"Esel" und "Idiot" waren noch die harmloseren Bezeichnungen, die sich Gerard Piqué in Leon von den spanischen Kiebitzen anhören musste. Der Verteidiger wurde beim öffentlichen Training verunglimpft, dazu "monumental ausgepfiffen", wie die Sportzeitung Marca durchaus genüsslich anmerkte. Das Blatt ist traditionell Real Madrid zugetan, und Piqué hatte eben jenen Klub ein klein wenig bloßgestellt bei Barcelonas glamouröser Triple-Feier .
Am Sonntagabend hatte Piqué eine kurze Ansprache vor Barcelonas Fans im Camp Nou gehalten, dabei "den Mitarbeitern und Mitspielern" im Verein gedankt und seine Rede mit den Worten abgeschlossen: "...und danke an Kevin Roldan, mit ihm begann all das". Kevin Roldan war der DJ bei Cristiano Ronaldos berühmt-kontroverser Geburtstagsfeier, die der Portugiese just nach der schmachvollen 0:4-Pleite im Derby bei Atletico Madrid abgehalten hatte. Piqués Witzelei kam im Lager der Madridistas naturgemäß nicht gut an, sie taten dies nun beim Training der Nationalelf kund - obwohl Leon rund drei Stunden von Madrid entfernt liegt.
Vicente del Bosque war prompt darum bemüht, Piqués Frotzelei herunterzuspielen. "Piqué hat nichts Schlimmes gemacht. Das war eine kindische Sache", erklärte der Nationaltrainer und führte aus, dass die Journalisten Schuld an dieser Entwicklung hätten: "Es gibt eine große Anstiftung zum Hass in manchen Medien. Das nervt mich und macht mich sauer." Er werde den Innenverteidiger im Testspiel gegen Costa Rica am Donnerstag aber trotzdem einsetzen. Und so fügte Del Bosque hinzu, dass das Verhalten der Fans dem ganzen Team schaden würde: "Wer einen Nationalspieler auspfeift, pfeift die ganze Nationalmannschaft aus."