Handball

U-20-Junioren: Eine goldene Generation

DHB-Vize Hanning setzt auf "optimale Anschlussförderung"

U-20-Junioren: Eine goldene Generation

Hoffnungsträger für Olympia 2020: Die deutsche U 20 bei der Siegesfeier in Linz.

Hoffnungsträger für Olympia 2020: Die deutsche U 20 bei der Siegesfeier in Linz. imago

Nach dem Schlusspfiff lagen sich Spieler und Verantwortliche freudetrunken in den Armen. Gerade hatten die Junioren mit dem spannenden 26:24-Erfolg über Schweden nach dem EM-Titel 2012 (U 18) und WM-Bronze 2013 (U 19) den nächsten Prestigeerfolg eingefahren. "Die Geschichte hat sich genauso abgespielt wie 2012, Österreich ist ein gutes Pflaster für uns", grinste Yves Kunkel, der mit neun Treffern beste Werfer im EM-Finale von Linz.

Trainer Markus Baur plante nach Spielende bereits die Siegernacht: "Unsere Spieler haben alles auf dieses Turnier ausgerichtet und jetzt feiern wir mit Milch und Wasser. Nein, wenn es hier irgendwo einen Ort zum Feiern gibt, werden wir ihn auch finden", wurde der 43-Jährige auf der Verbandsseite zitiert. Es war aber mehr als nur ein aktueller Gradmesser, der Turniersieg ist ein mittel- bis langfristiges Zeichen.

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"Gerade mit Blick auf die in unserem Arbeitsprogramm 'Perspektive 2020 – dem deutschen Handball eine Zukunft geben' festgelegten Ziele war das erfolgreiche Finale für uns wichtig", stimmt DHB-Vizepräsident Bob Hanning in den Chorus mit ein. Und der 46-Jährige sieht eine ähnliche Entwicklung wie im Fußball um die Jahrtausendwende: "Wir merken, dass sich die Arbeit in den Leistungszentren von DHB und HBL auszahlt: Die Spieler sind so gut ausgebildet, dass sie das Potenzial besitzen, um auch im A-Team ganz nach oben kommen zu können."

Hanning: "Konsequent umsetzen, ohne dem Jugendwahn zu verfallen"

Bereits in der Bundesliga angekommen (v.li.n.re.): Tim Suton, Paul Drux, Fabian Wiede und Yves Kunkel.

Bereits in der Bundesliga angekommen (v.li.n.re.): Tim Suton, Paul Drux, Fabian Wiede und Yves Kunkel. imago

Das Spielermaterial ist dafür allemal gegeben: Alleine acht Akteure, die in Linz auf der Platte standen, haben bereits Verträge bei großen Vereinen. Etwa das in Österreich herausragende Torhüter-Duo Jonas Maier (Kadetten Schaffhausen) und Christopher Rudeck (SG Flensburg-Handewitt), der in der kommenden Spielzeit beim dänischen Erstligisten Mors-Thy nötige Spielpraxis sammeln soll. Dazu kommen Paul Drux, der zum besten Halblinken des Turniers gewählt wurde, und Fabian Wiede (beide Füchse Berlin), die jeweils schon mehrfach Bundesliga-Luft schnuppern durften.

Nicht zu vergessen Yves Kunkel, den besten Linksaußen in Österreich, der zum festen Inventar bei Bundesligist GWD Minden gehört. Und im Zentrum des medialen Interesses: Tim Suton. Der 18-Jährige zählt zu den größten Talenten im deutschen Handball und geht ab der kommenden Spielzeit für Vizemeister Rhein-Neckar Löwen auf Torejagd.

Fangemeinde beim Finale: Eine große Anzahl deutscher Anhänger reiste zum Finale an.

Fangemeinde beim Finale: Eine große Anzahl deutscher Anhänger reiste zum Finale an. imago

Aber: "Es ist auch klar, dass wir uns noch besser abstimmen und gemeinsam handeln müssen, damit wir eine optimale Anschlussförderung unserer Top-Talente erreichen", so Füchse-Boss Hanning, der damit besonders auf ausreichende Einsatzzeiten in den jeweiligen Klubs anspielt. Das betrifft aber auch die Eingliederung in die A-Nationalmannschaft, die sich derzeit auf Trainersuche befindet. Ein Kandidat: Markus Baur.

"Martin Heuberger hat als Bundestrainer mit der Integration von Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Finn Lemke bereits hervorragende Arbeit geleistet", denkt Hanning zurück. Und das soll dessen Nachfolger mit einer gesunden Portion Realismus fortführen: "Das muss auch vom neuen Bundestrainer konsequent weiter umgesetzt werden, ohne nun dem Jugendwahn zu verfallen und ganz auf Bewährtes zu verzichten." Und nur dann winkt dem deutschen Handball vielleicht wieder eine goldene Zukunft.