Siegers von 2003 abgeschlossen worden. Später fand die Polizei heraus, dass viele Wetten von Frauen, Freundinnen, Freunden und Angehörigen der Spieler getätigt worden waren, die so Gewinne von knapp 300.000 Euro eingestrichen haben.
Den Vorwurf der Spielmanipulation zwecks Bereicherung bestreiten sowohl der zweifache Olympiasieger und Weltmeister Nikola als auch Luka mit Nachdruck. Beim Verhör hatten die Handballer zwar eigene Wetteinsätze (Luka) beziehungsweise Einsätze durch die Freundin (Nikola) zugegeben, eine Manipulation allerdings vehement bestritten. "Das ist verletzend und erniedrigend", erklärte Nikola: "Etwas Schlimmeres gibt es nicht. Betrügen ist für uns nicht nachvollziehbar. Das sind nicht die Werte, die wir bekommen haben." Bruder Luka betonte derweil, dass er bereit sei, "für das, was ich getan habe, zu zahlen".
Neben den Karabatic-Brüdern drohen elf weiteren Personen wegen "sportlichen Betrugs und Korruption" bis zu fünf Jahre Haft und Geldstrafen von bis zu 75.000 Euro. Es könnte aber auch nur eine Sperre von sechs Spielen sowie eine Geldstrafe von 15.000 Euro geben. Vergangene Woche wurden Strafverfahren gegen sieben aktuelle oder ehemalige MAHB-Spieler sowie weitere Personen aus dem Umfeld des französischen Meisters eingeleitet. Die betroffenen Akteure dürfen deshalb derzeit nicht ihrem Beruf nachgehen, da es ihnen gerichtlich untersagt wurde, mit anderen Beschuldigten in Kontakt zu treten. Folglich werden sie Montpellier auch beim kommenden Champions-League-Duell am Sonntag gegen den HSV Hamburg fehlen.
"Ich habe Scheiße gebaut, aber das rechtfertigt nicht, dass ich nie mehr Handball spielen darf", so der 24-Jahre alte Luka Karabatic. Auch Nikola betont, wie gern er wieder spielen will: "Dabei habe ich nur einen Wunsch: So schnell wie möglich wieder spielen", klagte der 28-jährige ehemalige Welthandballer, der beim besagten Spiel noch nicht einmal zum Einsatz gekommen war. Der Ex-Kieler hatte damals, wie auch der ebenfalls verdächtigte und mittlerweile nach Paris gewechselte Samuel Honrubia, verletzungsbedingt gefehlt.