Handball

"Zockerei" siebter Feldspieler: Julius Kühn findet nach der Niederlage gegen Spanien bei der Handball-EM in Kroatien ehrliche Worte

Deutschland verpatzt Mission Titelverteidigung

"Zockerei" siebter Feldspieler: Kühns ehrliche Worte

Auch er war nach der Pause wie ausgewechselt: Deutschlands Shooter Julius Kühn.

Auch er war nach der Pause wie ausgewechselt: Deutschlands Shooter Julius Kühn. imago

Nach der bitteren Niederlage bei der Final-Neuauflage gegen Spanien hingen die Köpfe. Andreas Wolff und DHB-Vizepräsident Bob Hanning fanden schnell besonders deutliche Worte . Auch Julius Kühn, der stark begonnen hatte und wie die Kollegen fast noch stärker nachgelassen hatte, stellte sich den Fragen der Reporter. "Das ist schwierig. Ich weiß es nicht", erklärte der Melsunger zuerst im ZDF. Dann aber fand er auch ehrliche Worte für ein taktisches Mittel, das die Mannschaft in einer schwierigen Phase des Spiels noch stärker verunsicherte: "Gerade beim siebten Feldspieler, das ist nochmal eine Zockerei. Die ist nach hinten losgegangen, wir haben uns aber auch nicht gut angestellt."

Bundestrainer Prokop nahm in der zweiten Hälfte seine erste Auszeit - und wollte mit dem siebten Feldspieler einen neuen Impuls im Kampf um das Halbfinal-Ticket setzen. Der Schuss ging allerdings gewaltig nach hinten los. Nach einigen Gegentoren legte der 39-Jährige schnell ein zweites Mal die Grüne Karte auf den Zeitnehmer-Tisch. Seine Kritik war deutlich: "Keiner übernimmt Verantwortung, das ist schwach. Jetzt lasst uns das Ding nicht respektlos beenden."

Prokop behält Erkenntnisse vorerst für sich

Das befolgte seine Mannschaft, verlor am Ende nur mit vier Toren. Wirklich glücklich konnte das Prokop aber nicht machen. "Wir machen unerklärlich viele technische Fehler, vergeben zu viele Chancen", haderte der Coach der DHB-Auswahl: "Es war wichtig, diszipliniert zu bleiben. Und wir schenken das Spiel binnen fünf Minuten ab." Er wollte mit dem siebten Feldspieler dann "nochmal alles versuchen". Am Ende blieb das Halbfinale aber ein Traum: "Heute hat Spanien absolut verdient gewonnen, wir haben uns nach der Pause selbst geschlagen."

Um diese Mannschaft herum ist sehr viel passiert, da kann ich hoffentlich meine Erfahrungen für die Zukunft gewinnbringend einsetzen.

Bundestrainer Christian Prokop

Ob er denn Schlüsse gezogen habe? "Ich habe mit Sicherheit viel für mich mitgenommen, aber das werde ich hier nicht preisgeben", meinte Prokop nur und schloss: "Um diese Mannschaft herum ist sehr viel passiert, da kann ich hoffentlich meine Erfahrungen für die Zukunft gewinnbringend einsetzen." Erst einmal wird er sich aber einer kritischen Analyse gemeinsam mit den DHB-Bossen unterziehen müssen.

msc

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