Nationalelf

Joachim Löw nutzt neue Headset-Möglichkeiten

DFB-Team bis auf Kroos komplett

Löw nutzt neue Headset-Möglichkeiten

Jetzt gibt's was auf die Ohren: Joachim Löw wird das neue Hilfsmittel Headset in Kürze testen.

Jetzt gibt's was auf die Ohren: Joachim Löw wird das neue Hilfsmittel Headset in Kürze testen. imago

Aus Eppan/Südtirol berichtet Oliver Hartmann

Ein Hauch von Jahrmarkt wehte am Freitag über die Südtiroler Sportzone Rungg. Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff öffnete beim DFB-Partnertag das sonst hermetisch abgeriegelte Areal in Eppan für rund 150 Vertreter aus dem Kreis der Verbandssponsoren, die sich teils mit ihren Familienangehörigen vergnügen durften und verköstigt wurden. Hauptattraktion waren nicht Riesenrad oder Schießstand, sondern das Mannschaftstraining von Joachim Löw und seinen WM-Kandidaten sowie die Pressekonferenz mit Bierhoff und Nationalmannschafts-Neuling Nils Petersen.

Trainersteckbrief Löw
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Löw Joachim

Der 27-Mann-Kader ist derweil bis auf Champions-League-Finalist Toni Kroos komplett. Am Freitag erreichten auch Mats Hummels, Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger, Niklas Süle, Marc-André ter Stegen und Thomas Müller das Fünf-Sterne-Hotel Weingarten in Eppan. Der wegen seiner Oberschenkelverletzung noch im Aufbautraining befindliche Jerome Boateng bekam nach einer Untersuchung bei DFB-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ebenfalls grünes Licht für den Transfer nach Südtirol. "Die letzten Meldungen aus München sind positiv", berichtete Bierhoff. Gibt es keine Rückschläge, ist der Innenverteidiger bis zum WM-Start einsatzfähig.

Von den Jägern zu den Gejagten - 1994 als Warnung

Wie schon am Vortag Bundestrainer Löw, der viel über die Wichtigkeit von Teamspirit referiert hatte, trat auch Bierhoff am Freitag als Mahner auf. "Es wird unsere schwierigste WM", sagte er über die angestrebte Titelverteidigung, "wir werden gejagt sein". Bierhoff erinnerte in diesem Zusammenhang an das WM-Turnier 1994, als die angestrebte Titelverteidigung der 90er-Weltmeister in einer Viertelfinal-Pleite gegen Bulgarien mündete. Sowohl die damaligen Leistungsträger Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus wie auch der damalige Bundestrainer Berti Vogts machten in kürzlich getätigten Äußerungen Selbstverschulden dafür verantwortlich. Bierhoff: "Sie haben gesagt, dass man 1994 die bessere Mannschaft hatte, aber sie hätten das Turnier weggeschmissen, weil man nicht fokussiert genug war." Das sollen sich die aktuellen Weltmeister später nicht auch vorwerfen müssen.

Headset-Kommunikation wird bei den Tests getestet

Dabei helfen sollen Hilfsmittel, von denen 1994 noch keine Rede war. In Russland erlaubt die FIFA erstmals eine direkte Kommunikation zwischen Trainerbank und Tribüne, Löw will davon Gebrauch machen. Bisher war es so, dass Co-Trainer Marcus Sorg die erste Halbzeit von der Tribüne aus beobachtete und dann dem Bundestrainer in der Halbzeit von seiner Sicht der Dinge berichtete. Künftig soll Sorg schon während des Spiels per Headset oder in Kurzmitteilungen Statements an die Trainerbank weitergeben, in den Testspielen gegen Österreich und Saudi-Arabien soll das Verfahren getestet werden. "Man muss einen Weg finden, wie viele Informationen hilfreich sind, wie viel man aufnehmen kann", sagte Bierhoff, der sich ausdrücklich als Befürworter der neuen Möglichkeiten zu erkennen gab: "Ich glaube, es wird einen großen Einfluss haben, es werden sich Rollen ändern. Das Spiel wird flexibler durch die Art des Coachings."