Handball

Kreuzbandriss bei Toft Hansen - Storms Appell an die HBL

Kapitän und Abwehrchef fällt acht Monate aus

Kreuzbandriss bei Toft Hansen - Storms Appell an die HBL

Saison-Aus: René Toft Hansen muss mindestens acht Monate pausieren.

Saison-Aus: René Toft Hansen muss mindestens acht Monate pausieren. imago

Nach dem furiosen 31:20-Erfolg gegen die Rhein-Neckar Löwen hatte in Kiel noch Euphorie geherrscht, kurz vor Jahresende erhielt die neu entflammte Hoffnung auf die Meisterschaft aber eine großen Dämpfer - wenn nicht gar schon den K.o.-Schlag. Denn am Montag bestätigten sich die schlimmen Befürchtungen bei René Toft Hansen. Der Kreisläufer hat sich beim 31:28-Auswärtssieg beim Bergischen HC in der Kölner Lanxess-Arena am Sonntag einen Riss des vorderen Kreuzbands und den Innenbands im rechten Knie zugezogen. Das ergab eine MRT-Untersuchung am Montagmorgen. Der THW-Kapitän wird am Dienstag operiert, die medizinische Abteilung der Kieler geht bei gutem Heilungsverlauf von einer Pause von mindestens acht Monaten aus. Der nächste harte Rückschlag für den THW, der bereits zahlreiche Ausfälle zu beklagen hat.

"Das ist brutal und tut mir für René unglaublich leid. Diese schlimme Verletzung bedeutet eine sehr lange Pause für ihn. Das ist ein Riesenverlust für uns im Titelkampf", reagierte Storm geschockt auf die Diagnose: "Aber wir müssen trotz allem gemeinsam positiv nach vorne schauen und auch für unseren Kapitän in der Rückrunde alles geben."

Was hier auf dem Rücken der Sportler geschieht, ist Wahnsinn.

THW-Geschäftsführer Thorsten Storm

Storm richtete zum wiederholten Male einen dringenden Appell an die Handball-Bundesliga: "Das war unser 35. Pflichtspiel in dieser Saison. Wir haben mittlerweile den dritten Kreuzbandriss innerhalb eines Jahres zu beklagen: Dominik Klein, Patrick Wiencek und jetzt Toft. Hinzu kommen weitere, zum Teil schwere Verletzungen von Niklas Landin, Rune Dahmke, Domagoj Duvnjak, Joan Cañellas und anderen. Die Belastung für alle Spieler, die den deutschen Handball auch international vertreten, ist riesengroß", betonte der THW-Boss: "Ich kann nur im Sinne der Sportler nochmals dringend an die HBL appellieren, die mögliche Anzahl der Spieler im Kader für Bundesliga-Partien auf 16 zu erhöhen, um die Belastung auf mehreren Schultern verteilen zu können. Dies ist in anderen Ligen längst geschehen. Was hier auf dem Rücken der Sportler geschieht, ist Wahnsinn."

Nicht nur bei den Kieler hatten sich die Ausfälle zuletzt gehäuft. Auch bei den Rhein-Neckar Löwen fielen mit Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki wichtige Stützen aus. Wie Toft Hansen verpassen auch sie die im Januar anstehende EURO 2016 in Polen.

Trainer Alfred Gislason hatte am Sonntagabend bereits festgehalten: "Endlos können wir die Lücken nicht schließen, seit Wochen müssen wir immer wieder umbauen und einige meiner Spieler auf ungewohnten Positionen spielen. Jetzt kommt die Pause, und wir haben viel Arbeit vor uns, um überhaupt wieder eine spielfähige Mannschaft hinzubekommen."

Nationaltorhüter Wolff kommt ein Jahr früher nach Kiel

Andreas Wolff

Hütet schon ab der kommenden Saison das Tor des THW Kiel: Nationaltorhüter Andreas Wolff. imago

Am Montagmorgen hatten die Kieler noch vermelden können, dass Nationaltorhüter Andreas Wolff schon zur kommenden Saison und nicht erst im Sommer 2017 von der HSG Wetzlar zum THW wechselt. "Seine Nominierung für den EM-Kader zeigt einmal mehr seine positive Entwicklung. Wir sind froh, dass er diese nun bereits im kommenden Jahr bei uns fortsetzen wird", erklärte Storm, der sich bei der HSG Wetzlar für die "unkomplizierte Einigung" bedankte. Wolff, der an der Förde einen Dreijahresvertrag unterschrieb, betonte: "Mir war es wichtig, dass alle Beteiligten möglichst schnell Klarheit haben."

Wolff war 2013 vom TV Großwallstadt nach Wetzlar gewechselt. Bei den Mittelhessen avancierte er zum großen Rückhalt - und zum Nationalspieler. Am 2. November 2013 debütierte der Torhüter im DHB-Dress, bislang stehen 14 Länderspiele in seiner Statistik. In Kiel wird Wolff ab dem Sommer mit dem dänischen Nationalkeeper Niklas Landin ein starkes Torhüter-Duo bilden. Vorerst hat man beim THW allerdings ganz andere Sorgen.

ski