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Löw: "Die Belastung ist an der absoluten Grenze"

Bundestrainer fordert längere Sommer-Vorbereitung

Löw: "Die Belastung ist an der absoluten Grenze"

67 Pflichtspiele 2013/14: Bundestrainer Joachim Löw mit dem vielbeschäftigten Toni Kroos.

67 Pflichtspiele 2013/14: Bundestrainer Joachim Löw mit dem vielbeschäftigten Toni Kroos. Getty Images

51 Spiele für die Bayern, 16 für Deutschland - Toni Kroos war mit 67 Einsätzen der am meisten strapazierte Bundesliga-Spieler 2013/14. Olivier Giroud (Arsenal, 67), Koke (Atletico Madrid, 68) und Paul Pogba (Juventus Turin, 65) erging es in England, Spanien und Italien nicht viel besser. Viele Fußballexperten sind sich inzwischen einig, dass den Stars der Szene zu viel zugemutet wird.

Am Montag warnte auch Joachim Löw: "Wir müssen aufpassen, dass die Schraube nicht überdreht wird." Vor allem sorgt sich der Weltmeister-Trainer um die Spieler, die fast jeden Sommer bei WM, EM oder Confed-Cup verbringen. "Wenn die nach drei Wochen Vorbereitung in den Supercup, in den Pokal reingeschmissen werden, ist das ein Problem. Da fehlen ihnen vier Wochen Basisarbeit. Und das macht sich über Jahre bemerkbar. Deshalb halte ich die Belastung an der absoluten Grenze für die Spieler, die die Turniere spielen."

Die Zahlen geben Löw Recht

Sind Spieler über Jahre diesem Rhythmus ausgesetzt, sei das dramatisch. Wie zuletzt Teammanager Oliver Bierhoff sieht aber auch Löw nicht die Nationalmannschaften in der Bringschuld. "Die Belastung ist zu hoch, aber nicht wegen der Länderspiele, da gibt es nicht mehr als vor zehn oder fünf Jahren."

Die Zahlen geben ihm Recht: Im Schnitt finden seit 2010/11 14 DFB-Länderspiele pro Saison statt, exakt so viele wie in den zehn Jahren zuvor. 1990/91 bis 1999/2000 waren es auch schon 13 - dafür bestritt beispielsweise der FC Bayern damals im Schnitt sechs Pflichtspiele weniger als 2010/11 bis 2013/14 (47 statt 53). Von der Veränderung des Spiels - mehr Sprints, mehr Richtungswechsel, mehr Tempo - ganz abgesehen.

Löw deutet an, im November einige Weltmeister zu schonen

Allerdings will auch Löw den Vereinen entgegenkommen. "In den letzten Jahren habe ich bewiesen, dass ich in Testspielen oder gegen die ganz kleinen Nationen vermehrt rotiert oder Spieler weggelassen habe", sagte er und ließ durchblicken, so auch beim nächsten Doppelspieltag im November zu verfahren. Dann steht in Nürnberg die EM-Qualifikationpartie gegen Gibraltar (14. November) und in Vigo das Testspiel gegen Spanien (18. November) auf dem Programm.

Zahlen, Fakten und ein Interview mit Physiotherapeut Schmidtlein: Den großen Report über die Belastung lesen Sie im aktuellen kicker vom Montag.