Bundesliga

Thomas Tuchel über Julian Nagelsmann: "Hör auf zu sprechen"

Dortmund: Personalprobleme vor Werder-Spiel

Tuchel über Nagelsmann: "Hör auf zu sprechen"

Verbreitete gute Laune: Thomas Tuchel war zu Scherzen aufgelegt.

Verbreitete gute Laune: Thomas Tuchel war zu Scherzen aufgelegt. imago

Aufgeregt sei er, gab Tuchel vor dem Dortmunder Bundesliga-Finale gegen Werder Bremen zu und meinte: "Es geht los, es ist eine tolle und sehr besondere Ausgangslage".

Sehr besonders heißt konkret: Für den BVB geht es am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) darum, Platz 3 und damit die direkte Qualifikation für die Champions League unter Dach und Fach zu bringen. Wahrscheinlich reicht ein Sieg über Bremen, um das von der Klubführung ausgegebene Saisonziel zu erreichen. Sollte allerdings das punktgleiche Hoffenheim, das nur aufgrund der um vier Treffer schlechteren Tordifferenz hinter dem BVB liegt, einen Kantersieg gegen Augsburg einfahren, könnte es für Dortmunder auch bei einem eigenen Erfolg eng werden.

"Nervosität und die Anspannung steigen"

"Wir brauchen den Sieg", stellte Tuchel klar. Von weiteren Rechenspielen wollte er aber wenig wissen. "Wir werden mutig und auf Angriff spielen, aber wir werden nicht darauf spielen, so hoch wie möglich zu gewinnen. Der erste Schritt ist zu gewinnen. Wenn wir die Tordifferenz in den Mittelpunkt stellen, würde ich das als abwertend der Aufgabe gegenüber empfinden", erklärte Dortmunds Trainer.

Tuchel versuchte erneut, den Eindruck zu erwecken, als komme ihm diese Drucksituation vor dem Bremen-Spiel und dem danach folgenden Pokalfinale in Berlin nicht ganz ungelegen, werde so doch automatisch die Spannung hochgehalten. Und in solchen Situationen hat die Mannschaft in dieser Saison meist geliefert. "Die Nervosität und die Anspannung steigen", meinte Tuchel und versicherte: "Wir freuen uns riesig darauf, dass wir alle unsere Ziele in zwei Spielen erreichen können."

Der BVB-Coach präsentierte sich am Freitagmittag gutgelaunt, zu dem Dissens mit der Klubführung um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wollte er sich nicht weiter äußern. Lieber witzelte er über die "Sonderprämie", die Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann dem Bremer Kollegen Alexander Nouri in Aussicht gestellt hatte, sollte Werder den Kraichgauern am Samstag in Dortmund Schützenhilfe leisten.

Tuchel scherzt über Nagelsmann

Den Anreiz der Nouri von Nagelsmann angebotenen gemeinsamen Urlaubswoche habe er "nicht ganz verstanden", meinte Tuchel lachend und erklärte. "Es geht ja um Urlaub mit ihm (Nagelsmann, Anm. d. Red.) zusammen. Als ich das gehört habe, habe ich mir die ganze Zeit gedacht: 'Hör auf zu sprechen, hör auf zu sprechen'. Eine Woche Urlaub hätte ich als problematisch empfunden, aber eine Woche mit ihm zusammen… Ich weiß nicht, ob er da zur Motivation in die richtige Schublade gegriffen hat."

Personalprobleme vor Saisonfinale

Deutlich weniger Spaß macht Tuchel derweil die Personallage. Der Einsatz von Erik Durm und Matthias Ginter, der grundsätzlich neben dem genesenen Nuri Sahin als Ersatz für Julian Weigl (Sprunggelenksbruch) infrage kommt, sei fraglich. Durm werde von einem "Wirbel, der klemmt", geplagt, Ginter laboriere an Rückenproblemen. Lukasz Piszczek, der am Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainierte, machen Adduktorenprobleme zu schaffen. "Ich bin nicht ganz sicher, ob er heute trainieren kann", meinte Tuchel, der immerhin André Schürrle wieder im Mannschaftstraining begrüßen kann. Allerdings kommt ein Einsatz des Nationalspielers, der zuletzt am 26. März in Baku (WM-Qualifikationsspiel in Aserbaidschan) auf dem Platz gestanden und aufgrund von Achillessehnenproblemen ausgefallen war, gegen Bremen wohl zu früh. "Wahrscheinlich ist das für nächste Woche ein Thema", meinte Tuchel.

Jan Reinold