Ausverkauf auf Schalke? Gegen diesen Begriff wehrt sich Sportvorstand Christian Heidel entschieden. Zahlreiche Abgänge dieses Sommers "haben in der Vorsaison kein Bundesliga-Spiel für Schalke absolviert", verteidigt der Manager. Daher könne man "nicht davon sprechen, dass wir 16 Spieler aus dem Stamm der vergangenen Saison abgegeben haben".
In der Tat haben die meisten Profis, die den FC Schalke verlassen haben, in der Vorsaison entweder eine untergeordnete Rolle gespielt (etwa Dennis Aogo, Holger Badstuber und Sascha Riether) oder überhaupt keine (etwa Fabian Giefer, Phil Neumann, Timon Wellenreuther und Atsuto Uchida). Reingerechnet in die hohe Zahl der Abgänge (18 in der Summe) werden zudem Haji Wright und Luke Hemmerich, die gerade erst aus der U 19 hochgezogen und sogleich verliehen worden sind. Wirklich weh tut den Schalkern der Abschied von Identifikationsfiguren wie Sead Kolasinac, Benedikt Höwedes und Klaas Jan Huntelaar.
Das aktuelle Personal des erstmals seit Jahren nicht für den Europacup qualifizierten FC Schalke besteht aus 19 Feldspielern und drei Torleuten. Das ist alles andere als üppig, "aber die Kaderstärke ist so, wie wir es vorgehabt haben", betont Heidel, der zugibt: "Vielleicht ist es am Ende ein Spieler zu wenig."
Heidel: "Im Endeffekt zählt nur der Erfolg"
Damit spielt er auf Johannes Geis an, der sich kurzfristig dem FC Sevilla anschloss. Den Ex-Mainzer ziehen zu lassen, sei eine "ganz schwierige Entscheidung" gewesen, gesteht Heidel. Im ersten Moment hätten er und Trainer Domenico Tedesco "Nein gesagt", Geis sei aber "dann noch einmal auf uns zu" gekommen. "Da haben wir uns dazu entschieden, ihm den Wunsch zu erfüllen, dass er die Chance beim FC Sevilla ergreifen kann." Allerdings mit "großen Bauchschmerzen".
Ließ der FC Schalke 04 nur mit "großen Bauchschmerzen" gen Sevilla ziehen: Johannes Geis. imago
Auch Tedesco verteidigt das Gesicht der Mannschaft: "Wir haben einen guten Kader mit einer guten Struktur. Wir wollten ihn verkleinern und haben das auch. Wir haben viele junge Spieler, die in der Lage sind, auf Bundesliga-Niveau gute Spiele zu machen." Heidel ergänzt: "Wir werden sehen, was wir aus dem, was wir jetzt haben, machen werden. Im Endeffekt zählt nur der Erfolg."