WM

Mandzukic und deutsch-kroatische Tugenden

Kroatien: Doppelpacker Mandzukic heiß "aufs Finale"

Mandzukic und deutsch-kroatische Tugenden

"Die Crème de la Crème": Mario Mandzukic (li.) dreht zum Torjubel ab.

"Die Crème de la Crème": Mario Mandzukic (li.) dreht zum Torjubel ab. Getty Images

Für das wichtige Gruppenspiel gegen die "unbezähmbaren Löwen" setzte Trainer Niko Kovac in vorderster Front auf drei Bundesliga-Legionäre. Über links sorgte der umtriebige Wolfsburger Stürmer Ivica Olic erneut für mächtig Unruhe, assistiert wurde der 34-Jährige auf der anderen Seite von Vereinskollege Ivan Perisic. Beide wurden von Kovac besonders mit einer Aufgabe betraut: den Ex-Wolfsburger Mario Mandzukic mit Flanken zu füttern.

Für den abwanderungswilligen Angreifer des FC Bayern, der seine Rotsperre aus dem Play-off-Rückspiel gegen Island (2:0) abgesessen hatte, kam sein WM-Debüt eher zu spät als zu früh. "Ich durfte nur mittrainieren, das war schlimm", so der 27-Jährige. Dem Zusammenspiel tat die Zwangspause aber offensichtlich keinen Abbruch. Direkt beim ersten Streich der Karierten durch Olic waren alle drei Akteure maßgeblich beteiligt - und die "Wölfe"-Connection bekam Hunger auf mehr.

Spielersteckbrief Mandzukic
Mandzukic

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Spielersteckbrief Olic
Olic

Olic Ivica

Spielersteckbrief Perisic
Perisic

Perisic Ivan

Trainersteckbrief Kovac
Kovac

Kovac Niko

Erst erhöhte Perisic auf 2:0, ehe Mandzukic mit seinen Turniertreffern eins und zwei den standesgemäßen Endstand herstellte. "Anders als im Brasilien-Spiel haben wir unsere Chancen heute genutzt", durfte Kovac aufatmen. Und sparte bei seiner offensiven Dreierreihe nicht mit Lobeshymnen: "Die drei Jungs da vorne aus der Bundesliga, das ist die Crème de la Crème."

Kovacs "Endspiel", Olics Partyunfall

Fügten sich nahtlos in die perfekte "deutsche" Vorstellung: Die Wolfsburger Ivan Perisic (li.) und Ivica Olic.

Fügten sich nahtlos in die perfekte "deutsche" Vorstellung: Die Wolfsburger Ivan Perisic (li.) und Ivica Olic. Getty Images

Der gebürtige Berliner wusste sich aber auch beim Gegner zu bedanken: "Sicher kam uns die Rote Karte zugute." Und auch in dieser spielentscheidenden Situation war erneut Mandzukic mittendrin. Kameruns Alex Song verlor in der 40. Minute die Nerven und schlug abseits des Balls mit dem Ellenbogen auf den Rücken des Münchner Angreifers. "Ich bin vor ihn gekommen und habe einen Schlag gespürt. Ich denke, es war Absicht", so der 1,87 Meter große Sturmtank.

Entscheidender Unterschied: Der kroatische Heißsporn behielt einen kühlen Kopf, ließ sich nicht provozieren. Und mit der "deutschen" Disziplin agierten Perisic & Co. auch im Abschlussverhalten. 20 zu 17 Torschüsse für die Kroaten klingen ausgeglichen, das Ergebnis spricht aber eine ganz andere Sprache. "Das ganze Land ist sehr stolz. Aber uns erwartet noch das Finale gegen Mexiko", brennt Mandzukic auf das abschließende Gruppenspiel am Montag (22 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de).

Kovac dachte nach Spielschluss sofort an unmittelbare Maßnahmen: "Wir müssen jetzt gut regenerieren, die Jungs haben heute viel Kraft gelassen." Doch dem Ex-Bundesliga-Profi (Hertha BSC, Hamburger SV, Bayer Leverkusen, Bayern München) ist die Bedeutung der Aufgabe durchaus bewusst. "Dann werden wir dieses Endspiel angehen und alles dafür tun, um weiterzukommen", so der von Bruder Robert assistierte Übungsleiter. Ein kleineres Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Olic, der Angreifer hatte sich direkt nach Spielende in der Kabine an einer zerbrochenen Glasscheibe geschnitten.