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Galvez steht im Notizbuch von del Bosque

Bremer plant Comeback und hofft auf die Nationalelf

Galvez steht im Notizbuch von del Bosque

Hat noch viele Ziele: Werder-Abwehrspieler Alejandro Galvez will in Bremen und der Nationalmannschaft durchstarten.

Hat noch viele Ziele: Werder-Abwehrspieler Alejandro Galvez will in Bremen und der Nationalmannschaft durchstarten. imago

Natürlich hat er diesen Traum, den alle Profis haben. Auch Alejandro Galvez hat sich immer mal wieder, als er noch jung gewesen ist, in schönsten Farben ausgemalt, wie es sein würde, sollte er mal das Nationaltrikot überstreifen. "Klar", sagt der Bremer, "ich habe stets von der Nationalelf geträumt." Obwohl gerade in Spanien, der Nation, die im letzten Jahrzehnt bis zum deutschen WM-Gewinn in Brasilien die Fußball-Welt beherrscht hat, die Konkurrenz auf seiner Position besonders stark ist. Die Namen seiner Rivalen zergehen auf der Zunge: Carles Puyol, inzwischen zurückgetreten, Sergio Ramos und Piqué, immer noch dabei.

"Ein hohes Niveau", sagt der Werder-Profi über die Platzhirsche in der Truppe seines Landes. Und doch steckt Galvez nicht auf, rechnet sich in der Zukunft durchaus Chancen aus, mitzumischen. Dabei ist es mehr als eine Träumerei, sondern eine berechtigte Hoffnung, die auf einem ganz realen Hintergrund basiert. "Ich weiß, dass der Nationaltrainer mich auf der Rechnung hat", erzählt der 25-Jährige. Vicente del Bosque, ohne den nichts im spanischen Fußball läuft, hat sich in jüngster Vergangenheit positiv über den Bundesliga-Legionär geäußert. In dessen Notizbuch stand Galvez bereits zu Zeiten, als er noch bei Rayo Vallecano spielte.

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Seit er in der Bundesliga auf seiner angestammten Position im Abwehrzentrum agieren darf, hat der zweikampfstarke Defensivspezialist noch mehr auf sich aufmerksam gemacht. "Einer aus dem Rayo-Umfeld hat es mir erzählt", berichtet der Wahl-Bremer, für den eine Berufung in die Elf des abgelösten Weltmeisters und amtierenden Europameisters näher gerückt ist. "Ich war in guter Verfassung. Leider hat mich meine Verletzung etwas zurückgeworfen." Bei ihm riss die Syndesmose. Eine Verletzung, die ihn zum Zuschauen verurteilte. Gerade zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn Galvez hat sich zu einem Stabilisator der mitunter doch recht löchrigen Werder-Defensive entwickelt und bildete mit Jannik Vestergaard, dem Neuen aus Hoffenheim, ein überzeugendes Duo in der Innenverteidigung.

Rückkehr ins Mannschaftstraining am Montag?

In der Länderspielpause meldet sich der Spanier "nach der schwersten Verletzung, die ich bislang in meiner Karriere hatte", wieder zurück. Er habe keine Schmerzen mehr am Gelenk, so der sympathische Profi. Er könne schon wieder viel im Training machen und hoffe, am kommenden Montag wieder voll in das Übungsprogramm der Mannschaft einsteigen zu können. Körperlich sei er wieder fit. Nun wolle er auch so den Anschluss wieder erlangen. Sein Wunsch: "Beim nächsten Spiel gegen Mainz möchte ich wieder dabei sein."

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Gleich in der Startelf? "Das entscheidet der Trainer". Sieht er sich nicht im Vorteil gegenüber der Konkurrenz dank seiner herausragenden Leistungen? "Nein, ich muss mich nun hinten anstellen. Die anderen haben einen Vorsprung." Bei solchen Fragen merkt der Beobachter, dass Galvez nur kein falsches Wort sagen möchte, erst recht nicht über seine Konkurrenten. So lobt er Sebastian Prödl, der nach einer ebenfalls überstandenen Verletzung am Knie für ihn wieder ins Team gerückt ist. So lobt er auch Assani Lukimya, den zuletzt ebenso angeschlagenen Deutsch-Kongolesen. "Sie haben gut gespielt, auch wenn es zwei Niederlagen gegeben hat." Mit wem er gerne zusammenspielen möchte? Keine Antwort, nur der Hinweis, dass dies allein Trainer Viktor Skripnik entscheide.

Was sagt er zur Flut der Gegentore, die ohne ihn im Zentrum noch zugenommen hat? "Daran ist kein einzelner Spieler schuld, auch nicht nur die Abwehr. Es ist eine Sache des Mannschaftsverbunds. Insgesamt eine Einstellungssache." Alle hätten, so Galvez, einen guten Job gemacht. Was nicht ausschließe, dass sie im Training weiter am allgemeinen Defensivverhalten üben müssten. Galvez will seinen Teil dazu beitragen, dass die Misere möglichst bald abgestellt wird. Möglichst schon am nächsten Spieltag.

Hans-Günter Klemm