Im 90. Vergleich seit der Premiere 1984 lieferten sich beide Teams lange einen rassigen Kampf, ehe Flensburg nach der Pause angeführt von den beiden Linksaußen Anders Eggert (6) und Hampus Wanne (5) davon zog. Im Tabellenmittelfeld der Gruppe A setzte sich die SG mit jetzt neun Punkten weiter von Bundesliga-Spitzenreiter Kiel (sechs) ab. Paris St. Germain und der FC Barcelona haben beide bereits zwölf Zähler auf dem Konto.
Kiel hatte am vergangenen Bundesliga-Wochenende das erste von drei Derbys innerhalb weniger Tage mit 24:23 gewonnen. Schon am Mittwoch (18 Uhr) steht in Flensburg das nächste Königsklassen-Duell auf dem Programm. In der ausverkauften Halle sahen die 10.000 Fans, darunter die norddeutsche Fußball-Ikone Horst Hrubesch, eine von Beginn an packende Neuauflage des Endspiels von 2007 und 2014.
Blitzstarter Zeitz
Die ersten Minuten standen ganz im Zeichen von Christian Zeitz: Der Rückraumspieler, Weltmeister von 2007, erzielte vier der ersten fünf Kieler Tore. Auf der Gegenseite erwischte Bogdan Radivojevic einen rabenschwarzen Start und brachte bis zur Pause keinen seiner fünf (!) Versuche im Tor unter. Niklas Landin brachte ihn regelmäßig zur Verzweiflung.
Der THW konnte sich dennoch nie wirklich absetzen und leistete sich vor dem Tor ungewohnte Schwächen. Nach 26 Minuten stand es 11:11, ehe Kiel in doppelter Unterzahl erstmals mit drei Toren in Rückstand geriet (11:14). Im zweiten Durchgang erhöhten die bei Tempogegenstößen erfahrungsgemäß gefährlichen Flensburger zunächst auf 17:13 und später sogar 22:15. Die Zebras ließen sich in dieser Phase auch von einer Verletzung von Kapitän René Toft Hansen aus der Bahn werfen, der mit Knieschmerzen in der Kabine verschwand. Der Däne hatte sich gerade erst von einem Kreuzbandriss erholt, kehrte aber glücklicherweise nach wenigen Minuten in die Halle und auf das Parkett zurück.
In der Halle wurde es nun immer ruhiger, zumal der THW auch beste Chancen ungenutzt ließ. Flensburg dagegen blieb eiskalt und ließ sich nicht mehr einfangen. Spätestens beim 26:17 zehn Minuten vor Schluss war die Entscheidung gefallen.
Das 90. Nordderby im Stenogramm:
THW Kiel - SG Flensburg-Handewitt 22:30 (12:14)
Tore für Kiel: Weinhold (4), Zeitz (4), Nilsson (3), Santos (2), Vujin (2), Wiencek (2), Duvnjak (1), Firnhaber (1), Toft Hansen (1), Ekberg (1), Dahmke (1)
Tore für Flensburg: Eggert (6), Wanne (5), Radivojevic (5), Jakobsson (4), Gottfridsson (3), Glandorf (2), Heinl (2), Djordjic (1), Zachariassen (1), Horvat (1)