Handball

Kapitän Jicha und das "schwarz-weiße Trikot"

Sommer-Transfer Weinhold feiert starkes Heimdebüt

Kapitän Jicha und das "schwarz-weiße Trikot"

Väter des ersten Kieler Erfolgs: THW-Kapitän Filip Jicha (li.) und Neuzugang Steffen Weinhold.

Väter des ersten Kieler Erfolgs: THW-Kapitän Filip Jicha (li.) und Neuzugang Steffen Weinhold. imago

An der nötigen Einstellung fehlt es in einem Derby freilich nicht: "Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, weil wir auch etwas gutzumachen hatten", gestand Jicha dennoch mit Blick auf die Schmach in Lemgo. Die ersten zwei Punkte der neuen Spielzeit waren gegen in den ersten 30 Minuten starke Flensburger das bekannte harte Stück Arbeit. Mit etlichen Abstimmungsschwierigkeiten und Abspielfehlern machten sich die Gastgeber anfangs allerdings selbst das Leben schwer. Besonders Sommer-Transfer Domagoj Duvnjak wirkte noch nicht wirklich integriert, leistete sich ungewohnt viele technische Mängel.

Anführer Jicha nahm den 26-jährigen kroatischen Nationalspieler aber in Schutz: "Wir haben drei neue Rückraumspieler. Das ist jede Menge Arbeit, die alle einzuspielen, bis wir alle zufrieden sind." Schließlich reicht ein Vorbereitungssommer nicht aus, um den neu zusammengewürfelten Rückraum um Duvnjak, Weinhold und den Spanier Joan Canellas reibungslos zu integrieren. Ein Prozess, der laut Jicha auch noch einige Zeit beanspruchen wird: "Die Qualität ist vorhanden, aber das kommt natürlich nicht von einem auf den anderen Tag", so der 32-jährige Tscheche.

Zog mehrfach an den alten Kollegen vorbei: der Neu-Kieler Steffen Weinhold (unten).

Zog mehrfach an den alten Kollegen vorbei: der Neu-Kieler Steffen Weinhold (unten). imago

Den mit sieben Treffern besten Torschützen nervte nach dem Schlusspfiff im speziellen die überzogene Erwartungshaltung im Umfeld: "Es ist ja nicht so, dass man einfach das schwarz-weiße Trikot überzieht und dann ist alles gut und man gewinnt die Spiele." Dabei war besonders ein Neuer gegen seine alten Kollegen heiß gelaufen: Linkshänder Weinhold. Mit drei starken Toren hielt er die "Zebras" bis zur Pause überhaupt im Spiel (13:15), auch nach dem Seitenwechsel krönte er mit drei weiteren Treffern sein gelungenes Debüt in der Sparkassenarena.

"Ein komisches Gefühl. Du hast zwei Jahre mit denen nahezu alles geteilt", gestand der gebürtige Franke hinterher. Auch wenn spielerisch noch nicht alles klappte, Wille und Teamgeist hatten im Vergleich zum Lemgo-Spiel eine ganz andere Qualität: "Und ich denke, da haben wir heute auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Das war auch ganz wichtig." Spätestens nachdem die Hausherren das 18:18 in ein 24:18 verwandelt hatten, bestand kein Zweifel mehr am ersten Sieg auf der Mission Titelverteidigung. Das sollte Auftrieb für die nächsten Wochen geben: "Ich hoffe, dass wir jetzt als Mannschaft auf dem Spielfeld Schritt für Schritt noch zusammenwachen", so Weinhold. Kein Wunder, bereits am Sonntag wartet mit dem Auswärtsspiel in Hamburg der nächste Kracher auf die "Zebras".