Bundesliga

Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt und die Frage: Wohin mit Max Kruse?

Werder Bremen vor dem Spiel am Sonntag gegen Hannover 96

Kohfeldt: Wohin mit Kruse?

Spielt Max Kruse am Sonntag gegen Hannover im Angriff? Oder im Mittelfeld, wie hier beim Test gegen Rehden?

Spielt Max Kruse am Sonntag gegen Hannover im Angriff? Oder im Mittelfeld, wie hier beim Test gegen Rehden? imago

Für Kruse selbst machen beide Positionen keinen gravierenden Unterschied, jedenfalls bei eigenem Ballbesitz. Da nämlich lässt sich der Ex-Nationalspieler regelmäßig ins Mittelfeld fallen, um sich Bälle abzuholen, Räume zu schaffen und Spielzüge einzuleiten. Kruse genießt insofern alle Freiheiten, die er auch dann nutzt und nutzen soll, wenn er auf dem Papier als Mittelstürmer aufgeboten ist.

Das Problem, das sich dabei mitunter ergibt: Agiert Kruse nominell als Spitze, faktisch aber als Spielmacher, fehlen im gegnerischen Strafraum häufig die Abnehmer. Dass bei durchaus vielversprechenden Bremer Angriffen in letzter Konsequenz die "Box" zu dünn besetzt ist, zieht sich bereits durch die gesamte Saison. Dies wäre also ein starkes Argument, zusätzlich zu Kruse einen echten Strafraumspieler als Mittelstürmer aufzubieten.

Johannsson ist wieder in den Fokus gerückt

Was allerdings die nächste Frage aufwirft. Nämlich: Wen? Der von Alexander Nouri komplett ausgebootete Aron Johannsson ist unter Kohfeldt zwar wieder in den Fokus gerückt - für einen Startelfeinsatz empfehlen konnte er sich zuletzt gegen Rehden allerdings nicht. Ob die Klasse des US-Boys für mehr als eine Jokerrolle reicht, ist weiterhin äußerst zweifelhaft.

Nachwuchshoffnung Johannes Eggestein braucht ohnehin noch Zeit, er sammelt bis auf Weiteres Praxis und Wettkampfhärte bei der U 23. Bliebe also noch Ishak Belfodil, der sich selbst aber eher als Zehner denn als Stoßstürmer definiert. Unter diesen Vorzeichen ergibt es also durchaus Sinn, dass Kohfeldt und Manager Frank Baumann über die Verpflichtung eines weiteren Stürmers in der Winterpause nachdenken - was zugleich nahelegen würde, dass die Kaufoption für Belfodil nicht gezogen würde und sich der Algerier im Sommer wieder verabschiedet.

Rückt Kruse ins Mittelfeld, würde es dort eng

Zukunftsmusik, die für Kohfeldts Heimpremiere gegen Hannover am Sonntag noch keine Bedeutung hat. Da geht es allein um die kurzfristig besten Lösungen. Klar ist: Rückt Kruse ins Mittelfeld, würde es dort extrem eng. Aus dem Trio Maxi Eggestein, Thomas Delaney und Zlatko Junuzovic müsste einer auf die Bank - oder auf den Flügel ausweichen. Für letztgenannte Variante käme nur Junuzovic infrage, der dann allerdings nicht auf seiner Idealposition eingesetzt wäre. Eine nicht ganz einfache Abwägung wird Kohfeldt also auf jeden Fall vornehmen müssen, um die (vermeintlich) bestmögliche Elf auf den Rasen zu schicken.

Thiemo Müller