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Platini gibt zu: Mit Trickserei zum Traumfinale 1998 zwischen Frankreich und Brasilien

Damit Frankreich erst im Endspiel auf Brasilien treffen konnte

Platini gibt zu: Mit Trickserei zum Traumfinale 1998

Michel Platini (r.) mit Sepp Blatter bei der WM 1998 in Frankreich.

Michel Platini (r.) mit Sepp Blatter bei der WM 1998 in Frankreich. imago

Platini, der während der Weltmeisterschaft in seinem Heimatland 43 Jahre alt wurde, war damals Vizepräsident des WM-Organisationskomitees.

"Als wir den Spielplan erstellten, tricksten wir ein wenig", verriet der Europameister von 1984 dem Radiosender France Bleu Sport. Durch gezielte Zuweisungen in bestimmte Vorrunden-Gruppen wurde dafür gesorgt, dass Gastgeber Frankreich, sollten beide Nationen ihre Gruppe gewinnen, erst im Finale auf Topfavorit Brasilien treffen konnte. Seleção und Equipe Tricolore führten damals die Weltrangliste an, die Brasilianer um den damaligen Weltfußballer Ronaldo hatten im Vorjahr die Copa America und den Confederations Cup gewonnen. "Wir organisierten sechs Jahre lang die Weltmeisterschaft nicht, ohne ein paar Tricks anzuwenden. Denkt ihr, andere WM-Ausrichter haben das nicht so gemacht?", fuhr Platini fort.

Frankreich entschied das "Traumfinale" für sich

Die Mannschaften von Aimé Jacquet und Mario Zagallo sollten ihre Gruppen und auch alle weiteren Spiele gewinnen, bis sie am 12. Juli 1998 in Paris tatsächlich im Endspiel aufeinandertrafen. Im von Platini und dem Organisationskomitee erhofften "Traumfinale" litten die Südamerikaner unter der chaotischen Vorbereitung - Superstar Ronaldo wurde nur Stunden vor Anpfiff wegen einer Panikattacke ins Krankenhaus eingeliefert - und unterlagen Zinedine Zidane und Co. mit 0:3. Es war Frankreichs erster und bis heute einziger WM-Triumph.

Angebliche Beratertätigkeiten

Nach einer dubiosen Zahlung von 1,8 Millionen Euro, die Blatter Platini 2011 angeblich für lange zurückliegende Beratertätigkeiten überwiesen hatte, zu der in einem 1999 unterzeichneten Vertrag aber keine rechtliche Basis gegeben war, wurden beide Männer Ende 2015 für acht Jahre von allen Fußball-bezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Die Sperre wurde später zweimal auf schließlich vier Jahre reduziert.