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Napoli vs. Juve: Verschiebung der Machtverhältnisse?

Serie A, 15. Spieltag: Höwedes fehlt der Alten Dame erneut

Napoli vs. Juve: Verschiebung der Machtverhältnisse?

Vorfreude: Lorenzo Insigne und Dries Mertens, zusammen für 14 Tore verantwortlich, fiebern dem Heimspiel gegen Juventus Turin entgegen.

Vorfreude: Lorenzo Insigne und Dries Mertens, zusammen für 14 Tore verantwortlich, fiebern dem Heimspiel gegen Juventus Turin entgegen. imago

"Der Scudetto ist das Ziel"

Nach sechs Meisterschaften in Folge könnte es in dieser Saison durchaus soweit sein, dass Juventus Turin vom italienischen Fußballthron gestoßen wird. Denn während die Alte Dame nach 14 Spieltagen bereits zwei Pleiten vorzuweisen hat, läuft es bei Herausforderer Napoli richtig rund: Die noch ungeschlagenen Süditaliener (zwei Remis) rangieren mit 38 Punkten und damit mit vier Zählern Vorsprung auf Juve an der Tabellenspitze. Dazwischen liegt noch Inter Mailand (36 Punkte).

Spielersteckbrief Hamsik
Hamsik

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Maggio Christian

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G. Higuain

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Höwedes

Höwedes Benedikt

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Sarri Maurizio

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Allegri

Allegri Massimiliano

Aussagen wie die von SSC-Kapitän Marek Hamsik ("Der Scudetto ist das Ziel für diese Saison") oder vom gewohnt lautstarken Präsidenten Aurelio De Laurentiis ("Wir werden den Scudetto gewinnen - denn wir sind das Team, das es zu schlagen gilt") könnten bei den bisher gebotenen Leistungen in der Tat eintreffen - wenngleich noch ein langer Weg zu gehen ist. Eine Grundvoraussetzung auf dem Weg zum Titel ist dabei auch, das absolute Highlight-Match am Freitagabend (20.45 Uhr) gegen Rekordmeister Juventus Turin für sich zu entscheiden, oder zumindest nicht zu verlieren.

Die Bilanz spricht dabei klar für die Hausherren: Von den vergangenen 13 Pflichtspielen in Neapel konnten die Turiner nur ein einziges gewinnen, während die SSC ganze siebenmal als Sieger vom Platz ging.

"Juve strauchelt, daran gibt es keinen Zweifel"

Der 35-jährige Routinier Christian Maggio weiß um die Bedeutung dieses Kräftemessens - wie er ausgiebig gegenüber der "Gazzetta dello Sport" mitgeteilt hat: "Das ist kein gewöhnliches Spiel. Ich weiß das aus eigener Erfahrung - schließlich spiele ich hier seit zehn Jahren und habe es hautnah miterlebt, wie Napoli zurück nach oben gekommen und zu einem Rivalen von Juve geworden ist." Deswegen fügt der Verteidiger auch an, dass er und sein Team alles in die Waagschale werfen müssen, um am Ende der Saison wirklich ganz oben stehen zu können: "Juve strauchelt ein klein wenig in dieser Saison, daran gibt es keinen Zweifel. Wir dagegen sind gut in Form, müssen uns aber auch bewusst sein, dass wir noch gar nichts erreicht haben."

Der Schlüssel des Erfolgs bestehe laut Maggio darin, dass die Neapolitaner "hart arbeiten und dabei aber nicht den Spaß vergessen" - den größten Anteil daran trägt natürlich Coach Maurizio Sarri: "Er ist ein extrem anspruchsvoller Trainer, der alles im Detail ausschlachtet."

Allegri: "Napoli ist der größte Titelfavorit"

Massimiliano Allegri

Schiebt Napoli die Favoritenrolle zu - und hat den Vergleich mit 2016/17 gezogen: Juve-Coach Massimiliano Allegri. imago

Etwas kleinlaut zeigt sich derweil Turins Coach Massimiliano Allegri, der vor dem Clinch der Giganten am Freitag anmerkt: "Napoli hat bislang ein beeindruckendes Tempo vorgelegt, deswegen ist Napoli auch zu diesem Zeitpunkt verdientermaßen der größte Titelfavorit."

Seine Bianconeri sieht er trotzdem voll im Soll: "Das Team hat bislang das gemacht, was von ihm verlangt worden ist. Wenn ich mich nicht irre, haben wir aktuell einen Punkt mehr als zum gleichen Zeitpunkt letztes Jahr - nur leistet Napoli eben Unglaubliches." Außerdem muss die Alte Dame, die in der Tat 2016/17 nach 14 Spieltagen mit 33 Punkten Tabellenerster war, laut Allegri mit den Erwartungen eines ganzen Landes klarkommen - das Juve-Fanlager ausgenommen: "Jeder hofft in diesem Land darauf, dass entweder Neapel oder eben ein anderer Klub den Scudetto gewinnt." Das führe aber auf lange Sicht nur dazu, "dass wir noch motivierter sind, auch die siebte Meisterschaft in Folge zu erreichen".

Höwedes muss schon wieder passen

Benedikt Höwedes

Nach dem Juve-Debüt ist vor der nächsten Verletzung: Benedikt Höwedes fällt abermals aus. imago

Personell muss Coach Allegri beim hitzigen Gastspiel im San Paolo im Übrigen weiterhin auf den angeschlagenen Mario Madzukic und auch schon wieder auf Benedikt Höwedes verzichten. Wie der italienische Rekordmeister am Donnerstag mitteilte, zog sich der ehemalige Schalker im Training eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zu. Über die genaue Ausfallzeit des 29-Jährigen machte der Klub keine Angaben. Bitter ist der erneute Rückschlag allemal: Erst am Sonntag hatte der Weltmeister nach wochenlanger Verletzungspause sein Pflichtspieldebüt für Juve beim 3:0 gegen Crotone gegebenen (Auswechslung nach 68 Minuten). Zuvor war er lediglich in einem Testspiel für den Tabellenzweiten der Serie A zum Einsatz gekommen.

Ein Fragezeichen steht obendrein noch hinter Gonzalo Higuain, der im Falle eines Einsatzes natürlich wieder mit heftigen Pfiffen der SSC-Tifosi rechnen darf - schließlich war der Argentinier vor der vergangenen Saison von Neapel nach Turin gewechselt. Higuain unterzog sich erst am Montag einer kurzfristigen Operation an der linken Hand.

Dani Alves kritisiert seinen Ex-Verein Juve

Dani Alves

Fühlt sich in Paris wohl - und hat Ex-Klub Juve kritisiert: Dani Alves. imago

Am Rande des Topspiels hat sich der inzwischen bei Paris Saint-Germain untergekommene Dani Alves nochmals zu seinem Ex-Klub Juventus Turin geäußert - und das in einem eher unschönen Stil: "Ich wollte mehr, aber das verstanden einige im Klub nicht. Jetzt bin ich wirklich glücklich, weil ich in einer Mannschaft spiele, die Fußball spielt und in der es nicht nur darum geht, Titel zu gewinnen."

Speziell an der Spielweise und der Philosophie der Alten Dame hat der Brasilianer, der vergangene Saison mit Juve bis ins Champions-League-Finale gegen Real Madrid (1:4) stürmte, etwas auszusetzen. Orientieren müsse man sich am derzeitigen Tabellenführer der Serie A: "Napoli verteidigt das Wort 'Fußball'. Ich mag es, wie sie spielen - offensiv. Das müssen auch Juve und der italienische Fußball verstehen, um wieder die Nummer eins zu werden."

mag

Grande Serie A: Legenden, Kanoniere, Tifosi