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Mourinho schäumt - Ansage an Mkhitaryan

Manchester United setzt Krise bei Fenerbahce fort

Mourinho schäumt - Ansage an Mkhitaryan

Die Nerven verloren: Zlatan Ibrahimovic gerät mit Simon Kjaer aneinander, José Mourinho will schlichten.

Die Nerven verloren: Zlatan Ibrahimovic gerät mit Simon Kjaer aneinander, José Mourinho will schlichten. picture alliance

Er sprach ganz ruhig und langsam, weder schwoll seine Halsschlagader an, noch färbte sich sein Gesicht knallrot. Und trotzdem war José Mourinhos Auftritt nach Manchester Uniteds 1:2-Niederlage bei Fenerbahce am Donnerstagabend nichts anderes als ein Wutanfall; adressiert nicht an den Schiedsrichter oder den Gegner, sondern an diejenigen, vor die er sich doch üblicherweise demonstrativ stellt: seine eigenen Spieler.

"In der Anfangsphase war es, als würden sie (Fenerbahce, d.Red.) ein Champions-League-Finale spielen und wir ein Vorbereitungsspiel - das ist die Realität", schäumte Mourinho. "Sie haben verdient gewonnen. Beim Fußball geht es um Emotionen, nicht bloß um Qualität. Es geht um Einsatz, Engagement, darum, an die Grenzen zu gehen und alles zu geben. Aber eine Mannschaft, die in der zweiten Minute ein Tor kassiert, ist keine, die bereit ist, die vorbereitet ist, die konzentriert ist. Wir sind selbst schuld."

Spielersteckbrief Mkhitaryan
Mkhitaryan

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Spielersteckbrief Ibrahimovic
Ibrahimovic

Ibrahimovic Zlatan

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Ich habe ziemlich viel Erfahrung gegen türkische Mannschaften: Heimspiele gegen sie sind einfach, immer 2:0, 3:0 oder 4:0.

José Mourinho

Ähnlich wie unlängst beim 0:4 beim FC Chelsea lag ManUnited schon nach 65 Sekunden zurück, nicht die beste Voraussetzung in einer Atmosphäre wie der am Donnerstag in Istanbul. Aber es war ja nicht so, dass Mourinho die Seinen nicht gewarnt hätte.

"Was mich noch mehr enttäuscht: Ich habe ziemlich viel Erfahrung gegen türkische Mannschaften", erklärte der Portugiese. "Ich habe hier mit Real Madrid zweimal gespielt, mit Chelsea zweimal, mit Porto auch. Und an all dieser Erfahrung habe ich meine Spieler teilhaben lassen. Nämlich dass Heimspiele gegen sie einfach sind, immer 2:0, 3:0 oder 4:0. Aber wenn du in die Türkei kommst, ist das etwas komplett anderes. Das habe ich ihnen gesagt, dass sie auf ein komplett anderes Spiel gefasst sein sollen. Und dann verschlafen wir die Anfangsphase einfach."

Zwei Außen- als Innenverteidiger - Ibrahimovic im Referee-Glück

Mit sechs Punkten liegt United in seiner Europa-League-Gruppe nun jeweils einen hinter Feyenoord und Fenerbahce, die allerdings noch gegeneinander antreten müssen. Mit zwei Siegen hat Mourinhos Team das Weiterkommen also weiter selbst in der Hand. Doch es war ja an diesem schmerzhaften Abend nicht nur das Ergebnis, das die derzeitigen Probleme offenbarte.

Im Abwehrzentrum hatte Mourinho ohne die verletzten Chris Smalling und Eric Bailly auf die Außenverteidiger Marcos Rojo und Daley Blind setzen müssen. "So ist es schwer, mit der Körperlichkeit eines Spiels fertig zu werden", klagte Mourinho.

Zlatan Ibrahimovic packte den Ex-Wolfsburger Simon Kjaer am Hals und rief ihm etwas ins Ohr, nachdem sich dieser über einen zu hart geführten Zweikampf beschwert hatte. Dafür nicht Rot zu zeigen - Kjaer hatte auf jede Form der Schauspielerei verzichtet -, war wohl das richtige Fingerspitzengefühl, es hätte aber auch Argumente für einen Platzverweis gegeben.

Pogba fraglich, Herrera gesperrt - rückt Schweinsteiger in den Kader?

Ibrahimovic war schon in der 30. Minute eingewechselt worden, weil Paul Pogba mit Oberschenkelproblemen vom Feld gehumpelt war. Für das anstehende Ligaspiel am Sonntag (16 Uhr) in Swansea ist der Rekordeinkauf vorerst fraglich, mit Ander Herrera (gesperrt) muss Mourinho ( gesperrt ) noch einen zweiten zentralen Mittelfeldspieler ersetzen - sodass sich Bastian Schweinsteiger vielleicht tatsächlich Hoffnungen auf einen Kaderplatz machen darf .

Und Henrikh Mkhitaryan? Der Ex-Dortmunder feierte in der letzten halben Stunde, kurz nach dem Gegentor zum 0:2, nach dreieinhalb Wochen mit Verletzungsproblemen und Sondertraining sein Comeback. Zwar zeigte er ein paar brauchbare Ansätze, wirklich Einfluss konnte aber auch er nicht mehr ausüben.

Ich denke nicht daran, ihn wegzuschicken, aber er muss mehr tun, so einfach ist das.

José Mourinho über Henrikh Mkhitaryan

"Ich denke nicht daran, ihn wegzuschicken, aber er muss mehr tun, so einfach ist das", richtete Mourinho nach dem Spiel erneut eine eindeutige Ansage an seinen Mittelfeldspieler. "Wir haben in diesem Klub große Erwartungen und viele Spieler für seine Positionen. Er muss besser spielen als Mata, Lingard und Martial - ganz einfach. Jeder Trainer der Welt will Spiele gewinnen und setzt dafür auf die Spieler, von denen er denkt, dass sie der Mannschaft helfen können. Bei mir ist das nicht anders."

jpe