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Auf der Höhe: Frankreich, Dänemark und Polen weiter

Gewachsenes Gerüst bewahrt die Nerven

Auf der Höhe: Frankreich, Dänemark und Polen weiter

Einer der Matchwinner gegen Brasilien: Frankreichs Musterathlet Daniel Narcisse.

Einer der Matchwinner gegen Brasilien: Frankreichs Musterathlet Daniel Narcisse. Getty Images

Im Viertelfinale wartete mit Frankreich auf Gastgeber Brasilien der härteste mögliche Brocken. "Les Experts" zogen nach vier Siegen (darunter ein krachendes 35:20 gegen Katar) und einer Niederlage (28:29 gegen Kroatien) als Gruppenzweiter weiter. Die Brasilianer schlugen völlig überraschend Polen (34:32) und Europameister Deutschland (33:30), mit dem Publikum im Rücken schafften es die Südamerikaner gar auf Rang drei hinter dem DHB-Team und Slowenien.

Im Viertelfinale räumte man Brasilien gegen Topfavorit Frankreich aber höchstens Außenseiterchancen ein. Der Underdog sah sich dann auch früh einem Drei-Tore-Rückstand (2:5) ausgesetzt, doch mit der Hilfe der Fans fand die Mannschaft von Jordi Ribera zurück ins Spiel (6:5, 9.). Das Team von Claude Onesta zeigte sich vom Rückschlag allerdings unbeeindruckt, führte wenige Minuten vor der Pause wieder mit drei Toren (15:12). Die Brasilianer aber packten ihr Kämpferherz aus, gestalteten das Geschehen mit dem Pausenpfiff wieder ausgeglichen (16:16). Speziell die Achse um Rückraum-Ass Thiagus Dos Santos (sieben Tore) und Kreisläufer Alexandro Pozzer (8) bekamen die Franzosen über die komplette Spieldauer nicht in den Griff.

"Les Experts" machen ernst

Eben jener Dos Santos etwa brachte Brasilien in der 37. Minute erneut mit 21:20 in Führung. Die Future Arena in Rio tobte, die Fans peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Frankreich, Olympiasieger 2008 und 2012, behielt aber die Nerven. Angeführt vom Gerüst der letzten Jahre um Nikola Karabatic (fast die gesamte Spieldauer manngedeckt), Daniel Narcisse (sieben Tore) und Linksaußen Michael Guigou (8) gab man die krachende Antwort: Guigou verwandelte sicher vom Siebenmeterpunkt - 26:22 (46.). Kreisläufer Cedric Sorhaindo besorgte schon so etwas wie die Vorentscheidung (28:23, 49.).

Falsche Sportart? Am Ende setzte sich die Qualität der Franzosen durch.

Falsche Sportart? Am Ende setzte sich die Qualität der Franzosen durch. Getty Images

Ein vermeintlicher Wermutstropfen folgte eine Minute später, als der Ex-Kieler Narcisse vom Parkett humpelte und sich das linke Knie hielt. Der unglaublich athletische Rechtshänder aber meldete sich schnell eindrucksvoll zurück, machte mit seinem Tor zum 30:24 endgültig den Deckel drauf (53.). Die tausenden brasilianischen Anhänger in der Future Arena waren verstummt, die wenigen Franzosen hatten nun den Stimmungsvorteil. Am Ende gewann der Weltmeister von 2015 standesgemäß mit 34:27, gleich wenn die Brasilianer die Partie länger offen gehalten hatten, als sich das Trainer Onesta wohl gewünscht hatte.

Im Halbfinale nun treffen die Franzosen am Freitag (20.30 Uhr MESZ) auf Deutschland, den aktuellen Europameister. "Les Experts" scheinen nach dem enttäuschenden Hauptrunden-Aus bei der EM in Polen jedenfalls rechtzeitig zum Saison-Höhepunkt wieder voll auf der Höhe zu sein.

Dänemark feiert klaren Sieg - Polen vs. Kroatien

Auf der Höhe scheint auch Dänemark zu sein. Die Skandinavier erreichten am Abend die Runde der letzten Vier. Gegen Slowenien feierten sie im Viertelfinale ein souveränes 37:20 (16:13). Beste dänische Torschützen waren Welthandballer Mikkel Hansen und Rechtsaußen Lasse Svan von der SG Flensburg-Handewitt. Beide trafen je acht Mal. Nun geht es im Halbfinale gegen den WM-Dritten Polen, der in der Nacht den EM-Dritten Kroatien mit 30:27 nach Hause schickte.

msc/drm

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