EM

Wehklagen am Bosporus: "Italien hat uns verbrannt"

Türkei: Trainer Terim stellt Strafanzeige

Wehklagen am Bosporus: "Italien hat uns verbrannt"

Sieht sich Anfeindungen und Beleidigungen in den Sozialmedien ausgesetzt: Fatih Terim.

Sieht sich Anfeindungen und Beleidigungen in den Sozialmedien ausgesetzt: Fatih Terim. Getty Images

Dritter der Gruppe D mit drei Punkten, das reichte den Türken nicht, um ins EM-Achtelfinale vorzustoßen. Bitter, sogar ungerecht, hallt es vom Bosporus. "Wir wurden Opfer der Regeln. Dieser Modus muss dringend geändert werden. Portugal kommt mit drei Unentschieden weiter, während wir und Albanien einen Sieg holen und trotzdem ausscheiden", klagte der ehemalige Nationalspieler Ridvan Dilmen in der Zeitung "Sabah".

Die Punktausbeute ist die eine Seite der Medaille, das Engagement der B-Team-Italiener in ihrem letzten Gruppenspiel gegen Irland (0:1) die andere. "Italiens Verhalten ist meiner Meinung nach verantwortungslos und nicht korrekt", sagte der frühere Nationaltrainer Ersun Yanal. Im Fußball gehe es "nicht nur um den Sieg, man muss auch gerecht sein", so Yanal, der allerdings auch einräumte, dass die Schuld am Scheitern "in erster Linie nicht bei Italien" liege.

Europameisterschaft - Tabelle - Gruppe D
Pl. Verein Punkte
1
Kroatien Kroatien
7
2
Spanien Spanien
6
3
Türkei Türkei
3
Spielersteckbrief Arda Turan
Arda Turan

Turan Arda

Trainersteckbrief Terim
Terim

Terim Fatih

Türkei - Die letzten Spiele
Österreich Österreich (A)
6
:
1
Ungarn Ungarn (A)
1
:
0

In den Gazetten fand die Wut noch konkreter Ausdruck: "Italien hat uns verbrannt", "die Italiener haben uns das Spiel verdorben!" oder "Italien hat für die Niederlage alles getan", titelten sie am Donnerstag. Zur Wut passten Frust und Enttäuschung bei den Spielern. "In guten wie in schlechten Zeiten. Immer und jeder Zeit", schrieb Sahin bei Instagram unter ein Foto, auf dem er an der Seite seiner Teamkollegen gequält in die Kamera lächelt. "Ich habe Männer weinen sehen", verriet indes Kapitän Arda Turan.

Beleidigungen: Terim stellt Strafanzeige

Spielbericht

Viele Fans ließen ihren Frust via Sozialmedien am türkischen Team aus. Besonders betroffen war Nationaltrainer Terim. Er stellte wegen massiver Anfeindungen und Beleidigungen gegen sich und seine Familie inzwischen Strafanzeigen gegen 21 Personen. Dies berichten türkische Medien am Donnerstag. Zudem beantragte der 62-Jährige die Löschung der jeweiligen Kommentare bei Twitter und Instagram, die sich gegen ihn, seine Tochter Buse und seinen Schwiegersohn Volkan Bahcekapili gerichtet hatten.

Ob Terim noch lange im Amt bleiben wird, ist unterdessen offen. Es wird über eine Rückkehr zu Galatasaray Istanbul spekuliert, wo er Jan Olde Riekerink ablösen soll.

aho

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