Handball

In letzter Sekunde: DHB verspielt Bronze gegen Frankreich

WM, Spiel um Platz 3

In letzter Sekunde: DHB verspielt Bronze gegen Frankreich

Einmal mehr überragend beim DHB-Team: Uwe Gensheimer.

Einmal mehr überragend beim DHB-Team: Uwe Gensheimer. Getty Images

So eng wie beim 25:25 in der Vorrunde ging es auch beim Spiel um Platz drei gegen die Franzosen zu. Das zehnte Spiel in 18 Tagen hinterließ bei beiden Mannschaften Spuren, die Konzentration ging in der einen oder anderen Situation ein wenig ab. In der ausgeglichenen Anfangsphase gelangen Kentin Mahé gleich zwei "Empty Net Goals" in Folge zur 5:4-Führung, doch Uwe Gensheimer traf von außen traumhaft sicher. Das deutsche Team setzt sich auf 9:6 ab, auch weil sich Frankreichs Keeper Cyril Dumoulin in der 11. Minute bei einem Tor von Paul Drux verletzt hatte.

Doch so leicht ließ sich der Weltmeister von 2017 nicht abschütteln. Patrick Groetzki verpasste von rechts außen das 10:6, stattdessen stand es in der 24. Minute 9:9 - Prokop nahm kurz darauf die Auszeit. "Mutige Teams gewinnen Spiele", sagte er seiner Truppe, die zu diesem Zeitpunkt neun Minuten lang nicht getroffen hatte. Deutschland wurde in der Tat mutiger, Patrick Wiencek brach im darauffolgenden Angriff gegen in Unterzahl spielende Franzosen den Bann. Und auf einmal lief's wieder: Gensheimer traf nach einer Wolff-Parade ins leere Tor, ein Zauberpass von Fabian Wiede brachte Drux in Position, auch Wiencek traf nochmal vom Kreis - mit 13:9 ging's in die Pause. Die geringe Anzahl der Gegentore war einer starken Abwehrleistung und einem hellwachen Keeper Andreas Wolff zu verdanken.

DHB-Team verspielt Führung, Wiencek sieht Rot

Ein Polster, das schnell dahin war. Frankreich profitierte von zwei Zeitstrafen gegen Wiencek, der schon in Abschnitt eins einmal herausgestellt worden war und somit eine Matchstrafe kassierte. Mahé verkürzte auf 12:13 (36.), kurz darauf gelang Frankreich der Ausgleich (14:14, 38.). Es war wieder Auszeit-Zeit beim DHB-Team.

Ärgerlich für Deutschland, dass Frankreich immer wieder Würfe ins leere Tor angeboten bekam, viele technische Fehler in der mit einem zusätzlichen Feldspieler ergänzten Offensive luden "Les Experts" regelmäßig dazu ein. Beim Stand von 16:18 (46.) durfte Steffen Weinhold mal wieder auf die Platte und führte sich gleich mit einem starken Anspiel auf Kohlbacher ein.

Erst "Harakiri", dann Karabatic

Die Franzosen schafften es letztlich nicht, sich abzusetzen - die Schlussminuten versprachen nach Gensheimers siebtem Treffer zum 22:22 in der 54. Minute Hochspannung. Führung Frankreich, Ausgleich, Führung Frankreich, Ausgleich - so war der Ablauf zahlreiche Male. Eine Zeitstrafe gegen Gensheimer etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende brachte das DHB-Team allerdings unter Zugzwang. In den letzten 30 Sekunden wurde es dann richtig wild: Heinevetter hielt gegen Abalo, beim anschließenden Gegenzug misslang ein "Harakiri-Pass" (Keeper Wolff) von Matthias Musche auf den hart bedrängten Hendrik Pekeler. Auf der rechten Seite war Wiede völlig blank gewesen. So aber kamen die Franzosen nochmal an den Ball, ausgerechnet der sonst unauffällige Nikola Karabatic traf mit der Schlusssirene per Gegenstoß zum 26:25-Erfolg für die Franzosen.

Das deutsche Team muss sich also mit Rang vier begnügen. "Der Schmerz ist sehr groß, die Franzosen waren heute cleverer", sagte Prokop im ZDF. Gensheimer ergänzte: "Wir waren in der ersten Halbzeit viel besser als die vier Tore Vorsprung. Unsere Abwehr stand bombig. Das Ende war verrückt. Sowas tut halt weh. Wir haben trotzdem ein großes Turnier gespielt, wir können uns nichts vorwerfen." Die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio hatte das deutsche Team bereits vor dem kleinen Finale sicher.

Frankreich - Deutschland 26:25 (9:13)

Frankreich: Dumoulin, Gerard - Mahé 7/1, Abalo 3, Fabregas 3, N¦Guessan 3, N. Karabatic 2, Mem 2, Remili 2, Richardson 2/2, Guigou 1, Porte 1, Dipanda, Grebille, L. Karabatic, Lagarde
Deutschland: Heinevetter (Füchse Berlin), Wolff (THW Kiel) - Gensheimer (Paris St. Germain) 7/1, Drux (Füchse Berlin) 4, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 3, Fäth (Rhein-Neckar Löwen) 2, Wiede (Füchse Berlin) 2, Wiencek (THW Kiel) 2, Böhm (TSV Hannover-Burgdorf) 1, Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 1, Musche (SC Magdeburg) 1/1, Pekeler (THW Kiel) 1, Weinhold (THW Kiel) 1, K. Häfner (TSV Hannover-Burgdorf), F. Lemke (MT Melsungen), Suton (TBV Lemgo Lippe)
Schiedsrichter: Ricardo Fonseca (Portugal)/Duarte Santos (Portugal)
Zuschauer: 14121
Strafminuten: 8 / 6
Disqualifikation: - / Wiencek (37./3. Zeitstrafe)

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