EM

Fehlstart: "Nati" steht vor Charaktertest in San Marino

Schweiz: Kritische Stimmen nach 0:1 in Maribor

Fehlstart: "Nati" steht vor Charaktertest in San Marino

Matchwinner: Der Ex-Kölner Milivoje Novakovic im Duell mit Wolfsburgs Ricardo Rodriguez (li.).

Matchwinner: Der Ex-Kölner Milivoje Novakovic im Duell mit Wolfsburgs Ricardo Rodriguez (li.). Getty Images

Die ersten beiden Mannschaften qualifizieren sich direkt, der Dritte darf sogar noch in die Relegation. Klingt machbar. Doch in der Gruppe E belegt die Schweizer Nationalmannschaft nach dem 0:2 gegen England und dem 0:1 am Donnerstag in Slowenien ohne Punkte Rang fünf, gleichauf mit dem kommenden Gegner San Marino (Dienstag, 20.45 Uhr). Gruppenfavorit England hat ebenso wie Litauen sechs Punkte auf dem Konto, Estland und Slowenien weisen jeweils drei Zähler auf.

Es war ein eher zähes Ringen vor 10.000 Zuschauern in Maribor. Die "Nati" fand wie zuletzt so oft nicht das entsprechende Rezept, um ordentlich Druck zu machen auf das gegnerische Tor. Ein Außenpfostentreffer des Frankfurters Haris Seferovic nach 28 Minuten war einer der seltenen Höhepunkte.

Djourou behindert Kampl: Novakovic verwandelt

Lange Zeit stand es 0:0, weil auch die Slowenen eher biederes Handwerk ablieferten. Doch in der 78. Minute zeigte der deutsche Referee Wolfgang Stark auf den Punkt, nachdem der ansonsten durchaus überzeugende HSV-Abwehrrecke Johan Djourou seinen Salzburger Gegenspieler Kevin Kampl - der gebürtige Solinger spielte einst auch für Bayer Leverkusen, den VfL Osnabrück, Greuther Fürth und den VfR Aalen - mit dem Arm im Strafraum behindert hatte.

Routinier Milivoje Novakovic übernahm die Verantwortung. Der frühere Kölner traf entscheidend zum 1:0 ins Netz, Gladbachs Yann Sommer konnte den Einschlag nicht verhindern. Und die Eidgenossen konnten in den verbleibenden Minuten das Ruder auch nicht mehr herumreißen.

Das Plus im Ballbesitz, die Kontrolle über Spiel und Gegner hatten dem Favoriten nicht geholfen. Zu wenige Torchancen sprangen im 4-3-3-System von Petkovic heraus, in dem der Münchner Xherdan Shaqiri in zentraler Rolle vorne agierte.

Während die Schweizer Medien unter anderem von einem "Horror-Start" und dem nun folgenden "Charaktertest" (Aargauer Zeitung) gegen Fußballzwerg San Marino schreiben, sieht Coach Petkovic die Angelegenheit noch einigermaßen gelassen.

Zwar gestand er ein, dass man "kein Spiel gewinnen kann, wenn man kein Tor schießt", doch die Ausstrahlung seiner Elf habe ihn zufrieden gestellt. Gefehlt habe es einfach an der Konzentration in den entscheidenden Momenten, den letzten Pass auch genau spielen zu wollen und sich somit vor dem Tor entsprechende Vorteile zu verschaffen. "Da müssen wir mehr Verantwortung übernehmen", weiß der Tessiner. "Dann werden wir nicht nur gut spielen, dann gewinnen wir auch."

Sein Gegenüber Srecko Katanec bedankte sich insbesondere bei seinem Schlussmann Samir Handanovic. Der Inter-Profi zeigte einige starke Paraden und hielt sein Team damit im Spiel. "Wenn man einen hochkarätigen Gegner wie die Schweiz besiegen will, benötigt man einen fantastischen Torhüter und etwas Glück", sagte Katanec, der mit den Slowenen am Sonntag bei den noch ungeschlagenen Litauern antritt. Gruppenprimus England ist ebenfalls im Baltikum gefordert - bei den drittplatzierten Esten.