Kapselverletzung Ende Februar, Sehnenanriss im März, Knieprobleme im September und Knie-OP im November: Das Jahr 2016 war für Kyriakos Papadopoulos seuchenreich. Der Grieche hatte für seinen Klub Leverkusen in der Rückrunde 2015/16 nur vier Ligaspiele absolviert und wurde im Sommer an Aufsteiger RB Leipzig verliehen. In Sachsen aber kam der bullige Innenverteidiger überhaupt nicht auf die Beine. Ein Einsatz am 4. Spieltag beim 1:1 gegen Gladbach steht zu Buche - mehr war nicht drin.
So reiste der 25-malige Nationalspieler eine Station weiter - und erstmals zu einem Klub im Tabellenkeller. Nach den Bundesliga-Stationen Schalke, Leverkusen und Leipzig fand sich Papadopoulos im Keller wieder. "Für mich ist das hier sicher etwas Neues", gab der Abwehrmann am Freitag gegenüber "Sky" offen zu. "Ich habe bislang immer auf einem Champions-League-Platz gespielt. Doch mir macht es hier sehr viel Freude, mit diesem Team zu arbeiten."
"Papa" und seine "positiv verrückte Art"
Diese Freude ist dem vor allem in Zweikämpfen gefürchteten Verteidiger durchaus anzumerken: Papadopoulos stand in allen drei HSV-Spielen 2017 über die volle Distanz in der Startelf, holte sich mit vielen gewonnenen Duellen Szenenapplaus von den Rängen und wurde nun nach zwei Niederlagen zum Auftakt auch noch zum Matchwinner. In der 76. Minute befreite sich der kopfballstarke Profi von Gegenspieler Charles Aranguiz und nickte den zuvor von Nicolai Müller nach innen geschaufelten Ball präzise ins linke Eck. "Mich freut es sehr, dass die Mannschaft mit meinem Tor gewonnen hat", übte sich "Papa" nach seinem insgesamt 6. Bundesliga-Tor (zwei für Leverkusen, drei für Schalke) in Bescheidenheit und mahnte zugleich: "Wir haben damit nichts geschafft. Ein Schritt allein reicht nicht. Wir müssen sofort nach vorne blicken und hart arbeiten."
Spielbericht
Um Lob vom Team kam der Winterneuzugang der Hanseaten aber nicht herum. So entschuldigte sich Mitspieler Lewis Holtby für seinen Kommentar nach der Verpflichtung, warum der Abwehrspieler ausgerechnet die Rückennummer 9 bekommen habe: "Es tut mir leid, Papa. Du hast heute bewiesen, warum du die 9 auf dem Rücken trägst." Torwart René Adler holte ein wenig weiter aus - und freute sich einfach, dass Papadopoulos in Hamburg gelandet ist: "Ich kenne ihn ja erst zwei Wochen, sonst habe ich immer gegen ihn gespielt. Doch so einen Typen mit einer positiv verrückten Art im Team zu haben, macht einfach nur Spaß und tut uns gut."