Int. Fußball

Ibra: "Es fühlt sich gut an, der Beste zu sein"

Beste Laune im ersten Training: Debüt denkbar

Ibra: "Es fühlt sich gut an, der Beste zu sein"

Beste Laune in seinem ersten Training bei Galaxy: Zlatan Ibrahimovic.

Beste Laune in seinem ersten Training bei Galaxy: Zlatan Ibrahimovic. Getty Images

Mit den Rivalitäten in der MLS ist das so eine Sache, die ziemlich deutlich abweicht vom Kulturgut Fandasein, mit dem Fußball-Fans auf anderen Kontinenten groß werden. Diese Fans denken ans Old Firm, wenn sie Glasgow hören. An Celtic gegen Rangers, an wackelnde Tribünen und Torschreie, die ihresgleichen suchen.

Sie denken an ein Revierderby in Dortmund mit der vollbesetzten gelben Wand, zehntausenden mitgereisten Schalkern, die sich blau-weiße Hüte aufgesetzt und dem Erzrivalen noch ein paar Zaunfahnen geklaut haben. Sie denken vielleicht auch an südamerikanisches Temperament, an Leuchtfackeln und eine besungene Choreographie, die über 60.000 leidenschaftliche River-Plate-Anhänger im Prestigederby gegen Boca päsentieren.

Spielersteckbrief Ibrahimovic
Ibrahimovic

Ibrahimovic Zlatan

Los Angeles Galaxy - Vereinsdaten
Los Angeles Galaxy

Gründungsdatum

15.06.1994

mehr Infos
Los Angeles FC - Vereinsdaten
Los Angeles FC

Gründungsdatum

30.10.2014

mehr Infos
Major League Soccer (MLS) - 5. Spieltag
mehr Infos

Aber in der MLS, da ist das mit diesen Derbys und den Rivalitäten so eine Sache. Echte Romantiker sollten jetzt aufhören zu lesen.

Chivas muss gehen, LAFC darf kommen

Durch das Franchise-System in den USA bleibt die Major League Soccer im Grunde immer flexibel, was ihre Klubs angeht. 2014 etwa, da war für Chivas USA - ein Franchise mit Identifikationspotenzial im Latino-geprägten Teil Kaliforniens - kein Platz mehr. Weil Commissioner Don Garber und großzügige Investoren in den Startlöchern standen und stattdessen den Los Angeles Football Club neu gründeten.

Dieser LAFC, der nach vier Jahren des Aufbaus, der Stadion-, Logo- und Spielersuche in dieser Saison einen beeindruckenden Start verzeichnete , erwartet am Samstagabend MLS-Gründungsmitglied Los Angeles Galaxy. Eine neue Rivalität also, ein Derby! Doch das, so fühlt es sich an, braucht noch Zeit, um sich wirklich zu entwickeln. Bislang wirkt es einfach nur künstlich.

Zwar hatten die LAFC-Fans im Herzen der Stadt schon ihr Vereinslogo über das der Galaxy gesprüht, bevor der Klub einen einzigen Spieler unter Vertrag genommen hatte. Doch die Galaxy-Fans, die Fans des Rekordchampions, gehen das Stadtduell - das zweite nach dem New Yorker "Derby" - deutlich verhaltener an.

Die Fans haben entschieden: LA-Derby soll "El Trafico" heißen

Dass dieses Derby auch noch einen eigenen Namen bekommen hat, lässt das Herz des echten Fußball-Fans nicht zwingend höherschlagen. "El Trafico" soll es heißen. Die Fans hätten den Vorschlag gehabt, so sagt es die MLS. "Catchy" und "fitting" sei es, weil einerseits "El Clasico" ja Barcelona gegen Real Madrid ist, der "Super Clasico" das Duell der Galaxy mit Chivas war, der "California Clasico" jenes mit den San José Earthquakes ist und sich die 20 Meilen lange Fahrt zwischen den beiden Vereinsgeländen schon mal in die Länge ziehen kann. El Trafico also.

Das einzige nicht obendrauf noch gekünstelte Merkmal dieser neuen Rivalität besteht darin, dass der "erste LA-Gipfel" nicht in die "Heineken Rivalry Week" fällt, in der alle sonstigen Derbys auf einmal ausgetragen werden. Zum Beispiel das Texaner Derby zwischen Houston Dynamo und FC Dallas, das New Yorker Derby zwischen den Red Bulls und dem 2015 neu dazugekommenen NYCFC oder die einzig wirklich intensiv geführte Feindschaft im pazifischen Nordwesten zwischen den Portland Timbers und den Seattle Sounders.

Ibrahimovic trainiert und versprüht beste Laune

Großer Medienandrang bei Irahimovics erstem Traininmg.

Medienandrang bei Irahimovics erstem Training. Getty Images

Es ist alles ein bisschen anders in der MLS. Die Liga, in der die Verpflichtung von Zlatan Ibrahimovic ein deutlicher Rückschritt ist zum vorher Stück für Stück verschwundenen Status der Rentnerliga.

Am Donnerstagabend landete der Schwede in der US-Westküstenmetropole und versprühte beim ersten Training am Freitag unter seinen neuen Mitspielern sofort gute Laune.

Bei der Einheit auf einem Trainingsplatz in unmittelbarer Nähe zum StubHub Center, der Heimspielstätte des Teams aus Kalifornien, herrschte großer Medienandrang, Fans waren nicht zugelassen. Ibrahimovic wurde jedoch von hunderten Galaxy-Fans euphorisch am Flughafen in Los Angeles willkommen geheißen.

Wir sprechen hier von Zlatan Ibrahimovic, nicht von einem normalen Menschen, einem Sterblichen.

Galaxy-Headcoach Sigi Schmid

Es wird damit gerechnet, dass Ibrahimovic seiner Mannschaft beim Stadtderby gegen Los Angeles FC zur Verfügung stehen wird - wenn auch nicht in der Startelf, wie sein deutsch-amerikanischer Trainer Sigi Schmid am Samstag mutmaßte: "Wenn die Frage ist, ob er physisch bereit ist, 90 Minuten zu spielen, ist die Antwort nein. Aber wenn die Frage ist, ob er zu einem Einsatz kommt, dann ist es möglich. Wir sprechen hier von Zlatan Ibrahimovic, nicht von einem normalen Menschen, einem Sterblichen."

Keine Überraschung: Kernige Sprüche bei der Vorstellung

Mit kernigen Sprüchen ging es dann auch bei der offiziellen Präsentation des Stürmers weiter. "Ich freue mich darauf, der Löwe ist hungrig", sagte Ibrahimovic in bezug auf die anstehenden Spiele: "Ich bin hergekommen, um zu gewinnen. Und ich werde gewinnen, das weiß ich."

Bei seinem neuen Arbeitgeber will er nun auch helfen, den Fußball in den USA noch populärer zu machen. "Bei allem Respekt vor euren Sportarten", sagte er: "Fußball ist der größte Sport der Welt. Milliarden Menschen betreiben ihn, es gibt so viele Konkurrenten. Und es fühlt sich gut an, der Beste zu sein."

mkr

Der Beste, die Ameise und Zlatan: Topstars der MLS