"Ich sehe mich heute in meiner Entwicklung viel weiter als 2012. Damals war für mich klar, ich bin der Torjäger, ich muss die Mannschaft zum Titel schießen, es geht nur mit mir da vorn", erklärt Gomez, "heute ist es für mich auch wichtig, dem Team zu zeigen: Der ackert, macht Räume frei, bewegt sich gut, ist frei im Kopf und nicht nur auf den Abschluss aus."
Zudem präsentiert sich Gomez inzwischen als ein ausgeglichener und zufriedener Mensch: "Ich mache mir nicht mehr den Druck, dass ich das und das und das noch erreichen will. Wenn es in einem Jahr vorbei ist, ist es in einem Jahr vorbei. Wenn es noch fünf Jahre geht, geht es noch fünf Jahre. Ich habe keinen Plan mehr für die nächsten Jahre."
Spielersteckbrief Gomez
Europameisterschaft - Vorrunde, 1. Spieltag
Für welchen Verein er nächste Saison stürmt, sei "noch offen", betont Gomez. Er könne sich aber "sehr gut vorstellen, noch ein oder zwei Jahre bei Besiktas zu spielen. Denn ich habe wieder mal gelernt, dass man keine Vorurteile haben sollte." Jeder, der nie in der Türkei war, habe ihm von dem Wechsel zu Besiktas abgeraten. Gomez: "Alle, die schon einmal da waren, sagten: Du wirst die beste Zeit deines Lebens haben. Und es war eines der schönsten Jahre meiner Karriere."
Der EM-Titel wäre für Gomez, der am Tag des Endspiels in Paris 31 Jahre alt wird, "ein wunderschönes Geschenk". Er hoffe, dass er sich selbst belohnen könne "mit all dem, was ich mir im vergangenen Sommer vorgestellt habe. Keiner hat's mir abgenommen, keiner hat mehr an mich geglaubt. Ich hatte immer ganz groß auf dem Schirm: Die Mannschaft, die Weltmeister wurde, die kann auch Europameister werden. Und da will ich dabei sein."
Im großen kicker-Interview in der Montagausgabe erklärt Gomez zudem, wie er seine bisherige Karriere einschätzt und was er Mario Götze wegen eines möglichen Abschieds beim FC Bayern rät.
