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Handball, Bundesliga - HC Erlangen erzürnt Alfred Gislason, Trainer des THW Kiel: "Das war Anti-Handball"

Kiels Trainer schlägt eine Shot Clock wie beim Basketball vor

Erlangen erzürnt Gislason: "Das war Anti-Handball"

Er ist für eine Shot Clock im Handball: THW-Coach Alfred Gislason.

Er ist für eine Shot Clock im Handball: THW-Coach Alfred Gislason. imago

Eine Shot Clock, also eine zeitliche Begrenzung bis zum nächsten Torwurf einer Mannschaft, sei ungemein wichtig: "Denn sonst kommen die Leute irgendwann nicht mehr in die Halle", sagte Gislason den "Kieler Nachrichten". Stein des Anstoßes war der mühsame 27:21-Sieg des THW am Sonntag über den HC Erlangen , bei dem die Gäste immer wieder das Regelwerk bis an die Grenzen ausnutzten und so das Spiel erfolgreich verzögerten. "Das war Anti-Handball", zürnte Gislason.

Der isländische THW-Coach erinnerte an vergangene Tage. "Zu unseren besten Zeiten um 2010 herum hatten wir 60 bis 65 Angriffe pro Spiel, jetzt sind es nur noch 40 bis 45. Das Spiel ist einfach viel langsamer geworden", hadert er. So erneuerte Gislason seine Forderung nach einer Höchstzeit für Angriffe, wie es sie zum Beispiel bis zum Ende der UdSSR in der dortigen Liga gegeben hatte. "In Russland waren es 35 Sekunden pro Angriff. Wenn wir bis zu drei Minuten in der Abwehr stehen, ist das Anti-Handball", wiederholte der 59-Jährige.

"Da muss was geschehen"

Erlangen habe es trotz Vorwarnzeichen und nur noch sechs Pässen geschafft, "zum Teil zwei Minuten zu spielen". "Da muss was geschehen", stellte Gislason klar. THW-Abwehrchef Patrick Wiencek fügte an: "Gefühlt war Erlangen 40 bis 50 Minuten des Spiels im Angriff. Da war es schwer, ein normales Handballspiel durchzuführen. Bis der HC seine Angriffe so richtig begonnen hat, waren immer schon 45 Sekunden vergangen, alles wurde in die Länge gezogen. Aber alles, was die Schiedsrichter durchgehen lassen, ist doch legitim."

Für den Liga-Verband ist die Umsetzung einer Shot Clock schwierig, wie Geschäftsführer Frank Bohmann gestand: "Dann werden die Klammerfouls zunehmen." So könne die Abwehr durch ein Festhalten des Gegners die Angriffszeit ablaufen lassen. Dennoch nehme die HBL die Kritik durchaus ernst. Bohmann: "Wir müssen Ideen erarbeiten, wie wir so etwas für den Handball regeln können."

msc

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