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Ein Blick auf die bewegte Karriere des DHB-Kapitäns
Er ist eine der schillerndsten Figuren des deutschen Handballs in den letzten Jahren. Während Uwe Gensheimer etliche persönliche Auszeichnungen hamsterte, fehlen ihm bis heute die ganz großen Titel. Ein Fakt, den der modebewusste Mannheimer wohl gerne bereits zum Ende der laufenden Saison ändern würde. Im kommenden Sommer in Paris bekommt der 29-Jährige fast eine Garantie darauf. Und was passiert in Polen? Der Reihe nach: Ein Rückblick auf eine bewegte Karriere... imago, Facebook, Getty Images
Im zarten Alter von elf Jahren begann der kleine Mannheimer Uwe Gensheimer beim TV 1892 Friedrichsfeld seine große Handballkarriere. Nach sechs Jahren wechselte er zur SG Kronau/Östringen, einem ambitionierten Bundesliga-Aufsteiger. Seinen Heimatklub hat Gensheimer aber bis heute nicht vergessen, in Friedrichsfeld fungiert er als Sponsor. imago
Lange währte seine Freude über den großen Schritt nicht, in seiner ersten Saison mit Kronau stieg er in die zweite Liga ab. Da erlebte Gensheimer direkt, wie schmerzhaft das Profigeschäft sein kann. Als Tabellen-16. ging es in die Abstiegsrelegation, gegen Post Schwerin fehlten am Ende nur zwei Treffer (39:30, 39:29). Im Jahr darauf durften die Nordbadener wieder hoch ins deutsche Oberhaus, wo man fortan verweilen sollte. imago
Von diesem Zeitpunkt an begann auch der steile Aufstieg von Gensheimer, der beim All-Star-Game 2006 mit dem Titel "Rookie des Jahres" ausgezeichnet wurde. Seine herausragenden Fähigkeiten deutete er früh an, allerdings auch eine andere Eigenschaft, die bis heute an ihm haftet... imago
...denn beim DHB-Pokal-Final-Four 2006 gewann er mit Kronau/Östringen überraschend das Halbfinale gegen den THW Kiel (33:31). Im Endspiel war dann aber der HSV Hamburg einen Treffer besser (25:26), die Geschichte des "ewigen Zweiten" begann – mit Gensheimer als einem der Gesichter. imago
Speziell der Pokalwettbewerb bereitete Gensheimer & Co. nur Kummer. 2007 bereits unter dem neuen Namen Rhein-Neckar Löwen angetreten, führte der Weg wieder bis ins Finale – Endstation: THW Kiel (31:33). Frei nach dem Motto "Schlimmer geht’s immer" drei Jahre darauf die nächste kalte Dusche. Gegen den HSV Hamburg ging es bis in die Verlängerung (33:34), ehe sich die Löwen am liebsten im Boden vergraben hätten. imago
Bei der Nationalmannschaft lief es für Gensheimer von Beginn an besser, mit seinem Jahrgang wurde er 2006 Junioren-Europameister. Bei der Siegerehrung fehlten ihm etwas die Worte, Kollege Michael Allendorf (re., MT Melsungen) war da schon ausgelassener... imago
...vielleicht hatte Gensheimer schon eine Vorahnung, wie es 2007 wieder laufen könnte. Bei der Weltmeisterschaft in Mazedonien, wo er mit anderen Größen wie Tim Kneule (Göppingen), Martin Strobel (Balingen-Weilstetten) und Kiels Steffen Weinhold (alle 1986 geboren) um die Krone kämpfte, reichte es "nur" zu Platz zwei. Gensheimer konnte sich aber immerhin mit dem Titel des wertvollsten Spielers des Turniers trösten. imago
Mit der A-Nationalmannschaft nahm Gensheimer bislang an vier großen Turnieren teil. Bei den Europameisterschaften 2010 und 2012 war jeweils in der Hauptrunde Schluss (Bilder oben), das gleiche galt auch für die Weltmeisterschaft 2011 in Schweden. Bei der WM 2015 in Katar ging es dann immerhin ins Viertelfinale, wo man dann an den Gastgebern scheiterte... imago, Getty Images
...doch der Aufschwung im deutschen Team ist unverkennbar, was mitunter am neuen Kapitän der Nationalmannschaft liegen könnte. Seit 5. Juni 2014 ist Gensheimer offiziell Spielführer, er übernahm das Amt von Oliver Roggisch. Der damalige Bundestrainer Martin Heuberger erklärte nach der Entscheidung: "Uwe hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Weltklassespieler entwickelt. Dank seiner starken Persönlichkeit und hohen Akzeptanz in der Mannschaft ist er eine wichtige Größe." imago
Zu einer Größe hatte sich Gensheimer auch auf Klubebene schnell gemausert. Bei den Löwen reifte er zur absoluten Identifikationsfigur, erhielt auch von der Bundesliga die entsprechende Anerkennung. Viermal hintereinander (!) wurde er Deutschlands Handballer des Jahres (2011-2014), aktuell jagt der Linksaußen noch Torwart-Legende Andreas Thiel, der als einziger fünfmal den Titel gewann (1983-1987). imago
Speziell vor dem gegnerischen Tor ist Gensheimer eine Waffe: Er ist ein verlässlicher Siebenmeterschütze, trifft durch sein wahnsinniges Handgelenk aus den unmöglichsten Winkeln und ist auch aus dem Rückraum hin und wieder für einen Treffer gut. Am besten klappte das 2011 in der Champions League, in nur 16 Spielen traf Gensheimer 118-mal. Der Lohn: Torschützenkönig. imago
Das gleiche Kunststück gelang Gensheimer in der darauffolgenden Saison auch in der Bundesliga. Mit 247 Toren (davon 84 Siebenmeter) hängte der gebürtige Mannheimer seine Konkurrenz ab. imago
Nach den großen persönlichen Triumphen kam 2013 dann auch endlich der erste Vereinstitel dazu. Im EHF-Pokal 2013 besiegten die Löwen den "Final-Fluch" – beim 26:24 über den französischen Vertreter Nantes überragte Gensheimer mit zehn Toren. Entsprechend ausgelassen feierte es sich hinterher. imago
Doch auch neben dem Platz wollte Gensheimer so richtig durchstarten – und gründete gemeinsam mit Löwen-Spielmacher Andy Schmid und Marko Vukelic an einem regnerischen Tag in Basel das Unternehmen "U and Woo". Fortan versorgten die drei Gründer die Sportwelt und andere Mode-Begeisterte mit schrill bunten Socken. Als Model wurde etwa auch der ehemalige Team-Kollege Niklas Landin (Bild rechts unten) eingesetzt. Facebook
Doch nicht nur andere Handball-Kollegen erreichte der Trend. Wohl auch aus Gründen des Lokalpatriotismus unterstützen beispielsweise die Adler Mannheim Gensheimer bei seiner Expansion... Facebook
...aber auch die 7er-Rugby-Nationalmannschaft sprang bereits auf diesen (modischen) Zug auf. Facebook
Dass sich Gensheimer selbst stark für Mode und aktuelle Trends interessiert, ließ sich bereits früh an seinen wandelnden Frisuren ablesen. Ob blonde Strähnchen, lange Haare oder auch sein Jack-Sparrow-Look – Gensheimer lebt am Puls der Zeit. Facebook, imago
Und nicht nur neben, sondern vor allem auch auf dem Parkett stieg der gebürtige Mannheimer europaweit zur Ikone auf. Sein unfassbares "Gummi"-Handgelenk ermöglicht ihm Tore aus den unmöglichsten Winkeln, auch vom Siebenmeterpunkt lässt er sich immer wieder neue Varianten einfallen. Unweigerlich zu seinem Spiel gehören aber auch... imago
...Emotionen! Neben den zahlreichen Enttäuschungen, die er im Laufe seiner Karriere bereits schlucken musste, ist er nichtsdestotrotz ein Beispiel an Einsatz und Sportsgeist. Durch sein teils exzentrisches Auftreten stieg er in Sachen Beliebtheit bei den Fans schnell auf. imago
Einen der ganz wenigen wirklich negativen Höhepunkte erlebte Gensheimer im März 2015: Beim 29:26-Pokalerfolg über Erzrivale Kiel ließ sich der Löwen-Kapitän zu einer ungeahndeten Tätlichkeit hinreißen. Hinterher prasselte viel Kritik auf ihn ein, allen voran von Kiels Spielführer Filip Jicha, der via Facebook "Respekt und Fairness" anprangerte. imago, Facebook
In der Spielzeit 2015/16 läuft es für Gensheimer und seine Rhein-Neckar Löwen wie geschmiert. Mit 13 Siegen in 13 Spielen thronen die Nordbadener an der Spitze der Bundesliga, auch in der Champions League und im DHB-Pokal hat man noch alle Chancen. Zum großen Glück fehlte den Löwen-Fans bis zum 25. September aber die Vertragsverlängerung von Gensheimer... imago
...die sich mit einem Mal zerschlug. Statt für eine Fortsetzung der Karriere in der Heimat entschied sich Gensheimer für die große Stadt, das große Geld – und die großen Titel. Die simple Erklärung dafür: "Nach 13 Jahren wollte ich mich einfach in ein neues Projekt stürzen. Und das, was Paris St. Germain anbietet, beinhaltet ähnlich hohe Ambitionen, die ich mir selbst auch gesteckt habe." Paris St. Germain
Bevor Gensheimer im Sommer 2016 aber sein neues Abenteuer angeht, steht neben den Ambitionen mit den Löwen auch noch das nächste große Turnier auf dem Plan. Die Europameisterschaft 2016 in Polen (17. bis 31. Januar) wirft bereits seine Schatten voraus – was ist nach dem Viertelfinal-Aus in Katar und erst kürzlich gewonnenen Supercup möglich? Gegen einen Titel mit der DHB-Auswahl hätte Gensheimer wohl auch nichts einzuwenden. imago