Handball

Norwegen deklassiert: Dänemark erstmals Weltmeister!

Handball-WM, Finale in Herning

Norwegen deklassiert: Dänemark erstmals Weltmeister!

Drückte dem Finale seinen Stempel auf: Dänemarks Schlussmann Niklas Landin, hier mit dem WM-Pokal.

Drückte dem Finale seinen Stempel auf: Dänemarks Schlussmann Niklas Landin, hier mit dem WM-Pokal. Getty Images

Die Dänen hatten mit den Fans im Rücken natürlich einen Riesenvorteil. Doch davon war zunächst kaum etwas zu merken, Norwegen präsentierte sich wenig beeindruckt. Superstar Sagosen zeigte mit dem ersten Treffer der Partie, dass mit ihm zu rechnen sein könnte. Auf der anderen Seite war Dänemarks Ausnahmekönner Mikkel Hansen schnell erfolgreich, nachdem er sich zunächst mit einem verworfenen Siebenmeter eingeführt hatte.

Nach etwa zehn Minuten aber gewannen die Dänen doch Oberwasser. Tor um Tor vergrößerten sie den Vorsprung, nach Traum-Anspiel von Olsen auf Zachariassen stand's schon 9:5 für den Favoriten - Norwegen nahm die Auszeit (14.). Die Dänen bauten den Vorsprung sogar aus, auch weil Keeper Landin zur Hochform auflief. Beim Stand von 12:8 hielt der Schlussmann vom THW Kiel unter anderem einen Siebenmeter von Sagosen (24.). Nachdem der starke Mensah zum 17:10 ins leere Tor geworfen hatte, verkürzte Norwegens Linksaußen Jondal zwar nochmal, das letzte Wort vor der Pause hatte aber Lauge. Mit 18:11 ging es in die Kabinen.

Eine Hand hatte Dänemark also schon am WM-Pokal – und die andere bekam der Olympiasieger von 2016 auch noch dran. Norwegen hatte der dänischen Klasse und Kulisse kaum mehr etwas entgegenzusetzen, auch wenn Reinkind auf 15:21 verkürzte (40.). Kurz darauf sah Dänemark-Trainer Nikolaj Jacobsen, der auch die Rhein-Neckar Löwen trainiert, wie Landin ein weiteres Mal parierte und Hansen mit seinem fünften Treffer auf 23:15 stellte (44.).

Schaulaufen mit Oldie Lindberg

In der Schlussphase zogen die Hausherren sogar auf elf Tore davon (29:18, 54.). Jacobsen konnte es sich dadurch leisten, Altmeister Hans Lindberg (37) ein paar Einsatzminuten auf Rechtsaußen zu gönnen. Der Rest war eine einzige Feier in Rot und Weiß, Hansen & Co. lagen sich schon weit vor dem Abpfiff in den Armen - Dänemark kürte sich am Ende mit einem 31:22-Finalsieg im eigenen Land erstmals zum Handball-Weltmeister! Zuvor hatte Dänemark übrigens 1967, 2011 und 2013 jeweils den Kürzeren im Finale gezogen. Gleichzeitig sicherte sich das dänische Team mit ihrem zehnten Sieg im zehnten Spiel dieser WM ein Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Jacobsen freut sich auf ein "riesiges Bier"

Torhüter Niklas Landin reckte um 19.25 Uhr die WM-Trophäe voller Stolz in die Höhe, seine Teamkollegen jubelten mit der Goldmedaille um den Hals im rot-weißen Konfettiregen. "Wir waren oft nah dran. Daher haben wir es jetzt verdient. Es ist unglaublich", sagte Hansen. "Es ist das Größte, was es jemals gab. Jetzt werden wir ein riesiges Bier trinken", erklärte ein gerührter Coach Jacobsen.

Erfolgreichster Werfer des neuen Weltmeisters war Hansen mit sieben Treffern. Den Norwegern halfen auch die neun Treffer des Flensburgers Jondal nicht. Gleich zehn Bundesliga-Profis standen im Kader der Dänen für dieses Endspiel.

Dänemark - Norwegen 31:22 (18:11)

Dänemark: Green, N. Landin - M. Hansen 7/2, Olsen 5, Larsen 4, Schmidt 4, Svan 4, M. Landin 3, Zachariassen 3, Oris Nielsen 1, Hald Jensen, Lindberg, Markussen, Mortensen, Möllgaard, Toft
Norwegen: Bergerud, Christensen - Jondal 9/1, Johannessen 3, Sagosen 3/1, Björnsen 2, Röd 2, Myrhol 1, Overby 1, Reinkind 1, Blonz, Gullerud, E. L. Hansen, Jakobsen, O¦Sullivan, Tangen
Schiedsrichter: Matija Gubica (Kroatien)/Boris Milosevic (Kroatien)
Zuschauer: 15003 (ausverkauft)
Strafminuten: 6 / 6

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