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Weltfußballer Ronaldo verhindert deutschen Total-Triumph

Löw ist neuer Welttrainer, Keßler triumphiert bei den Frauen

Weltfußballer Ronaldo verhindert deutschen Total-Triumph

Urschrei: Der alte und neue Weltfußballer Cristiano Ronaldo ließ seiner Freude auf der Bühne freien Lauf.

Urschrei: Der alte und neue Weltfußballer Cristiano Ronaldo ließ seiner Freude auf der Bühne freien Lauf. imago

Als Thierry Henry Ronaldos Namen auf dem Siegerzettel vorlas, konnte es der Triumphator kaum fassen. Es dauerte eine Weile, ehe der sichtlich bewegte "CR7" die richtigen Worte fand. "Es war ein unvergessliches Jahr. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich gewählt haben", sagte Ronaldo, der 37,66 Prozent der Stimmen erhielt. Messi kam auf 15,76 Prozent, Neuer auf 15,72 Prozent. Für Ronaldo ist es nach 2008 und 2013 die dritte Auszeichnung durch den Weltverband FIFA. Neuer verpasste es damit, als zweiter Deutscher zum besten Spieler des Planeten gewählt zu werden. 1991 war Rekordnationalspieler Lothar Matthäus diese Ehre zuteil geworden. Mit einem wilden Urschrei des Jubels beendete der Portugiese seine kurze Dankesrede. Zur Preisverleihung gesellte sich auch der kleine Sohn des 28-jährigen Superstars.

Zum Sieg in der Königsklasse mit Real Madrid hatte der Portugiese 17 Tore beigesteuert, natürlich Rekord. In der Primera Division erzielte CR7 bis Montagabend 26 Treffer in 17 Spielen. "Man darf nicht von Rekorden besessen sein, aber ich werde immer versuchen, mich selbst zu übertreffen", "drohte" er den Abwehrspielern dieser Welt. Für die Wahl maßgebend waren die Leistungen bis zum 21. November 2014. Neuer nahm die Wahlniederlage übrigens mit Fassung: "Für mich ist das ein toller Erfolg. Ich war ganz entspannt. Ich hatte auch keine Rede vorbereitet. Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sind Weltmarken, ich habe ein fantastisches Jahr 2014 erlebt."

Trainersteckbrief Guardiola
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Cristiano Ronaldo

Dos Santos Aveiro Cristiano Ronaldo

Welttrainer! Löw holt sich den nächsten Titel

Trainer-Ikonen unter sich: Ottmar Hitzfeld überreichte die Trophäe für den Welttrainer an Joachim Löw.

Trainer-Ikonen unter sich: Ottmar Hitzfeld überreichte die Trophäe für den Welttrainer an Joachim Löw. getty images

Neuer gewann die Trophäe zwar nicht - dafür räumten in den anderen Hauptkategorien deutsche Vertreter ab! Gratulieren darf man zum Beispiel Joachim Löw. Für den WM-Triumph mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Brasilien wurde er mit dem Titel des Welttrainers belohnt. Der 54-Jährige erhielt 36,23 Prozent der Stimmen. Löw setzte sich gegen die Vereinstrainer Carlo Ancelotti (Champions-League-Sieger mit Real Madrid) und den Argentinier Diego Simeone (spanischer Meister mit Atletico Madrid) durch. "Es ist für mich eine große Ehre, nach einem so erfolgreichen Jahr wie 2014 diesen Preis zu erhalten. Das ist das Sahnehäubchen auf dem WM-Pokal", sagte Löw. Besonderen Dank sendete er an sein Weltmeister-Team und an seinen langjährigen Co-Trainer Hansi Flick. "Was wäre ein Trainer ohne eine großartige Mannschaft, die stets mitgezogen hat." Löw trat damit die Nachfolge von Jupp Heynckes an, der nach dem Triple-Gewinn 2013 mit dem FC Bayern als erster Deutscher als Welttrainer ausgezeichnet worden war.

Keßler löst Angerer als Weltfußballerin ab

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Bei den Frauen ging Nadine Keßler als Siegerin hervor. Die Spielführerin des VfL Wolfsburg setzte sich gegen die US-Amerikanerin Abby Wambach und die brasilianische Fünffach-Siegerin Marta durch. Keßler tritt damit die Nachfolge der deutschen Nationaltorhüterin Nadine Angerer an, die im Vorjahr die begehrte Auszeichnung gewann. Für Keßler ist es die Krönung eines herausragenden Jahres 2014. Die 26-Jährige, die bereits im August zu Europas Fußballerin des Jahres gewählt worden war, gewann mit dem VfL Wolfsburg wie im Vorjahr die Champions League und die deutsche Meisterschaft. "Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ich hätte nie im Leben diesen Moment in Erwägung gezogen. Dieser Moment wird aber von der Tragödie um Junior Malanda überschattet. Wir sind zutiefst erschüttert", wies Keßler, die momentan wegen einer Knieverletzung noch pausieren muss, unter Hinweis auf den Unfalltod des Wolfsburger VfL-Profis hin. Bei der 14. Wahl zur Weltfußballerin stand damit zum fünften Mal eine deutsche Spielerin ganz oben. Neben Keßler und Angerer hatte Birgit Prinz zwischen 2003 und 2005 dreimal triumphiert.

Die FIFA kürt den Coach des Jahres seit 2010. Löw ist nach dem Spanier Vicente del Bosque (2012) der zweite Nationalcoach, der die Wahl gewinnen konnte. Zudem holten José Mourinho im Premierenjahr und Pep Guardiola im Jahr 2011 die begehrte Auszeichnung.

Kellermann ist Frauen-Trainer des Jahres

Bei der Wahl zum Frauen-Trainer des Jahres durfte ebenfalls ein Deutscher jubeln. Wolfsburgs-Coach Ralf Kellermann setzte sich bei der Wahl gegen die deutsche U-20-Trainerin Maren Meinert und den japanischen Nationalcoach Norio Sasaki durch. Im vergangenen Jahr hatte Bundestrainerin Silvia Neid die prestigeträchtige Auszeichnung gewonnen. Der 46-jährige Kellermann hatte mit den Wölfen die Champions League und die Deutsche Meisterschaft gewonnen. In seiner Rede erinnerte auch er an den am Samstag verstorbenen VfL-Profi Junior Malanda. "Wir haben lange überlegt, ob wir an der Gala teilnehmen werden. Wir haben aber im Sinne des Fußballs und von Malanda gehandelt", sagte Kellermann, bat aber um Verständnis dafür, dass er keine lange Siegesrede hielt.

Drei Weltmeister in der Weltauswahl

Gleich drei Weltmeister wurden in die Weltauswahl des Jahres 2014 berufen. Neuer, Philipp Lahm und Toni Kroos wurde unter anderem diese Ehre zuteil. Neben Lahm wurden der Spanier Sergio Ramos (Real Madrid) sowie die beiden Brasilianer David Luiz und Thiago Silva (beide Paris St. Germain) in die Abwehr gewählt. Im Mittelfeld tauchen neben Kroos noch der Argentinier Angel di Maria (Manchester United) und Andres Iniesta (FC Barcelona) auf. Im Sturm erhielten Arjen Robben, Ronaldo (Real Madrid) und Messi (FC Barcelona) die meisten Stimmen.

Preise für James Rodriguez, Journalist Kagawa und die Volunteers

Zwar nicht in der Weltauswahl, aber immerhin das schönste Tor des Jahres geschossen: WM-Torschützenkönig James Rodriguez erhielt am Montagabend in Zürich den Puskás-Preis für den herrlichsten Treffer 2014. Mit einem Volleyschuss aus der Drehung unter die Latte traf der 23-Jährige während der WM in Brasilien am 28. Juni 2014 gegen Uruguay. Der Real-Akteur erhielt 42 Prozent der Stimmen.

Der japanische Journalist Hiroshi Kagawa erhielt indes für seine Verdienste um den Fußball den FIFA-Präsidentenpreis. Der 90-Jährige, der als ältester Berichterstatter bei der WM-Endrunde 2014 in Brasilien war, erhielt den Preis von FIFA-Boss Blatter. Die Volunteers der weltweiten Fußball-Turniere erhielten überdies den Fair-Play-Preis 2014. Die FIFA ehrte die Freiwilligen für ihre Unterstützung bei der Organisation der Saisonhöhepunkte. Ohne sie wäre ein großes Turnier nicht möglich, betonte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke.

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