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Wilmots und Möller: Knappentreffen in Toulouse

Belgiens Coach und Ungarns "Co" gewannen 2002 den Pokal

Wilmots und Möller: Knappentreffen in Toulouse

Andreas Möller (li.) und Marc Wilmots gemeinsam auf Schalke, nun kommt es bei der EM zum Wiedersehen.

Andreas Möller (li.) und Marc Wilmots gemeinsam auf Schalke, nun kommt es bei der EM zum Wiedersehen. picture alliance

Heutzutage dürften Wilmots andere Dinge beschäftigen als noch im Jahre 2000. So gilt seine ganze Aufmerksamkeit der belgischen Nationalmannschaft, die in Frankreich nach dem Höchsten strebt. Dafür müssen noch vier Spiele gewonnen werden.

Als erstes das Achtelfinale gegen Ungarn, wo Möller als Co-Trainer fungiert. Am Sonntag werden sich die Ex-Knappen in Toulouse als Gegner gegenüberstehen - und dabei wohl eher keinen Gedanken an ihre gemeinsamen Tage in Königsblau verschwenden.

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Ein Rückblick: Schalke 04 hatte 1999/2000 eine rundum enttäuschende Saison auf Position 13 beendet und sich dazu entschieden, Möller in einem von zahllosen Nebengeräuschen begleiteten Transfer vom Erzrivalen Borussia Dortmund loszueisen - ein (ablösefreier) Wechsel, der die Gemüter im Ruhrpott erhitzte.

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Und auch Wilmots stand dem Transfer durchaus skeptisch gegenüber. Schließlich spielte "das Kampfschwein" in etwa in demselben Bereich, in dem auch Möller seine Fähigkeiten einzubringen gedachte. Letztlich kam Möller zu den Schalkern, Wilmots ging nach Bordeaux und kehrte nach einer Saison in Frankreich wieder zu den Knappen, die gerade erst die "Vier-Minuten-Meisterschaft" zu verdauen hatten, zurück. 26 Bundesligaspiele bestritten Wilmots und Möller dann in der Saison 2001/02 gemeinsam - Möller durfte aus der Nähe miterleben, wie sein Ex-Klub BVB Meister wurde, doch fand der Techniker Trost im DFB-Pokal.

Beim 4:2 gegen Leverkusen stand Möller in der Startelf, erzielte in der 71. Minute den vorentscheidenden Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 und ging vier Minuten später vom Platz - für Wilmots. Ein Jahr später verließen sie das Revier - Wilmots beendete seine Karriere, Möller spielte noch eine Saison bei Eintracht Frankfurt, ehe auch er Schluss machte.

Es geht auch zusammen: Andy Möller und Marc Wilmots nach dem Halbfinalsieg gegen die Bayern im März 2002.

Es geht auch zusammen: Andy Möller und Marc Wilmots nach dem Halbfinalsieg gegen die Bayern im März 2002. imago

Und doch spielte für Möller der DFB-Pokal am Rande auch eine Rolle für seinen aktuellen Job als Assistenztrainer der Ungarn. Zusammen mit seinem jetzigen Chef Bernd Storck spielte er eine Spielzeit zusammen bei Borussia Dortmund und gewann ebenso den DFB-Pokal. Im Finale von 1989 besiegte die Borussia den SV Werder Bremen - Möller stand wieder in der Startelf, Storck saß zunächst nur auf der Bank und kam in der 77. Minute für den Doppeltorschützen Norbert Dickel.

Vor den Play-offs der Ungarn im November 2015 gegen Norwegen hatte Storck seinen einstigen Mitspieler Möller angesprochen, weil er "eine Vertrauensperson suchte", wie der 48-Jährige kurz vor der EM gegenüber dem Nachrichtensender n-tv sagte. Die Magyaren stachen die Skandinavier aus, Möllers Vertrag wurde bis 2018 verlängert. Gelingt dem Welt- und Europameister, der zuvor nur den Oberligisten Viktoria Aschaffenburg trainierte, doch noch der Sprung ins (Chef)-Trainergeschäft? "Das ist vorstellbar", sagt er betont vorsichtig: "Aber es gibt keinen Plan, wo ich in fünf Jahren sein will."

Wiedersehen im Stadium Municipal

Am Sonntag kommt es nun zum Wiedersehen im Stadium Municipal zwischen Möller und Wilmots. Doch diesmal wird es für einen der beiden nicht gut laufen. Die beiden werden sich die Hände reichen. Vielleicht umarmen sie sich sogar, doch am Ende der 90 oder 120 Minuten wird einer der beiden traurig sein.

lei/drm