Tschechiens Coach Karel Jarolim wechselte gegenüber dem letzten WM-Qualifikationsspiel in Norwegen (1:1) sechsmal Personal: Novak, Suchy, Kalas, Boril, Kopic und Jankto durften anstelle von Hoffenheims Kaderabek, Sivok, Brabec, Zmrhal, Dockal und Krejci beginnen. Ebenfalls in der Startaufstellung waren Bremens Gebre Selassie (Rechtsverteidiger) und Herthas Darida (defensives Mittelfeld).
Bundestrainer Joachim Löw nahm im Vergleich zum letzten Länderspiel, dem 1:0-Erfolg gegen Chile beim Confed-Cup-Finale , fünf Veränderungen vor: Hummels, Kroos, Müller, Özil (alle nicht beim Turnier in Russland dabei) und Brandt ersetzten Rüdiger, Goretzka, Rudy, Draxler (alle Bank) und Mustafi (nicht im Kader).
Werner mit dem perfekten Auftakt
Der Weltmeister und Confed-Cup-Sieger hatte erwartungsgemäß von Beginn an mehr Ballbesitz und eine auf Dominanz ausgelegte Taktik. Nach einem Fehlpass von Bremens Gebre Selassie schaltete Hummels gedankenschnell um und leitete von der Mittellinie aus zu Özil weiter. Der Arsenal-Star bediente daraufhin Werner, der den Führungstreffer erzielte (4.).
Trotz des frühen Rückstandes attackierten die Tschechen die DFB-Elf in deren Hälfte weiterhin früh und erzwangen den einen oder anderen Ballverlust. Aus einer solchen Aktion heraus prüfte Jankto ter Stegen mit einem präzisen Schuss aus der Distanz (16.). Kombinierte sich das Löw-Team aber erst einmal in die gegnerische Hälfte, so baute die Jarolim-Elf einen Fünfer- sowie davor einen Viererriegel auf. Auf dementsprechend engem Raum kam die DFB-Elf nur schwer zu Abschlüssen, aus einer schnellen Balleroberung heraus scheiterte Stindl am glänzend reagierenden Schlussmann Vaclik (20.).
Tschechen bleiben gefährlich - Gebre Selassie kläglich
Es blieb dabei, dass die DFB-Abwehr hellwach bleiben musste. Denn Tschechien setzte immer wieder vereinzelte Nadelstiche. Krmencik probierte es mit einem listigen Lupfer (26.). Glück hatte Deutschland in der 36. Minute, als Jankto plötzlich freie Bahn in Richtung ter Stegen hatte, wegen einer vermeintlichen Abseitsposition aber vom russischen Schiedsrichter Sergei Karasev zurückgepfiffen wurde. Die vielleicht beste Möglichkeit zum Ausgleich vergab in der letzten Aktion vor dem Halbzeitpfiff Gebre Selassie, der rechts im Strafraum ebenso überhastet wie kläglich abschloss (45.).
Die Länderspiele der DFB-Elf
Zielstrebige Tschechen - Rüdiger soll mithelfen
Obwohl die DFB-Elf auch nach dem Seitenwechsel um Kontrolle bemüht war und nach wie vor mehr Ballbesitz hatte, kamen die Tschechen aggressiver und zielstrebiger aus der Kabine. Soucek probierte es gleich zweimal aus der Distanz, scheiterte aber an ter Stegen (50.) bzw. Hummels (55.). Und so hatte die Jarolim-Elf mittlerweile auch ein Plus an Abschlüssen auf dem Statistikzettel.
Bundestrainer Löw reagierte taktisch wie personell und nahm den offensiven Brandt vom Feld. Dafür kam mit Rüdiger ein weiterer Innenverteidiger.
Matchwinner in Prag: Mats Hummels (2.v.l.) köpft die DFB-Elf zum 2:1-Sieg gegen Tschechien. Getty Images
Hummels kontert Darida
Auch dadurch bekam die Löw-Elf das Spiel wieder weitgehend unter Kontrolle. Ter Stegen wurde nicht mehr so häufig geprüft, was für sein Gegenüber Vaclik aber ebenso galt. In der 78. Minute war der Barça-Keeper dann aber machtlos, weil Berlins Darida einen Sonntagsschuss am Freitagabend auspackte und den Ball aus 25 Metern rechts oben in den Winkel schweißte - 1:1.
Die weiße Weste des Weltmeisters drohte erste Flecken zu bekommen, doch eine Aktion genügte der deutschen Elf, um doch noch als Sieger vom Feld zu gehen: Hummels köpfte nach einem Kroos-Freistoß unnachahmlich ins rechte Toreck. Tschechien hatte nur noch eine Chance zum Ausgleich, die vergab Darida per Freistoß (90.+2).
Tschechien trifft am Montag (20.45 Uhr) auf Nordirland. Deutschland spielt zeitgleich gegen Norwegen und könnte im Falle eines Sieges das WM-Ticket schon buchen. Allerdings dürfen die Nordiren nicht gewinnen.