18. April 2015, 29. Spieltag. Der Sport-Club weist 29 Zähler auf, die Nullfünfer, die mit einer Not-Innenverteidigung (Nikolce Noveski mit ganz wenig Spielpraxis, Junior Diaz) auflaufen, 31. Klar ist: Wer hier verliert, der muss bis zum Schluss zittern. Die Geschichte der Partie ist schnell erzählt: Die Platzherren bespielen das Mainzer Tor, scheitern aber am eigenen Unvermögen und am überragenden Loris Karius. Die Gäste kontern eiskalt, siegen 3:2. Der FSV geht einen entscheidenden Schritt in Richtung rettendes Ufer, der SC steigt am Ende auf extrem unglückliche Art und Weise ab.
Jetzt, zwei Jahre später, hat sich die Mannschaft von Christian Streich längst aller Sorgen entledigt. "Mit dem Sieg in Wolfsburg haben sie den Liga-Erhalt endgültig geschafft, deshalb werden wir auf eine unbekümmerte Mannschaft treffen", denkt Schmidt, der vor allem seinen Trainerkollegen für das Breisgauer Erfolgsmodell verantwortlich macht: "Man sieht, dass sie letztes Jahr in der 2. Liga zusammengewachsen sind. Das ist die Handschrift von Christian Streich. Das Team hat das Gesicht des Trainers." Homogenität, taktische Flexibilität, Kampfgeist nennt der Schweizer als Stärken beim Gegner am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) – und Spielstärke. "Sie haben im Hinspiel (4:2 für Mainz, d. Red.) nach Rückstand das Spiel geprägt. Das kann demnach ein Spiel sein, das auf uns passen kann", hofft Schmidt.
Demzufolge setzt der 49-Jährige auf seinen altbekannten Ansatz: Den Gegner das Spiel machen lassen, situativ zustechen oder auf zweite Bälle lauern, geradlinig nach vorne spielen. Das kann eine Idee sein, wie zuletzt gegen Leipzig gesehen. Das kann auch nach hinten losgehen wie in Ingolstadt, wenn man geradezu mutlos und allein auf Sicherheit bedacht agiert.
Das dürfte Schmidt aber in jedem Fall vermeiden wollen, zumal er trotz der Niederlage zuletzt eine "Jetzt-erst-recht-Stimmung wahrgenommen" hat. "Bei uns ist ein Ruck durch den ganzen Verein gegangen, nicht nur durch das Team." Wie sein Trainer rechnet auch Stefan Bell mit aktiven Freiburgern: "Sie wollen Fußball spielen, sie werden den Ball haben wollen."
Okazaki hat's vorgemacht
Wodurch sich Räume auftun können. Die soll aus Mainzer Sicht Yoshinori Muto nutzen. Der schnelle Japaner dürfte nach seiner starken Leistung gegen RB beginnen. Schmidt jedenfalls sagt über den 24-Jährigen: "Wenn einer in Form ist, dann ist die Chance groß, dass er auf dem Platz landet, wenn die Konstellation passt." Und beim Offensivmann stimmt die Form - ohnehin war es kaum nachvollziehbar, dass Muto zuletzt trotz der Sturmflaute auf überschaubare Einsatzzeiten kam. Nun soll er im Saisonendspurt den Klassenerhalt mitsichern, am besten schon in Freiburg. Vielleicht zeigt ihm Schmidt vorher ein paar Bilder vom 3:2 aus 2015. Doppeltorschütze damals: Mutos Landsmann Shinji Okazaki.