Atletico könnte auf ein Elfmeterschießen im Viertelfinale gerne verzichten. Sieben Rojiblancos sind in dieser Saison angetreten, nur einer von ihnen hielt sich bislang schadlos: Saul Niguez, der einen Elfmeter im Pokal gegen das drittklassige Guijuelo verwandelte. Die restlichen sechs Schützen haben bereits mindestens einmal verschossen. Paradebeispiel war da natürlich das Wochenende, beim 3:0 über Osasuna ließen Atleticos Offensivkräfte Yannick Ferreira-Carrasco und Thomas binnen zwei Minuten zwei Elfmeter liegen . Damit hat der Hautstadtklub acht von 13 Elfmetern in dieser Spielzeit bereits vergeigt.
Gegenbeispiel ist freilich der Strafstoß, den Angreifer Antoine Griezmann im Hinspiel zum entscheidenden 1:0 verwandelte . Aber auch der Franzose hat in dieser Saison schon zweimal vom Punkt versagt. Trainer Diego Simeone hat dafür keine Allzwecklösung: "Ich weiß keinen Rat, Elfmeter sind eine individuelle Sache. Aber Pech allein kann es nicht sein." Positiv ist derweil, dass Kevin Gameiro nach fünf Spielen Zwangspause (Sehnenverletzung im linken Oberschenkel) wieder dabei sein kann. Ein Startelf-Einsatz käme aber wohl noch zu früh.
Filipe Luis: "Mir ist es lieber, wenn die Stürmer Tore machen"
Für Tore ist derzeit ohnehin ein anderer zuständig, der ansonsten eher das andere Ende des Platzes beackert: Linksverteidiger Filipe Luis. Der Brasilianer hat seinen Torriecher entdeckt, sein Treffer gegen Osasuna war bereits sein dritter in den letzten vier Ligaspielen. Das gelang ihm bislang nur in der Saison 2009/10, damals stand der 31-Jährige noch in Diensten von Deportivo La Coruna. Sein Statement: "Mir ist es dennoch lieber, wenn die Stürmer ihre Tore machen."
Er hatte aber viele Chancen, das ist ein gutes Zeichen.
Atleticos Trainer Diego Simeone
Dafür würde Fernando Torres derzeit wohl einiges geben. Denn: Seit der 33-Jährige den 4:2-Endstand in Leverkusen im CL-Achtelfinale herstellte , klemmt der Auslöser. Coach Simeone sprach seinem Routinier Mut zu: "Er hatte aber viele Chancen, das ist ein gutes Zeichen." Das kann man auch über die Rückkehr auf die Insel behaupten. Torres traf in seiner Laufbahn bereits in 26 englischen Stadien - von 33, in denen er antrat. In Leicester könnte der ehemalige spanische Nationalstürmer am Mittwoch eine Premiere feiern.
Schmeichel Senior: "Ganz gleich, ob Oblak oder Kasper besser ist"
Drückt am Mittwochabend wohl Leicester und seinem Sohn die Daumen: Peter Schmeichel. imago
Diese würde Simeone begrüßen, gerade weil Leicester zu Hause in der Königsklasse bislang restlos überzeugte . "Wenn die Mannschaft so spielt, wie das Stadion feiert, kann hier alles passieren", warnte Peter Schmeichel, dessen Sohn Kasper im Tor der Engländer stehen wird, die Gäste aus der spanischen Hauptstadt. Über das Duell der beiden Torhüter sagte Schmeichel Senior nur: "In Wahrheit ist es doch ganz gleich, ob Oblak oder Kasper besser ist. Am Ende geht es nur darum, wer im Halbfinale steht. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass Oblak auf einem fantastischen Niveau hält und zu den besten Keepern Europas gehört."
Das dürfte Simeone ähnlich sehen, den Argentinier verehren sie bis heute bei den Rojiblancos. Am Dienstag ploppte aber mal wieder eine unschöne Nachricht auf: Nach Informationen der "Gazzetta dello Sport" bereitet Inter Mailand, das ohnehin schon länger Interesse an Simeone bekundet, ein neues Angebot vor. 50 Millionen Euro würde Atleticos Meistertrainer von 2014 in der Modestadt für fünf Jahre erhalten. Ob der 46-Jährige bei diesen Summen vielleicht nicht doch irgendwann schwach wird?