Nach dem nicht ganz zufriedenstellenden Saisonstart wäre für die Kieler der 27:23-Erfolg gegen Nordrivale Flensburg in der Champions League eigentlich ein passender Zeitpunkt gewesen, um einmal durchzuatmen. So weit kam es aber nicht, weil die Sorgen um einen längerfristigen Ausfall von Wiencek, der sich bereits in der 13. Minute das Knie unglücklich verdreht hatte, rund um die Sparkassen-Arena geisterten. Am Montag dann die Gewissheit: "Es wurde eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie festgestellt", erklärten die Mannschaftsärzte des deutschen Rekordmeisters.
Eine Zwangspause von über sechs Monaten soll dem 26-Jährigen drohen. Damit ist nicht nur ein Großteil der Bundesligasaison für ihn gelaufen, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch die Europameisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft in Polen im Januar. "Die Verletzung tut mir sehr leid für Patrick. Er hängt sich immer voll rein und wird uns sehr fehlen", so ein niedergeschlagener THW-Manager Storm: "Patrick ist eine Kämpfernatur, er wird gestärkt zurückkommen."
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Storm: "Einen Ersatz zu finden, ist in der jetzigen Situation nicht einfach"
Kann dem THW derzeit auch nicht helfen: Rogerio Ferreira ist mit der Nationalmannschaft unterwegs. imago
Der Zeitpunkt könnte aber schlechter nicht gewählt sein, denn ausgerechnet am Mittwoch wartet das wichtige Spitzenspiel gegen den unangefochtenen Tabellenführer. Die Rhein-Neckar Löwen (16:0 Punkte) grüßen seit geraumer Zeit von der Spitze und könnten mit einem Sieg den großen Konkurrenten aus Kiel vorerst abhängen (12:4 Zähler). So reisen die "Zebras" mit nur einem Kreisläufer nach Nordbaden, das wird Kapitän René Toft Hansen sein. Denn: Kreisläufer Nummer drei, Rogerio Ferreira, der erst im Sommer aus Brasilien geholt wurde, weilt derzeit mit seiner Nationalmannschaft bei der Militär-WM in Südkorea.
Wieder einmal neue Personalsorgen für die Kieler Führungsriege also. Es wäre nicht verwunderlich, würden Storm & Co. wie in den letzten Jahren irgendwo einen vertragslosen Profi ausgraben oder einen Spieler aus seinem Arbeitspapier "herauskaufen". Das wollte auch Storm nicht ausschließen: "Einen Ersatz zu finden, ist in der jetzigen Situation nicht einfach. Aber wir prüfen natürlich alle Möglichkeiten."
