Handball

Der zweite Anzug sitzt: DHB-Team bleibt ungeschlagen

EM-Qualifikation: 29:22 (12:13)-Sieg über die Schweiz

Der zweite Anzug sitzt: DHB-Team bleibt ungeschlagen

Unter Beschuss: Nationalkeeper Andreas Wolff.

Unter Beschuss: Nationalkeeper Andreas Wolff. imago

Deutschlands Handballer haben sich auch ohne zahlreiche Stars als ungeschlagener Gruppensieger der EM-Qualifikation in den verdienten Urlaub verabschiedet. Das mit einigen Stammkräften verstärkte Perspektivteam des Europameisters gewann am Sonntag gegen die Schweiz mit 29:22 (12:13) und wahrte damit die weiße Weste in der Ausscheidung für die Endrunde vom 12. bis 28. Januar 2018 in Kroatien. Beste deutsche Werfer vor 8513 Zuschauern in Bremen waren Marcel Schiller mit sieben Toren und Jannik Kohlbacher (5).

"In der ersten Halbzeit haben wir keine gute Leistung gezeigt", sagte Prokop. "Ich bin zufrieden, dass wir das Spiel noch gedreht haben." Länderspiel-Debütant Schiller war "sehr, sehr glücklich mit dem Ergebnis und meiner eigenen Leistung. Meine Mitspieler haben mich super in Szene gesetzt. Ich werde alles dafür tun, dass ich nicht zum letzten Mal hier dabei bin."

Schon zuvor stand der Titelverteidiger als Sieger in der Gruppe 5 fest. Dadurch winken bei der EM-Endrunde leichtere Gegner in der Vorrunde, die am kommenden Freitag in Zagreb ausgelost wird. Bei der von DHB-Vizepräsident Bob Hanning ausgerufenen Mission Titelverteidigung werden dann auch wieder alle Stars dabei sein, von denen Bundestrainer Christian Prokop im bedeutungslosen Gruppenfinale etliche schonte.

Prokop nutzte die willkommene Gelegenheit zum Testen junger Spieler, die sich in der zurückliegenden Bundesligasaison in den Fokus gespielt hatten. Vom olympischen Bronze-Team von Rio waren nur noch fünf Mann übrig.

Schweizer Andy Schmid stellt DHB-Team vor Probleme

Hart angepackt: Fabian Wiede im Duell mit dem Schweizer Andre Schmid (re.).

Hart angepackt: Fabian Wiede im Duell mit dem Schweizer Andre Schmid (re.). imago

Bevor es losging, gedachte die in Trauerflor spielende DHB-Auswahl mit einer Schweigeminute dem am Freitag im Alter von 87 Jahren gestorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl. Als dieser 1990 zum Kanzler der deutschen Einheit wurde, waren aus dem Perspektivteam des Europameisters lediglich Rückraumspieler Kai Häfner und Silvio Heinevetter schon auf der Welt. Der Torwart vom Bundesligisten Füchse Berlin führte den "DHB-Kindergarten" in Vertretung von Uwe Gensheimer, der wie die meisten Stammkräfte schon im Urlaub weilte, als Kapitän auf das Parkett.

Das Fehlen diverser Stars machte sich zunächst kaum bemerkbar. Die DHB-Auswahl startete konzentriert und lag schnell mit drei Toren vorn (5:2/8.). Doch dann wurden im Angriff zahlreiche Chancen vergeben. Hinzu kamen technische Fehler und Lücken in der Abwehr. Prokop reagierte mit einer Auszeit, doch die Fehlerquote blieb hoch. Das nutzten die von Rückraum-Ass Andy Schmid (10 Tore) angetriebenen Eidgenossen nach 20 Minuten zur ersten Führung (10:9), die sie auch in die Pause mitnahmen. "Wir stehen am Anfang mit dieser jungen Mannschaft, wir sind noch in den Kinderschuhen - aber die Richtung stimmt", meinte Schmid. "In der ersten Halbzeit waren wir gut, in der zweiten Halbzeit haben wir gesehen, dass wir noch eine junge Truppe sind."

Nach dem Wechsel brachte vor allem Linksaußen Schiller frischen Wind ins Angriffsspiel der Hausherren. Zudem gab der für Heinevetter zwischen die Pfosten gerückte Andreas Wolff der jungen deutschen Mannschaft mit zahlreichen Paraden den nötigen Rückhalt. Eine Viertelstunde vor Schluss lag das DHB-Team erstmals mit fünf Toren in Führung, die gegen nachlassende Gäste bis zum Schluss weiter ausgebaut wurde.

Deutschland - Schweiz 29:22 (12:13)

Deutschland: Wolff (THW Kiel) 1, Heinevetter (Füchse Berlin) - Schiller (Frisch Auf Göppingen) 7/2, Kohlbacher (HSG Wetzlar) 5, Kühn (VfL Gummersbach) 4, Hornke (TBV Lemgo) 3, Weber (HSG Wetzlar) 3/1, Wiede (Füchse Berlin) 2, Häfner (TSV Hannover-Burgdorf) 1, N. Link (HC Erlangen) 1, Schmidt (TSV Hannover-Burgdorf) 1, Sellin (MT Melsungen) 1, Dahmke (THW Kiel), Kneule (Frisch Auf Göppingen), Michalczik (GWD Minden), Suton (TBV Lemgo)
Schweiz: Kindle, Portner - Schmid 10/2, Maros 5, Lier 2, Meister 2, Sidorowicz 2, Küttel 1, Gerbl, Huwyler, Kusio, Markovic, Rubin, Röthlisberger, Strebel, Zehnder
Schiedsrichter: Aleksandar Pandzic (Serbien)/Ivan Mosorinski (Serbien)
Zuschauer: 8900
Strafminuten: 6 / 6

dpa