Handball

Sieben Tage Grauen: Rhein-Neckar Löwen in der Krise

Drei Pflichtspiel-Pleiten in Folge - u.a. in der Champions League

Sieben Tage Grauen: Rhein-Neckar Löwen in der Krise

Andy Schmid rümpft die Nase: Es läuft aktuell nicht bei den Rhein-Neckar Löwen.

Andy Schmid rümpft die Nase: Es läuft aktuell nicht bei den Rhein-Neckar Löwen. imago

Im Bundesliga-Titelkampf sind die Rhein-Neckar Löwen vorerst zurückgefallen, aber auch in der Champions League haben sie nun ihre gute Ausgangsposition verspielt: Hinter den Handballern aus Nordbaden liegen sieben Tage des Grauens. "Auch wenn das alles starke Gegner waren, sind wir sehr enttäuscht, weil wir dreimal hintereinander verloren haben", sagte Torwart Andreas Palicka nach dem 25:29 (13:14) am Mittwoch gegen den ungarischen Spitzenclub Telekom Veszprem vor 3553 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena.

Zuvor war der DHB-Pokalsieger in der Königsklasse bereits bei Montpellier HB (26:31) und in der Bundesliga beim Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt (20:27) chancenlos gewesen, was Zweifel an der Titelfähigkeit der erfolgsverwöhnten Löwen in dieser Saison säte. In der Champions League hofften die Mannheimer noch vor einer Woche auf den Gruppensieg - jetzt muss die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen um eine Spitzenplatzierung in der Gruppe A bangen.

"Die Tabelle lügt nicht"

In der Bundesliga hat sie bereits fünf Minuspunkte mehr auf dem Konto als Meister Flensburg-Handewitt, auch der SC Magdeburg und der THW Kiel stehen vor dem zweifachen deutschen Meister. "Die Tabelle lügt nicht", so Jacobsen nach der Niederlage in Flensburg. "Es gibt momentan drei Mannschaften, die besser als wir sind."

Schon die ganze Saison über lassen die Löwen das vermissen, was sie jahrelang auszeichnete: Konstanz. Stattdessen präsentieren sie sich als Wundertüte. Den Supercup gewannen sie gegen Flensburg-Handewitt überzeugend, in der Champions League entschieden sie die Hinspiele gegen Titelverteidiger Montpellier und in Veszprem für sich. Andererseits geraten sie immer häufiger gegen mittelmäßige Konkurrenten wie Wetzlar, Leipzig oder Erlangen in Gefahr.

"Wir haben zu wenige Spieler, die richtig gut in Form sind - inklusive mir", sagt Kapitän Andy Schmid. Er ist so etwas wie eine Symbolfigur für die Krise. Fünfmal nacheinander wurde der Schweizer zuletzt zum besten Spieler der Bundesliga gewählt, doch gegen Veszprem landete nur einer seiner acht Würfe im Tor. Das war ein für ihn ungewohnter Wert, den sich Schmid nicht zum ersten Mal in dieser Saison erlaubte. Auch die übrigen Rückraumspieler strahlen zu wenig Torgefahr aus und bleiben größtenteils unter ihren Möglichkeiten.

Rhein-Neckar Löwen

Suchen die Form: die Rhein-Neckar Löwen. imago

Fäth & Co. suchen die Form

Außerdem macht sich der Umbruch im Sommer bemerkbar. Die Löwen müssen einen neuen Mittelblock formieren und zwei neue Kreisläufer einbauen - auch der aus Berlin gekommene Rückraumspieler Steffen Fäth sucht noch seine Form. Gegen Veszprem stand er nur wenige Minuten auf dem Feld.

Angesichts der Vielzahl an Problemen gibt sich das Jacobsen-Team momentan mit Minierfolgen zufrieden. "Wir haben gegen Veszprem ein anderes Gesicht als in Flensburg gezeigt. Das war trotz der Niederlage ein Schritt nach vorne", so Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Aber auch er weiß: Wenn seine Mannschaft nicht schnell eine Siegesserie hinlegt, kann die Saison schon bald gelaufen sein.

dpa

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