Europa League

"Er kann mir nichts vormachen": Scharfe Kritik an Özil

Arsenals Spielmacher nach Europa-League-Aus im Kreuzfeuer

"Er kann mir nichts vormachen": Scharfe Kritik an Özil

Auf dem Boden der Tatsachen: Arsenals Mesut Özil nach dem 0:1 in Madrid.

Auf dem Boden der Tatsachen: Arsenals Mesut Özil nach dem 0:1 in Madrid. imago

Mesut Özil schien nach dem 0:1 bei Atletico Madrid und dem Ende aller Titelträume betrübt zu sein. Mit leerem Blick und hängenden Schultern schlich der Weltmeister von 2014 vom Feld, das Aus in der Europa League mit dem FC Arsenal hatte anscheinend tiefe Spuren hinterlassen. Für seinen leblosen Auftritt kassierte er mal wieder harsche Kritik.

"Özil hat es nicht verdient, das Trikot zu tragen. Er gefällt mir schon seit einer ganzen Weile nicht mehr und muss viel besser spielen", schimpfte etwa Martin Keown, immerhin elf Jahre lang Arsenal-Profi und in dieser Zeit dreimal englischer Meister, bei "BT Sport". Özils Trauer nach dem Rückspiel im ausverkauften Wanda Metropolitano? "Krokodilstränen. Er kann mir nichts vormachen", stellte Keown klar.

Ob der verpasste Finaleinzug dem deutschen Mittelfeldspieler nun nahe ging oder nicht, sei dahingestellt. Özil verzichtete auf Äußerungen nach einer enttäuschenden Vorstellung, die den eigenen Ansprüchen keinesfalls gerecht werden konnte. Ganz alleine war der 29-Jährige freilich aber nicht verantwortlich für das Scheitern, das gleichzeitig bedeutete, dass Teammanager Wenger in London ohne internationalen Titel bleiben wird.

Wenger schützt Özil: "Große Bereitschaft, das beweisen die Statistiken"

"Mesut hat große Bereitschaft gezeigt, das beweisen die Statistiken. Es war ein physisches Spiel und deshalb nicht leicht für ihn", nahm ihn Wenger in Schutz: "Özil sollte nicht so schikaniert werden, nur weil wir keinen Treffer erzielt haben." Dass die Mannschaft des 68-Jährigen, der den Klub im Sommer nach 22 Jahren verlassen wird, so harmlos auftrat, war vielmehr das Resultat kollektiven Versagens. Nach dem frühen Ausfall von Abwehrchef Laurent Koscielny fehlte im Spielaufbau die Ordnung, der Schaltzentrale um Özil mangelte es an kreativen Einfällen, im Angriff waren die wenigen Abschlüsse (sechs Schüsse, einer davon aufs Tor) zu harmlos.

Sie haben keine Anführer und keine Charaktere.

Roy Keane über den FC Arsenal

Roy Keane, nach seiner Zeit bei Rekordmeister Manchester United einer der Chefkritiker des FC Arsenal, machte "fehlenden Glauben" als Ursache allen Übels aus. "Sie haben keine Anführer und keine Charaktere. Zudem fehlte die Qualität", sagte der Ire bei "ITV Sport": "Die Mannschaft hat bekommen, was sie verdient: nichts. Für Wenger tut es mir aber leid."

Selbst das Boulevardblatt "Sun", in all den Jahren nicht immer auf der Seite Wengers, hatte gehofft, "dass die Spieler mehr Herz und Leidenschaft zeigen, um ihrem Boss einen feierlichen Abschied zu bereiten". So aber bilden die Partien gegen den FC Burnley, bei Leicester City und Huddersfield Town den Abschluss einer unvergesslichen, international aber ungekrönten Amtszeit.

"Ich bin sehr traurig, und der Schmerz ist in solch einem Moment noch größer", gestand Wenger, der Größe zeigte und sich zum Abschluss noch einmal schützend vor seine Spieler stellte: "Die Mannschaft besitzt die Qualität, um künftig konkurrenzfähig zu sein." Einige Millionen-Transfers wird es im Sommer aber wohl dennoch geben.

msc